Vor einem Jahr haben wir an dieser Stelleüber die Oldtimer-Blase berichtet, wonach aufgrund der Finanz-und Zins-Situation sehr stark in Oldtimer investiert wird, selbst wenn bei so manchem "Sammler" gar keine Leidenschaft mehr dahinter steckt. Oldtimer-Experte Komm.-Rat Franz Steinbacher zieht Bilanz und berichtet: "Die Blase ist nicht geplatzt, der Markt ist intakt und funktioniert sehr gut. Er wächst aber nicht mehr ungebremst in die Höhe, sondern geht in die Breite und wird selektiver." Was bedeutet das konkret: Es werden gezielt seltene und exklusive Stücke gesucht und es wird noch mehr auf den Zustand geachtet. "Je exklusiver, je seltener die Fahrzeuge sind, umso leichter wird ein guter Preis erzielt", sagt Steinbacher. Denn unter diesen Voraussetzungen ist man auch bei Veranstaltungen im Mittelpunkt: ein Faktor, der immer wichtiger wird.

Vorkriegsfahrzeuge schwieriger

Immer schwieriger wird es hingegen mit den Vorkriegsfahrzeugen. Waren die mächtigen Karossen dieser Epoche vor wenigen Jahren noch das Highlight bei Veranstaltungen, so finden diese Modelle immer weniger Anhänger. "Alles, was sportlich ist, geht noch." Die großen Aufbauten sind hingegen nicht mehr gefragt. Das liegt auch am noch immer anhaltenden Boom der Oldtimer-Rallyes. "Die Autos werden bewegt", so Steinbacher. Das soll natürlich auch Spaß machen und hier ist ein flottes Nachkriegsfahrzeug passender als ein behäbiges Vorkriegsmodell. "Diese Oldtimer sind schwer zu fahren und mittlerweile rollende Hindernisse bei den immer schneller werdenden Rallyes, wo teilweise ein Schnitt von 50 km/h gefordert wird", weiß Steinbacher. Aber auch hinsichtlich Bremsen sind die ganz alten Fahrzeugen den intensiven Rallyes heute nicht mehr gewachsen. Etwas anders ist die Situation bei einer anderen Art von Veranstaltung. "Beim Concours d"Elegance ist hingegen das Prestige entscheidend, hier punkten die seltenen Karosserien", erklärt Steinbacher. Hier zählt der Aufbau mehr als die Technik. Generell aber gilt: Sportlichkeit und Fahrbarkeit werden immer wichtiger.