Die Reichweite zählt

"In Vorarlberg ist das Interesse für E-Autos für Privatkunden bereits im Vorjahr im Zuge von speziellen Pendler-Landesförderungen geweckt worden. Heuer sind weitere Kunden dazugekommen", weiß Nadja Malin-Potzinger, Geschäftsführung Autohaus Malin/Sulz. Wobei das Hauptinteresse dem Modell Zoe gelte. "Seit Jänner war dieses Modell auch mit größerer Reichweite verfügbar, was neben zahlreichen Gewerbekunden auch Privatkunden angesprochen hat." Derzeit überwiege aber die Zahl der Gewerbekunden deutlich. Preis und Reichweite entschieden über den Erfolg eines Modells. "Daran orientieren sich die Kunden und entscheiden, obein Kauf überhaupt infrage kommt oder nicht."

Verstärkte Nachfrage seit Jänner

"Wir haben seit Jänner einen Anstieg bemerkt, wir verkaufen seither deutlich mehr Elektrofahrzeuge", stellt Max Sonnleitner, Geschäftsführer Auto Sonnleitner/Salzburg, fest. "Wobei für mich schwer nachzuvollziehen ist, ob bei dem Modell Zoe die höhere Reichweite oder die Förderung den Push gebracht hat. Ich gehe davon aus, dass es eine Kombination beider Vorteile ist", so Sonnleitner. Die Prämie rege auch Kunden dazu an, sich genauer mit E-Mobilität zu beschäftigen. Leistbare Reichweite sei ein wesentlicher Punkt beim Kauf: Je höher diese sei, desto höher seien auch das Interesse und die Chance, E-Modelle absetzen zu können. Dies gelte sowohl für den Privat-als auch für den Gewerbebereich.

Interesse trotz Prämie gering

"Derzeit hält sich das Interesse für E-Autos noch in Grenzen", berichtet Martin Niederkofler, Inhaber Autohaus Niederkofler/Innsbruck. Niederkofler vermutet, dass Lebenshaltungskosten und das Reichweitenproblem, das sich in alpinem Gelände besonders stark auswirke, die Ursachen mangelnden Kaufinteresses seien. "Die Förderaktion für E-Fahrzeuge hat derzeit noch nicht wirklich viele überzeugen können." Besonders Privatkunden seien schwierig zu gewinnen. "Ganz wenige Kunden, für die auch die Förderung kaum eine Rolle spielt, entscheiden sich für ein E-Auto, kommen ganz von allein ins Autohaus undnehmen vor allem aus Umweltschutzgründen auch höhere Preise in Kauf."

Nachfrage gestiegen

"Das Interesse bei den Privatkunden ist da, denn aufgrund der Förderungen gibt es einen spürbaren Nachlass beim Kauf eines Elektrofahrzeugs", bestätigt Mag. Otto Noidoilt, Leiter des Denzel-Kundencenters St. Veiter-Straße in Klagenfurt. "Wir konnten schon einige Abschlüsse tätigen, da wir mit dem Ioniq ein konkurrenzfähiges Produkt anbieten können. AuchTaxi-und Mietwagenunternehmen in Ballungsräumen erwägten verstärkt den Umstieg auf E-Autos. Gleichzeitig gebe es auch eine gesteigerte Nachfrage seitens der öffentlichen Hand. Natürlich spiele bei Kundengesprächen die Reichweite eine tragende Rolle, "aber viele Kunden überzeugt auch die Fahrfreude, die E-Fahrzeuge bieten".

Interesse hat sich verflacht

Die größte Nachfrage nach Elektroautos der BMW-Submarke "i" sei 2016 entstanden, als die Förderung reiner Elektroautos mit Sachbezugsund Vorsteuerabzugsberechtigung bekannt geworden sei, sagt Michael Schmidt, Geschäftsführer von Höglinger Denzel/Linz. Mittlerweile habe sich das Interesse für Elektrofahrzeuge spürbar verringert. Das Geschäft sei punkto Verkauf grundsätzlich nicht weniger attraktiv als das Geschäft mit Verbrennern, das große Problem bei Elektroautos sei ihre Wartungs-und Servicearmut. "Die kommen ja außer bei Karosserieschäden kaum in die Werkstatt!", so Schmidt. Vom Traditionsgeschäft eines Autohauses bleibe beim Elektroauto "nicht mehr viel".

Mehr Reichweite bringt"s

"Wir haben bereits im vergangenen Herbst das verstärkte Interesse seitens der Kunden verspürt", so Ing. Thomas Polke, Geschäftsführer Autohaus Polke/Mistelbach. "Der hauptentscheidende Grund dabei war aber nicht die Ankündigung der Politik, künftig auch die Fördertöpfe für Private zu öffnen, sondern, dass wir mit dem neuen Zoe ein Modellmit beinahe doppelter Reichweite anbieten können." Damit steige auch automatisch die Zahl der Fahrerinnen und Fahrer, die mit einem E-Auto Strecken, die sie täglich fahren müssen, bewältigen können. Dies habe auch dazu geführt, dass sich der Anteil von E-Autos beim Gesamtverkaufsvolumen im 1.Quartal 2017 auf rund 30 Prozent erhöht habe.

Öko-Prämie bringt am meisten

"Seitens der Kunden gibt es Interesse, dieses steigt auch. Die Kaufabschlüsse bewegen sich trotz der zusätzlichen Förderungen derzeit aber noch im Rahmen des Vorjahrs", sagt Mag. Philipp Gady, Geschäftsführer Auto Gady/Lebring. Derzeit würden sich zum Großteil auch Firmenkunden für ein E-Fahrzeug entscheiden. In diesem Zusammenhang plädiert Gady neben den Förderungsmaßnahmen für E-Autos auch für eine Neuauflage der Öko-Prämie "weil wir glauben, dass Bundesmittel damit derzeit am vernünftigsten eingesetzt würden. Durch den Austausch ließen sich die Emissionen von Fahrzeugen mit konventionellen Antrieben deutlich und sehr viel schneller senken."

Privatkunden zögern noch

"Wir haben nach der Ankündigung der Politik, Förderungen für E-Autos auch Privaten zu gewähren, verstärktes Interesse seitens der Kunden registriert", so Gerhard Skrbetz, Standortleiter Autohaus Koinegg/Eisenstadt. "Allerdings hat sich das noch nicht signifikant in Kaufabschlüssen niedergeschlagen, das Geschäft mitFirmenkunden läuft deutlich besser." Insgesamt seien E-Autos im 1. Quartal im Vergleich zum Vorjahr stärker gefragt, "natürlich haben wir aber Luft nach oben". Die Reichweite sei für Privatkunden das wichtigste Kriterium "auch wenn sie sie nicht brauchen". Langfristig glaubt Skrbetz "dass der Anteil von E-Autos zwischen 15 und 20 Prozent des Gesamtmarktes ausmachen wird".

Laden in Wien ein Problem

"Wir erleben bereits den 2. Schub. Nach den Firmenkunden im Vorjahr interessieren sich nun deutlich mehr Private für ein Elektroauto", sagt Ing. Alexander Dvorak, Geschäftsführer RDW/Wien. "Wir haben noch nie so viele Fahrzeuge des Modells Zoe verkauft wie im 1. Quartal 2017. Wobei sich heuer erstmals mehr Privatkunden als Gewerbekunden für ein E-Fahrzeug entschieden haben." Einige Firmenkunden würden aufden neuen Kangoo Z.E. warten, "was einen weiteren Schub bringen wird". Bei Privatkunden sei in Wien die Reichweite oft nicht das Hauptkriterium. "Sie überlegen natürlich, wo sie ihr Fahrzeug laden können, was in Wien derzeit noch ein Problem darstellt."