Österreich verzeichnet in den Prognosen erstmals wieder ein Wachstum
über dem Eurozonen-Durchschnitt, tönt es aus der Regierungsspitze.
Innerhalb nur eines Jahres seien 60.
000 neue Jobs geschaffen worden
und das Investitionsklima, gemessen am BIP, um 3 Prozent gewachsen.
Die Faktenlage, zieht diePolitik ihr Zwischenergebnis, schaut
positiver aus als die Stimmung, die mitunter verbreitet wird.
Der vor allem von Klein-und Mittelbetrieben dem politisch
interpretierten Aufschwung entgegengehaltene Pessimismus sei Jammern
auf hohem Niveau. Die Automobilimporteure lassen den heimischen
Automarkt boomen wie selten zuvor. Die E-Mobilitätsförderung mit
1.600 Anträgen eingerechnet, lassen den Automarkt im 1. Quartal 2017
gleich um 12,8 Prozent anschwellen. Von 356.000 Jahresneuzulassungen
ist bereits die Rede. Mit Tageszulassungsrekorden wird ein breiter
und nachhaltiger Ansatz zur Effizienzsteigerung aller in Diskussion
stehenden Automobilitätsformen formuliert, assistieren Österreichs
Automobilimporteure der Politik.
Neben allen Schwierigkeiten und ungelösten Problemen in der
Automobilwirtschaft ermahnt mich ihr Vorsitzender Günther Kerle,
müssten auch die positiven Aspekte dieser interessanten Branche
aufgezeigt werden. Und nicht nur die Stückzahlen, auch die Erträge
der Händler seien in den vergangenen zwei Jahren merkbar gestiegen,
wofüres unzählige Beispiele bei jeder Marke und in jeder Größe gäbe.
Jedenfalls bestünde kein Grund zum Jammern. Siehe dazu Kerles Brief
auf der Leserbriefseite.
Da klingt leise Verachtung für jene durch, die sich um die hohen
Belastungen zum Erhalt von Standards und Verträgen in den Autohäusern
der Zukunft Sorgen machen.
Natürlich, gejammert wurde schon immer. Vor 30 Jahren zum Beispiel,
als AUTO&Wirtschaft gegründet wurde, um seither der oft
selbstgefälligen Branche den Spiegel vorzuhalten, lagen die Margen
bei 13, heute bei 0,5 bis 1,5 Prozent pro verkauftem Auto. Wenn am
Ende des Jahres vielleicht 2 Prozentpunkte auf der Habenseite stehen,
geht vielen angesichts des damit verbundenen Kostenaufwandes
finanziell die Luft aus.
Neben dem politischen Druck gegen die motorisierte Mobilität kommt
die Netzbereinigung zum Tragen. Alles kein Grund zum Jammern. Klagen
ist kein gutes Pflaster für Zahlenträume. Ihr
Gerhard Lustig