A&W: Jahrelang wurde der Kfz-Versicherungsmarkt von einem harten Preiskampf geprägt, bei dem manche Unternehmen Verluste in Kauf nahmen, um Kunden für andere Versicherungsprodukte zu gewinnen. Wie bewerten Sie derzeit die Lage?

Mag. Andreas Kößl: Mit zuletzt knapp 10,3 Millionen versicherten Risken ist die Kfz-Sparte zweifellos die am weitesten verbreitete Versicherung. Sollte es einmal Zeiten gegeben haben, in denen man Kfz-Kunden relativ einfach andere Versicherungen verkaufen konnte, sind diese aber lange vorbei. Daher müssen wirin jeder Sparte kostendeckend agieren. Ich scheue mich nicht zu sagen, dass Uniqa in der Kfz-Haftpflichtversicherung in den schwarzen Zahlen ist. In der Kasko ist die Ertragslage grenzwertig.

Wie bewerten Sie die Schadenentwicklung?

Kößl: Die Schadenfrequenz geht leicht zurück, was nicht zuletzt mit einer verbesserten Technologie zu tun hat. Wir sehen diesen Trend aktuell in der Kasko, weil hier eher jüngere Fahrzeuge versichert sind. Gleichzeitig steigen aber auch die Kosten für Reparaturen - und zwar deutlich stärker alsdie Inflation.

Uniqa konnte den Anteil am Kfz-Versicherungsmarkt 2015 von 13,46 auf 13,82 Prozent ausbauen. Wie lauten die weiteren Ziele?

Kößl: Wir sind am heimischen Markt die Nummer 2 und haben diese Position 2015 ausgebaut. Heuer erwarten wir vor dem Hintergrund eines weitgehend stabilen Gesamtmarktes ebenfalls eine leichte Steigerung.

Welchen Beitrag leistet dazu der Versicherungsvertriebüber Autohäuser?

Kößl: Einen immer größeren. Schon jetzt machen die über Autohauspartner abgeschlossenen Versicherungen rund 6 Prozent unseres gesamten Kfz-Prämienvolumens aus. Das hat einerseits damit zu tun, dass der Autohandel in seinem Kerngeschäft wirtschaftlich unter Druck steht und daher nach Zusatzerträgen sucht. Andererseits wird für die Endkunden das "One Stop Shopping" im Autohaus immer wichtiger.

Peter M. Steininger: In den vergangenen 6 Jahren ist es VMS, einer 100-Prozent-Tochter von Uniqa, gelungen, das Prämienvolumen um 55 Prozent auf 25,2 Millionen Euro zu steigern. Das war nur deshalb möglich, weil wir sowohl die Penetration bei vorhandenen Partnern gesteigert haben als auch mit unseren maßgeschneiderten Tarifen - Stichwort verringerter Selbstbehalt, Übernahme der Abschlepp- und Leihwagenkosten und so weiter - neue Autohäuser hinzugewonnen haben.

Welchen Anteil am Gesamtertrag eines Autohauses können Versicherungen haben?

Steininger: Eine konkrete Zahl zu nennen ist schwierig, weil sich die Versicherungsvermittlung auf die gesamte Wertschöpfungskette positiv auswirkt. Beispielsweise verkaufen manche VMS-Partner jeden zweiten Neuwagen mit Versicherung, was naturgemäß entsprechende Provisionserträge mit sich bringt. Hinzu kommen die höhere Kundenbindung in der Werkstatt sowie die bessere Chance auf Anschlussgeschäfte. Aber eineslässt sich ganz klar sagen: Für viele Autohäuser sind Versicherungen der Schlüssel zu mehr Ertrag.

Mit Sicherheit sparen

Seit 2008 gibt es bei Uniqa den Kfz-Versicherungstarif "SafeLine", bei dem eine im Fahrzeug eingebaute Telematikbox die Kilometerleistung aufzeichnet. Wer wenig fährt, zahlt auch weniger Prämie. Jetzt wird dieses Prinzip weiter gedacht: In Verbindung mit einer neuen App erkennt das Telematikmodul beispielsweise, ob auf die Handynutzung während der Autofahrt verzichtet wird oder ob junge Autofahrer in Partynächten das Auto stehen lassen. All das wird mitBonuspunkten belohnt -ein kreatives Alleinstellungsmerkmal am Versicherungsmarkt, das auch den Autohauspartnern von Uniqa zugute kommt.