Serienmäßige Alufelgen und Gratis-Winterräder der Automobilhersteller
belasten den Rädermarkt, bei dem sich Qualität und Kompetenz
durchsetzen. Das Thema Kompletträder kommt auch nach Österreich.
Mit Massenrädern und Design-Einheitsbrei kann man es heute nicht mehr
schaffen", ist Fritz Floimayr, Multi-Unternehmer und Fosab-Chef
überzeugt. Denn auch der Felgen-Kunde möchte heute etwas geboten
bekommen, zumal Qualität und Exklusivität immer wichtiger werden. Im
Sommerreifengeschäft ist der Markt für Leichtmetallfelgen drastisch
zurückgegangen. Vor nicht allzu langer Zeit waren noch deutlich
weniger als 50 Prozent der Neuwagen serienmäßig mit Alufelgen
ausgestattet. "Heute liegt die Durchdringung bei deutschen
Premiumherstellern bei fast 100 Prozent", erklärt Oliver Schneider,
Geschäftsführer der Borbet Vertriebs-GmbH. Das beeinträchtigt
natürlich das Volumen im Aftersales. Jene Kunden, die dennoch
"aufrüsten", setzen auf Qualität und exklusives Design. Eine
Entwicklung, die eindeutig den Premiumherstellern hilft und auch
jenen Reifenfachbetrieben, die sich intensiv mit dem Thema
auseinandersetzen, Beratung und Auswahl bieten. "Der Kunde möchte ein
Erlebnis haben", ist dabei das Credo von Christian Thaller,
Geschäftsführer von Alcar in Österreich. Schließlich ist es nur
legitim, dass jemand, der mehrere hundert Euro für Räder bezahlt,
auch entsprechend betreut und beraten werden will.
Der Kompetenz-Multiplikator
Entscheidend ist die kompetente Betreuung hinsichtlich der
Kombination von Reifen, Felgen und mittlerweile RDKS. Diese drei
Teile müssen perfekt zusammenpassen. Gewinnen werden die Betriebe,
die hinsichtlich Beratung, Auswahl, Lager und Montage das beste Paket
anbieten. Felgenhersteller wie Alcar Heringrad und Borbet, die sich
sehr intensiv mit dem Thema RDKS beschäftigt haben, sind damit
erfolgreich: "Wir haben uns und unsere Kunden sehr gut darauf
vorbereitet", resümiert Thaller bereits im Frühjahr. Alcar hat eine
umfassende Info-Datenbank und deckt mit dem Alcar-Sensor sowie seit
Kurzem mit dem Alcar by Schrader einen wesentlichen Teil des Marktes
ab. Bei Borbet profitieren die Kunden von der
Erstausrüstungskompetenz: "Wir wissen aufgrund der OEM-Zusammenarbeit
sehr genau über die Anforderungen Bescheid", so Schneider. Wenn ein
Reifenfachhandel also problemlos mit RDKS arbeiten möchte, ist er bei
den Premiumherstellern bestens bedient.
Kompletträder: kaufen oder selber liefern
In Deutschland fällt der Trend zum Komplettrad auf, dazu Schneider:
"Wir werden als Hersteller keine Kompletträder anbieten. Aber wir
haben speziell bei den Großhändlern, die Kompletträder verkaufen,
stark dazugewonnen. Das zeigt, dass dieses Konzept wächst und wir
profitieren durch unsere Kunden, die vor allem aufgrund unserer
RDKS-Kompatibilität Borbet-Räder nutzen." So erweitert der
europäische Großhändler Interpneu beispielsweise seine Kapazitäten
und gewinnt in diesem Bereich dazu. Laut Interpneu zählen
Reifenhändler ebenso zu den Kunden wie freie Werkstätten und
Autohäuser. Es ist also anzunehmen, dass auch in Österreich das
Volumen steigt.
"Es ist ein Frage der Kalkulation", meint VRÖ-Obmann James Tennant
pragmatisch, "Möglicherweise ist es in der Saison besser, den Monteur
viele Kompletträder montieren zu lassen, statt ihn mit dem Wuchten,
Montieren sowie Installieren der RDKS-Ventile zu beschäftigen."
Grundsätzlich ist das Thema Reifen, Felgen, Wuchten, Montieren und
RDKS aber die Kernkompetenz des Reifenfachhandels. Somit könnte auch
er der Anbieter von Kompletträdern sein, meint Tennant. "Es gibt
genug Autohäuser, die noch immer nicht wissen, wo sie ihre Räder
kompetent und verlässlich beziehen. Firmen, die sich nicht gerne
beschäftigen mit Lochkreis und Einpresstiefe." Und mit RDKS.