Mit der Identteilekalkulation wollen die Kfz-Versicherungen die
Kosten von Unfallinstandsetzungen senken. Die Diskussionen stecken
jedoch in einer Sackgasse.
Karosseriereparaturen sind in den vergangenen Jahren immer teurer
geworden. Zu teuer, meinen die Kfz-Versicherungen und suchen daher
nach Wegen zur Kostenreduktion. Als vielversprechender Ansatz gilt
die Verwendung von günstigeren Identteilen. Zu diesem Zweck wurde vom
Datendienstleister Audatex ein Kalkulationswerkzeug entwickelt, das
im Reparaturgewerbe jedoch heftige Reaktionen auslöst.
"Es kann nicht sein, dass eine dritte Partei den Betrieben vorgibt,
welche Teile zu welchen Preisen verwendet werden müssen", empört sich
Erik Papinski, Bundesinnungsmeister der Karosseriebauer: Dies führe
zwangsläufig zu einem "Billigstbieterprinzip wie im
Lebensmittelhandel".
"Auf freiwilliger Basis"
Auf ausdrücklichen Wunsch der Innung werden die nächsten
Verhandlungstermine mit den Kfz-Versicherungen ohne Vertreter von
Audatex stattfinden. Prinzipiell sei man jedoch zu weiteren
Gesprächen bereit, versichert Papinski: Gegen die Verwendung von
Identteilen "auf freiwilliger Basis und im Einverständnismit Kunden
und Sachverständigen" sei nichts einzuwenden.
Im Versicherungsverband VVÖ hofft man unterdessen, die jahrelangen
Debatten noch heuer abschließen zu können. Parallel soll mit der
Erfassung realistischer Teilepreise -die Unterschiede zwischen den
Listenpreisen und den tatsächlichen Konditionen können enorm sein
-die letzte technische Hürde genommen werden. Mittelfristig werde die
Identteilekalkulation ein Bestandteil der meisten
Reparaturkalkulationsprogramme sein, prognostiziert Dr. Erik Eybl,
Vorsitzender des Schadenausschusses. Ob und in welchem Umfang dieses
Werkzeug dann tatsächlich eingesetzt werde, müsse jede Versicherung
für sich entscheiden: "Es gibt diesbezüglich keine innerhalb des
Versicherungsverbands akkordierte Vorgehensweise."