Im Zweifelsfall: Finger weg!

"Wenn wir einen Gebrauchtwagen in Zahlung nehmen, sichern wir uns ab, indem wir die Kunden den Ankaufstest unterschreiben lassen, die damit auch bestätigen, dass der Kilometerstand stimmt", so Gottfried Koch, Geschäftsführer Auto Koch/Feldkirch. Dies biete zumindest Schutz davor, dass etwaige Manipulationen dem eigenen Unternehmen angelastet werden könnten. Darüber hinaus habe man gewisse Erfahrungswerte. Sollten Gebrauchsspuren und Kilometerstand nicht zusammenpassen, "sind wir sehr vorsichtig und lassen im Zweifelsfall die Finger davon". Absichtliche Tacho-Manipulation stellten einen glatten Betrug dar. "Grundsätzlich befürworte ich, dass nun Tacho-Betrug unter Strafe gestellt werden soll."

Strafen für alle Beteiligten

"Wir machen natürlich entsprechende Ankaufstests, müssen aber dennoch auf der Hut sein, um nicht auf Fahrzeuge mit manipulierten Kilometerständen hereinzufallen", sagt Philipp Lantos, Geschäftsführer Autohaus Moriggl/Innsbruck. "Wir sichern uns auch damit ab, dass wir uns Kilometerstände von Kunden, deren Fahrzeug wir nicht kennen, schriftlich bestätigen lassen." Damit verbundene Regresse und damit einhergehende Verfahren seien aber teuer und zuweilen fast aussichtslos. "Deshalb bin ich dafür, dass nicht nur Fahrzeugbesitzer, die die Tacho-Manipulation veranlassen, sondern vor allem auch jene, die diese illegalen Tacho-Justierungen durchführen und diese auch entsprechend intensiv bewerben, bestraft werden."

Vorspiegelung falscher Tatsachen

"Der Gesetzesentwurf ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung", ist sich Josef Nußbaumer, Geschäftsführer Schmidt Automobile/Salzburg, sicher. Ziel wäre es, den Tachometer per Gesetz zu einem Dokument zu machen. "Wenn unter Vorspiegelung falscher Tatsachen ein Fahrzeug angeboten wird, handelt es sich um klassischen Betrug." Für den Fachhandel sei es richtig und wichtig, dass Tacho-Manipulation unter Strafe gestellt werde. In Zukunft werde es daher auch kaum mehr möglich sein, "Tacho-Justierungen" per Inserat ungeniert anzupreisen. Bei Inzahlungnahme von Stammkundenfahrzeugen gebe es keine Probleme, während man bei Zukäufen "immer sehr genau schauen muss".

Tacho ist ein Dokument

"Für mich zählt Tacho-Manipulation seit jeher als Betrug", stellt Komm.-Rat Bernhard Plasounig, Geschäftsführer W. Plasounig/Villach, fest. "Wir haben die Möglichkeit, bei unserer Marke über den Zentralcomputer den Kilometerstand abzufragen. Bei Stammkunden, deren Fahrzeug wir kennen, kommt es nicht zu Problemen. Bei Neukunden oder Fremdmarken passen wir im Fall eines Fahrzeugeintausches oder -ankaufes auf." Bei einigen Kunden, die mit Gebrauchtfahrzeugen zum Service kamen, seien Manipulationen aufgeflogen, die der Vorbesitzer zu verantworten hatte. "Der Tacho ist ein Dokument. Die Haltbarkeit vieler Bauteile im Fahrzeug ist kilometerabhängig, weshalb ich es begrüße, dass Manipulationen nicht mehr als Kavaliersdelikt gelten."

Noch strengere Strafen

"Wir untersuchen beim Ankauf von Gebrauchtfahrzeugen akribisch genau sämtliche Parameter und verlassen uns nicht auf den Tacho-Stand", erklärt Josef Frischmuth, geschäftsführender Gesellschafter Autohaus Danner/Grieskirchen. Vor allem bei deutschen Premiummarken, die gebraucht am freien Markt angeboten würden, sei Vorsicht geboten, da bei diesen Autos Tacho-Manipulationen häufiger vorkämen. Obwohl oft im Privatbereich getrickst werde, gebe es auch immer wieder im Handel schwarze Schafe. "Bis dato ist Tacho-Manipulation als Kavaliersdelikt betrachtet worden. Mit der Neuregelung wird sich das ändern, was ich begrüße. Wobei der Gesetzgeber noch rigoroservorgehen könnte, um die Tacho-Manipulation hintanzuhalten."

Kein Kavaliersdelikt

"Bei den von uns vertriebenen Marken können wir auf die Historie der Fahrzeuge zurückgreifen, bei Fremdmarken ist eine genaueste Prüfung unumgänglich", ist sich Gerhard Skrbetz, Verkaufs-und Standortleiter Autohaus Koinegg/Eisenstadt, sicher. "Uns wurden schon öfter Fahrzeuge angeboten, wo mir der Zustand suspekt war. Im Zweifelsfall kaufen wir nicht an." Gleichzeitig bestätigen die Kunden per Unterschrift auch die Richtigkeit des Kilometerstandes. "Wir haben immer wieder das Problem, dass Tacho-Tricksereien als Kavaliersdelikt angesehen werden. In Wahrheit stellen diese schlicht und ergreifend Betrug dar, weshalb auch die Initiative, gegen derartige Manipulationen endlich strenger vorzugehen, zu begrüßen ist."

Viele Anfragen von Privatkunden

"Wir können Software-oder Hardware-Manipulationen manchmal am Tacho erkennen, dennoch kann es auch sein, dass dabei keine Spuren hinterlassen werden", sagt Alexander Moser, Geschäftsführer Moser Tachoservice/Rastenfeld. "Wir stellen den Kilometerstand nur dann um, wenn es gute Gründe und einen Nachweis dafür gibt, etwa bei Reparaturen oder technischen Gebrechen." Wobei Moser berichtet, dass er immer wieder mit Kundenanfragen, vor allem von Privatseite, konfrontiert ist. "Diese Leute fragen aber nicht nur, ob der Tacho runter-, sonderen auch raufgedreht werden kann, weil sie ein Fahrtenbuch schreiben, Kilometergeld beziehen und zu wenig gefahren sind." Diese Wünsche lehnt Moser kategorisch ab.

Risiko ist oft zu hoch

"Ich bin sehr froh, dass seitens des Gesetzgebers nun eine Initiative gestartet wurde, Manipulationen am Tachometer unter Strafe zu stellen", meint Komm.-Rat Josef Harb, Geschäftsführer Autozentrum Harb/Weiz und steirischer Landesinnungsmeister der Fahrzeugtechnik. "Tricksereien sind nur sehr schwer zu erkennen, weshalb ich, wenn ich den Kunden nicht kenne, jedes Mal das Fahrzeug genauestens überprüfe." Im Zweifelsfall werde ein Fahrzeug nicht angekauft, da das Risiko zu hoch sei. "Mir ist es in so einem Fall lieber, ein Geschäft weniger zu machen, als sich die Finger zu verbrennen." Während man bei der Eigenmarke Möglichkeiten zur Überprüfung habe, sei bei Fremdmarken besondere Vorsicht geboten.

Vorsicht bei Auslandsfahrzeugen

"Wir unterscheiden beim Ankauf zwischen rechtlicher und sachlicher Betrachtung", stellt Thomas Schmid, Geschäftsführer Auto Ludwig/Wien, klar. "Die sachliche Ebene schließt die genaue Begutachtung des Fahrzeugs und seiner Vorgeschichte ein. Rechtlich sichern wir uns insofern ab, als der Kunde bei Privatankäufen die Richtigkeit des Kilometerstandes vertraglich bestätigt." Beim Ankauf von Firmenfahrzeugen bestehe zumeist eine lückenlose Dokumentation. Besondere Vorsicht sei beim Ankauf von Fahrzeugen aus dem Ausland geboten. "Unserer Erfahrung nach werden dort häufig Tacho-Manipulationen vorgenommen." Als seriöser Händler unterstütze man die geplante Gesetzesänderung.