BeimÖAMTC-Expertenforum über die Antriebsarten 2020 präsentierten
die Vortragenden ihre Vision der mobilen Zukunft im Jahr 2020.
Aktuell befindet sich die Autobranche im Umbruch. Nicht nur bei den
Vertriebswegen entstehen durch moderne Technologien völlig neue
Möglichkeiten, auch in Sachen Motorisierung und Antriebsarten stehen
die Zeichen gegen den weiteren Erfolgslauf des mittlerweile über 100
Jahre alten, bisher nicht zu verdrängenden Otto-und Dieselmotors.
Grund dafür sind neben den bereits erwähnten neuen Technologien, die
mittlerweile auch für die breite Masse leistbar geworden sind, auch
die strengen Abgasvorgaben der Gesetzgeber. Hier sind sich die
Experten noch einig: Will man diese Vorgaben erreichen, führt der Weg
nur über die Kombination von Antrieben, wie man sie aktuell im Hybrid
findet, oder über völlig neue Varianten wie Elektrospeicher-oder
Wasserstoffsysteme.
Fossiler Treibstoff hat ausgedient
Geht es dann um die Ansätze der jeweiligen Unternehmen und deren
zukünftige Wahl der Antriebsart, scheiden sich die Geister. Während
das Steckenpferd von Mitsubishi aktuell die Hybridtechnologie
darstellt, setzen BMW und Volkswagen auf den Elektroantrieb, der über
Akkupacks oder sogenannte Range Extender, ein
reichweitenverlängernder Benzin-oder Dieselmotor, betrieben wird.
Toyota und Hyundai setzen hingegen auf die Brennstoffzelle, die
mittels Wasserstoff den Strom erzeugt, mit dem die Autos per E-Motor
angetrieben werden können.
So unterschiedlich diese Konzepte sind, werden nur wenige die Chance
haben, sich langfristig durchzusetzen. So sind den Hybridantrieben,
kombiniert mit Motoren, die durch fossile Treibstoffe betrieben
werden, schon durch die strengen Abgasvorgaben der EU Schranken in
den Weg gestellt.
Man darf also annehmen, dass sich in Zukunft die Brennstoffzelle im
Wettbewerb mit dem Akku-Auto befinden wird, ist auch Dipl.-Ing. Dr.
techn. Christian Landerl von der BMW Groupüberzeugt. Entscheidend
werden laut Landerl nicht nur die Angebote der Automobilhersteller
sein, sondern vor allem die Lade-bzw. Tankinfrastruktur.
Alle Vorteile kombiniert
Seitens Toyota läuft die Zukunft mit Wasser. Genauer gesagt mit
Wasserstoff, denn Mitte 2015 bringen die Japaner den Murai, ein in
Serie gefertigtes Fahrzeug mit Brennstoffzelle, dessen Kaufpreis
zwischen 60.000 und 70.000 Euro liegen wird, nach Europa.
Der Automobilhersteller prüft hier sogar ganz neue Wege, denn auf die
Frage aus dem Publikum, ob Toyota durch den Einstieg in den
Wasserstofftankstellenmarkt in Japan quasi ein "Nespresso-System" als
Mobilitätsalleinanbieter plane, antwortete Dr. Muriel Desaeger: "Im
Moment ist die Stellung als ein solcher Komplettanbieterfür uns kein
Thema, obwohl wir in diesem Bereich verschiedene Ideen überprüfen."
Ähnlich sieht man dies offensichtlich auch in Korea, denn Hyundai hat
mit dem iX35 FCEV ebenfalls ein in Kleinserie gefertigtes
Wasserstofffahrzeug im Programm. Mag. Roland Punzengruber,
Geschäftsführer von Hyundai Österreich, sieht bei Autos mit
Brennstoffzelle alle Vorteile vereint: "In nur drei Minuten ist der
Tank gefüllt und reicht für rund 500 Kilometer, die lokal völlig
emissionsfrei zurückgelegt werden können. Zusätzlich steht ab der
ersten Umdrehung das volle Drehmoment zur Verfügung, wie man es von
einem E-Auto kennt."
Doch Wasserstoff hat noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber den
Batteriesystemen: Er verhält sich in sich in Sachen Erzeugung,
Transport, Lagerung und Betankung ähnlich wie Benzin und Diesel.
Damit könnten die Mineralölkonzerne auf ihre bestehende Infrastruktur
zurückgreifen und sich damit auch zukünftige Geschäftsfelder sichern.
(MKR)