Aktuell befindet sich die Autobranche im Umbruch. Nicht nur bei den Vertriebswegen entstehen durch moderne Technologien völlig neue Möglichkeiten, auch in Sachen Motorisierung und Antriebsarten stehen die Zeichen gegen den weiteren Erfolgslauf des mittlerweile über 100 Jahre alten, bisher nicht zu verdrängenden Otto-und Dieselmotors. Grund dafür sind neben den bereits erwähnten neuen Technologien, die mittlerweile auch für die breite Masse leistbar geworden sind, auch die strengen Abgasvorgaben der Gesetzgeber. Hier sind sich die Experten noch einig: Will man diese Vorgaben erreichen, führt der Weg nur über die Kombination von Antrieben, wie man sie aktuell im Hybrid findet, oder über völlig neue Varianten wie Elektrospeicher-oder Wasserstoffsysteme.

Fossiler Treibstoff hat ausgedient

Geht es dann um die Ansätze der jeweiligen Unternehmen und deren zukünftige Wahl der Antriebsart, scheiden sich die Geister. Während das Steckenpferd von Mitsubishi aktuell die Hybridtechnologie darstellt, setzen BMW und Volkswagen auf den Elektroantrieb, der über Akkupacks oder sogenannte Range Extender, ein reichweitenverlängernder Benzin-oder Dieselmotor, betrieben wird. Toyota und Hyundai setzen hingegen auf die Brennstoffzelle, die mittels Wasserstoff den Strom erzeugt, mit dem die Autos per E-Motor angetrieben werden können.

So unterschiedlich diese Konzepte sind, werden nur wenige die Chance haben, sich langfristig durchzusetzen. So sind den Hybridantrieben, kombiniert mit Motoren, die durch fossile Treibstoffe betrieben werden, schon durch die strengen Abgasvorgaben der EU Schranken in den Weg gestellt.

Man darf also annehmen, dass sich in Zukunft die Brennstoffzelle im Wettbewerb mit dem Akku-Auto befinden wird, ist auch Dipl.-Ing. Dr. techn. Christian Landerl von der BMW Groupüberzeugt. Entscheidend werden laut Landerl nicht nur die Angebote der Automobilhersteller sein, sondern vor allem die Lade-bzw. Tankinfrastruktur.

Alle Vorteile kombiniert

Seitens Toyota läuft die Zukunft mit Wasser. Genauer gesagt mit Wasserstoff, denn Mitte 2015 bringen die Japaner den Murai, ein in Serie gefertigtes Fahrzeug mit Brennstoffzelle, dessen Kaufpreis zwischen 60.000 und 70.000 Euro liegen wird, nach Europa.

Der Automobilhersteller prüft hier sogar ganz neue Wege, denn auf die Frage aus dem Publikum, ob Toyota durch den Einstieg in den Wasserstofftankstellenmarkt in Japan quasi ein "Nespresso-System" als Mobilitätsalleinanbieter plane, antwortete Dr. Muriel Desaeger: "Im Moment ist die Stellung als ein solcher Komplettanbieterfür uns kein Thema, obwohl wir in diesem Bereich verschiedene Ideen überprüfen."

Ähnlich sieht man dies offensichtlich auch in Korea, denn Hyundai hat mit dem iX35 FCEV ebenfalls ein in Kleinserie gefertigtes Wasserstofffahrzeug im Programm. Mag. Roland Punzengruber, Geschäftsführer von Hyundai Österreich, sieht bei Autos mit Brennstoffzelle alle Vorteile vereint: "In nur drei Minuten ist der Tank gefüllt und reicht für rund 500 Kilometer, die lokal völlig emissionsfrei zurückgelegt werden können. Zusätzlich steht ab der ersten Umdrehung das volle Drehmoment zur Verfügung, wie man es von einem E-Auto kennt."

Doch Wasserstoff hat noch einen entscheidenden Vorteil gegenüber den Batteriesystemen: Er verhält sich in sich in Sachen Erzeugung, Transport, Lagerung und Betankung ähnlich wie Benzin und Diesel. Damit könnten die Mineralölkonzerne auf ihre bestehende Infrastruktur zurückgreifen und sich damit auch zukünftige Geschäftsfelder sichern. (MKR)