Über den Verkaufsinnendienst rasch in verschiedene Führungspositionen hineingewachsen, hat Wolf nun bei Castrol Austria das Zepter in Wiener Neudorf ganz in die Hand genommen -und die Abfüllfabrik auch gleich dazu.

Als Verkaufsleiter Großhandel und Kfz-Ketten kennt er seine Kunden aus allen Betrachtungswinkeln und bringt zudem auch noch jede Menge Erfahrung im Osteuropageschäft in seine Führungsarbeit mit ein. Auch die Schweizer Marktverhältnisse sind dem Wiener vertraut.

Den Job schafft er in stoischer Ruhe und vermittelt sowohl im Innen-als auch im Außenverhältnis seinen Gesprächspartnern positive Gelassenheit, wird Wolf nachgesagt. Ob der Stratege Dkfm. Otto Flurer, der umtriebige Gustav Trubatsch oder der Strukturreformer Ing. Peter Spatzierer -seinen Vorgängern ist er als Ruhepol in hektischen Zeiten in Erinnerung.

Trubatsch, begnadeter Netzwerker und immer noch enthusiastischer Verfechter der Castrol-Interessen imösterreichischen Kfz-Markt, hat wohl die treffendste Charakterbezeichnung für Wolf parat: "Defensivkünstler!" Soll heißen, der Familienmensch agiert unauffällig, um im rechten Augenblick mit Erfolgen auffällig zu sein -am liebsten in Teamarbeit.

Seine Kunden wie beispielsweise Günter Klein vom gleichnamigen Kfz-Teilehandelsunternehmen in Grödig schwärmen von seiner geradlinigen Geschäftstätigkeit: "Ein grader Michl, bereit zu helfen, wo es Sinn macht, und er hat den Blick für das Wesentliche." Ebenso sieht das das Management von der Autozubehörkette Forstinger. ChefKlaus Müllner attestiert ihm das richtige Gespür für gegenseitig erfolgreiche Geschäfte. Und: "Der ruft auch an, wenn gerade keine Verhandlungen anstehen."

Vom Kompromiss geleitet

Dabei hat sich inzwischen viel in der Kfz-Szenerie verändert. Der Mutterkonzern BP spürt die Wirtschaftskrise und verteilt seine Schmerzen auf die Länder, was sich wiederum auf die Marketingaktivitäten auswirkt. Die einstige Renditeperle Motoröl leidet unter Wettbewerbsdruck und rückläufigem Marktvolumen. Bislang hat Wolf das Glück, auf eine langjährig im Markt verfestigte Vertriebsmannschaft zurückgreifen zu können, was immer weniger die Wertschätzung des Eigentümers findet und Spatzierer letztendlich nach 27 Jahren Firmenzugehörigkeit den Job gekostet hat. Nun muss Wolf geschickt zwischen den von Sparsamkeit geleiteten Konzern-undKundeninteressen seine Marktführerposition verteidigen. Der erbarmungslose Wettbewerb tut sein Übriges und einstige Firstfill-und Produktinnovationsvorteile werden von vielen Premiumanbietern egalisiert. So musste noch sein Vorgänger miterleben, wie BMW zu Shell wechselte und nur die Bindung derCastrol-Kundendienstbetreuer mildert den Marktverlust.

Wie auch immer das Interessengeflecht international und national aussieht, Wolf muss Castrol durch schwierige Zeiten führen. Seine Marktbegleiter sehen in ihm in der jetzigen Konsolidierungsphase den richtigen Mann. Wolf sei in alle Richtungen ein kompromissfähiger Stratege, sagen sie. (LUS)