Symposiumsleiter Friedrich Eppel zeigte schon zu Beginn der Veranstaltung auf, wie lange Fahrkomfort im Zentrum der Entwicklungen stand: "Bereits zu Zeiten der Pferdekutschen war die Verbesserung des Fahrkomforts die Motivation für Erfindungen wie der Federung."

Dennoch steht dieser heute immer mehr im Spannungsfeld mit Eigenschaften wie Rollwiderstand oder Fahrdynamik. Elf Experten diskutierten zu diesem Thema und brachten dem Fachpublikum den heutigen Standard in Sachen Fahrkomfort in ihren Vorträgen näher.

Den Anfang macht die Straße

Nachdem Roland Spielhofer vom Austrian Institute of Technology mit der Bewertung der Oberflächenbeschaffenheit der Fahrbahn aus Sicht des Straßenerhalter quasi die Basis für seine Nachredner geschaffen hatte, folgten Jörg Köck von der Continental Division Chassis and Safety, Dietmar Damm von Kumho Tire Co. Inc. und Matthias Haufe von der Continental Reifen Deutschland GmbH.

Gemeinsamer Nenner der Sprecher war, dass aufgrund der Ansprüche der Fahrer im europäischen Markt (z. B. straffe Fahrwerke sowie Niederquerschnittsreifen) Autos immer unkomfortabler werden. So werden heutzutage auf der Nordschleife des Nürburgrings mit Fahrzeugen wie dem Porsche Panamera trotz des hohen Eigengewichts Zeiten erreicht, die in den 1980ern Tourenwagen vorbehalten waren.

Dass trotz dieser Eigenschaften unsere Lendenwirbel nicht bei jeder Bodenwelle die weiße Fahne schwenken, verdankt man dem Forschungsfortschritt in diesem Bereich. So können neue Reifendimensionen nicht nur den Fahrkomfort erhöhen, sondern gleichzeitig auch den Rollwiderstand verringern, während sich Fahrwerke neuester Generationen an die jeweilige Anforderung aktiv anpassen.

Fahren mit einem "Platten"

Claus-Christian Schramm von Goodyear Dunlop Tires Austria, Roland Close vom Goodyear Innovation Center Luxembourg sowie Günter Leister von der Daimler AG thematisierten RunOnFlat-Reifen. Diese Reifenart ist laut den Sprechern ein attraktives Mobilitätskonzept, mit dem nach Reifenpannen auch Notlaufstrecken von 30 bis 80 Kilometern mühelos bewältigt werden können. Nachdem den ersten Generationen dieser Reifenart "ruppiges" Verhalten auf holprigen Pisten nachgesagt wurde, war die Erhöhung der Komfort-Aspekte ein wichtiges Thema. Speziell Dunlop konnte in diesem Punkt durch den Einsatz von innovativen Technologien ein neues Komfortniveau bei RunOnFlat-Reifen erreichen.

Singende Reifen

Auch die Geräuschkulisse sowie der Schwingungskomfort und das Rollgeräusch tragen maßgeblich zu einer positiven Komfortwahrnehmung des Fahrers bei, beschrieben Ricardo Azzaretto von der Pirelli Deutschland GmbH und Christoph Fankhauser von der Magna Steyr Engineering AG&Co. KG.

Den Abschluss machte Andreas Hackl von der Technischen Universität Graz mit seinem Vortrag über den Zielkonflikt zwischen Fahrkomfort und Sicherheit und den damit verbunden Einfluss von Fahrerassistenzsystemen, die aktuell bei dieser "Grätsche" eine tragende Rolle spielen. (MKR)