Das Vierländergespräch hat sich zu einem großen Lamento über die Zusammenarbeit mit den Herstellern entwickelt", erklärt Komm.-Rat Josef Schirak, Einzelhandelssprecher im Bundesgremium Fahrzeughandel und Teilnehmer der ersten Stunde: "Vor 35 Jahren". Die Notwendigkeit und Sinnhaftigkeit der Veranstaltung stellt er damit nicht in Frage. Es ist nur bezeichnend, wie sich die Situation verändert hat: "Aus einer echten Partnerschaft, wie sie damals der Fall war, sind wir mittlerweile zum reinen Befehlsempfänger geworden." Dabei sei es wichtig zu hören, wie es in den anderen Ländern läuft. "Es istein wichtiger Meinungsaustausch. Unsere gemeinsame Arbeit und die Einigkeit der deutschsprachigen Länder haben schon oft die Arbeit in Brüssel beeinflusst und verstärkt." ZDK-Präsident Jürgen Karpinski ergänzt: "Wir haben in verschiedenen Ländern die gleichen Probleme, da muss auch die EU-Kommission aufhorchen."

Vertriebsformen der Zukunft

Die vier Länder, allen voran Deutschland, denken über die Vertriebsformen der Zukunft nach. Das ist legitim, da aufgrund geänderter Rahmenbedingungen das klassische Vertragshändlersystem infrage zu stellen ist. Ob letztlich Franchise-, Handelsvertreteroder Vertragshändler-Systeme für den notwendigen Ertrag sorgen, weiß niemand. "Wir können es Ihnen nicht sagen", erklärt Bundesgremialobmann Komm.-Rat Burkhard Ernst bei der Zusammenfassung. Es gebe keine einheitliche Lösung für alle Betriebe.

Ambivalentes Verhältnis zum Internet

Viele Jahre nach der Einführung des Internets ist es nun wieder Thema bei diesen Veranstaltungen. "Der Handel hat ein ambivalentes Verhältnis", so Ernst. Plattformen wie Autogott.at in Österreich bringen die Branche und deren Preise massiv unter Druck. Gleichzeitig kann sich ein Gebrauchtwagengeschäft ohne Internet niemand mehr vorstellen.

Der Druck von beiden Seiten

Neben Stückzahl und Ertragsdruck kämpfen alle Länder mit dem Image des Automobils. Der Handel steht damit zwischen Herstellern und Autogegnern und gerät immer mehr unter Druck. Karpinski sieht die wirtschaftliche Bedeutung des Automobils nicht nur bei den direkten Arbeitsplätzen, sondern auch beim Bauvon Straßen und Autohäusern und -werken: "Jene, die das Auto verteufeln, gefährden unseren Wohlstand." Auch die Schweiz sieht sich mit demselben Problem konfrontiert. AGVS-Präsident Urs Wernli: "Nicht nur der öffentliche Verkehr transportiert die Leute, sondern auch der individuelle."

Vorbildliche Ausbildung

Der konstruktivste Bereich des Vierländergesprächs ist aktuell die Gruppe Ausbildung. Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Fritz Nagl: "Wir wollen die Ausbildung in den vier Ländern weitgehend anpassen. Das Ziel ist ein europäisches Berufsbild, um den jungen Menschen mehr Flexibilität zu ermöglichen." (GEW)