Die Flaute, in der das Gewerbe und Handwerk stecken, erweist sich als hartnäckig. Eine Besserung ist derzeit nicht in Sicht", bringt Dr. Walter Bornett, Direktor der KMU Forschung Austria, die Konjunktur-Situation auf den Punkt. Derzeit würden "90 Prozent der Betriebe" die Konjunkturflaute spüren. Im Schnitt seien die Umsätze beziehungsweise Auftragseingänge im erstenHalbjahr um 2,4 Prozent gesunken. "Doch es gibt Branchen, die es noch viel schlimmer erwischt hat und die Rückgänge von über 4 Prozent zu verbuchen hatten", so Bornett. Dazu gehören die Spengler, das Holzbau-und Baugewerbe, die Elektrotechniker -und nicht zuletzt die Kfz-Techniker, die einen Rückgang von 4,1 Prozent hinnehmen mussten.

Branchenklima auf Rekordtief

Lediglich eine von zehn Werkstätten konnte in den ersten 6 Monaten des heurigen Jahres ihre Umsätze steigern. 47 Prozent der Betriebe verzeichneten einen Geschäftsgang auf Vorjahresniveau, 42 Prozent Umsatzrückgänge von durchschnittlich 12,8 Prozent. Im dritten Quartal meldeten gar nur 7 Prozent der Kfz-Betriebe Steigerungen gegenüber dem Vergleichszeitraum 2013. Die Mitte 2013 begonnene Talfahrt der Branchenkonjunktur hält somit ungebremst an. Angesichts dessen überrascht es nicht, dass der Pessimismus für die kommenden Monate zugenommen hat: So schlecht wie derzeit war die Stimmung der Betriebsinhaber seit Jahren nicht mehr.

Impulse nötig

"Branchenübergreifend klagen 28 Prozent der Betriebe über eine schlechte Geschäftslage. Damit ist das Stimmungsbarometer des dritten Quartals auf dem schlechtesten Niveau seit fünfeinhalb Jahren", erklärt Bornett. Angesichts dessen brauche es dringend wachstumsfördernde Impulse, sagt auch Komm.-Rat Ing. Renate Scheichelbauer-Schuster, Obfrau der Bundessparte Gewerbe und Handwerk in der Wirtschaftskammer: "Bei der Regierungsklausur wurde zwar eine Erhöhung der öffentlichen Investitionen um 7,4 Prozent beschlossen, trotzdem sind aber noch zusätzliche Modelle notwendig." Dazu zählt der Handwerker-Bonus, der momentan die Renovierung, Erhaltung und Modernisierung von Wohnraum fördert. Dieser ist laut Bornett "wichtig, aber mit einem Förderungsvolumen von 14 Millionen bei einem Gesamtumsatz von 78 Milliarden viel zu klein dimensioniert". Die Auswirkungen auf den Gesamtumsatz "seien deshalbhöchstens hinter dem Komma" spürbar.

Kein Handwerker-Bonus für Autoreparaturen

Auf die Frage, ob der Handwerker-Bonus auf die Autobranche ausgeweitet werden solle, meinte Scheichelbauer-Schuster: "Im Bereich der Kfz-Techniker wäre eine Senkung der Mehrwertsteuer als Maßnahme zu überlegen, um die Auftragslage zu verbessern, da der Handwerker-Bonus in jetziger Form einzig auf den Wohnraum abzielt." Klar sei aber auch, dass es in diesem Bereich "um die Sensibilisierung der Bevölkerung bezüglich Ausbildungsqualität derArbeiter, Arbeits-und Materialqualität" gehe -schließlich würde die Eindämmung der Schwarzarbeit einen wichtigen Beitrag dazu leisten, die dürftige Auftragslage der heimischen Autowerkstätten zu verbessern.