Niemand fördert Autobranche

"Der Kostendruck ist enorm und darauf habe ich bereits reagieren müssen", sagt Markus Nagel, Geschäftsführer Autohaus Hagspiel/Höchst. Man sei gezwungen worden, sich von Mitarbeitern zu trennen. Der Neuwagen-Verkauf habe sich auf hohem Niveau befunden und gehe zurück, die Werkstattauslastung sei zufriedenstellend. Maßnahmen, die die Wirtschaft stärker belebten, vermisst Nagel. "Stattdessen werden verschiedenste Sparten gefördert, wie etwa durch den Einbau neuer Fenster im Haus oder den Umstieg auf moderne Heizsysteme. Dafür wird eine Menge Geld ausgegeben. Eine Förderung beim Autokauf, die unsere Branche beleben würde, gibt es nicht."

Schleppender Verkauf

"Grundsätzlich ist in den vergangenen Monaten der Neuwagenverkauf eher schleppend, der Servicebereich hingegen zufriedenstellend verlaufen", sagt Herbert Neuhauser, Salzburger Landesinnungsmeister der Kfz-Techniker und Geschäftsführer des Autohauses Neuhauser/Grödig. Wobei Neuhauser im eigenen Betriebein leichtes Plus, das Firmenkunden zu verdanken sei, verbuchen konnte. "Auch in den Sommermonaten ist es ganz gut gelaufen, wir haben nur eine Woche Betriebsferien gemacht." Dennoch hätten sich die jüngsten Steuererhöhungen auf das Kaufverhalten ausgewirkt. Als Unternehmer könne man bei Kundenvor allem bei Service und Reparatur mit Top-Leistung punkten.

Atypisches Kaufverhalten

"Das Kaufverhalten bei uns war heuer total atypisch", sagt Ing Hans Peter Brunner, Geschäftsführer Autohaus Brunner/Kirchbichl. So habe man etwa wider Erwarten einen sehr starken Juli erlebt, auch die Werkstatt sei sehr gut ausgelastet gewesen. Kostenreduzierende Maßnahmen seien daher auch kein Thema gewesen. Brunner ist überzeugt, dass die Qualität der Leistung auch ausschlaggebend für den Erfolg sei. Wobei er einräumt, dass einige Kunden derzeit verhalten reagieren. "Ich glaube aber nicht, dass es damit zusammenhängt, dass den Menschen weniger Geld zur Verfügung steht." Er habe eher das Gefühl, dass die unsichere politische Lage, die derzeit die Medienberichterstattung dominiere, bei vielen die Kauflust dämpfe.

Konfrontation nicht scheuen

"Bei uns ist das Geschäft heuer hervorragend gelaufen", sagt Bernhard Radauer, Autohaus Radauer Neumarkt und St. Veit/Glan. Sowohl mit dem Neuwagenverkauf, wo ein Plus erzielt wurde, als auch mit der Werkstattauslastung sei er zufrieden. Wobei Radauer glaubt, dass individuelle Anpassung und persönlicher Einsatz im Verkauf, aber auch die richtigen Produkte zur richtigen Zeit zum Erfolg beitragen. Diesbezüglich sei jeder seines eigenen Glückes Schmied. "Ich habe mein Unternehmen immer schlank gehalten und Konfrontationen mit Importeuren nicht gescheut, wenn es darum gegangen ist, Investitionen zu tätigen, von denen ich selbst nicht überzeugt war. Damit bin ich den letzten 25 Jahren sehr gut gefahren."

Regionale Abhängigkeit

"Der Neuwagenverkauf ist schleppend, vor allem das Sommerloch war spürbar, wogegen die Werkstatt bei uns gut ausgelastet ist", sagt Franz Zinhobler, Geschäftsführer Autohaus Zinhobler/Wels. Wobei die Geschäftsentwicklung und die Kaufkraft auch vom regionalen Umfeld abhängen würden: "Wenn in der Umgebung einige große Betriebe zusperren, wird sich das natürlich auswirken", so Zinhobler. Er selbst habe bereits auf den Kostendruck mit Personalabbau reagieren müssen. Von geplanten Steuerentlastungen in geringem Ausmaß hält Zinhobler, der mit weiteren Rückgängen rechnet, wenig: "Ich glaube nicht, dass Käufer in Scharen die Autohäuser stürmen werden,wenn sie pro Monat 40 Euro mehr im Geldbörsel haben."

Was funktionierte, geht nicht mehr

"Wir haben heuer kein Sommerloch, sondern eine Sommergrube gehabt", sagt Martin Weiss, Geschäftsführer Autohaus Weiss/Schrems. Schon seit dem Frühjahr habe sich beim Neuwagenverkauf ein Abwärtstrend gezeigt, der sich im Sommer noch verstärkt habe. "Der Markt wurde auch durch Maßnahmen wie Prämien und Tageszulassungen künstlich belebt, was eine Zeit lang funktioniert hat, jetzt aberoffensichtlich nicht mehr." Dazu sei der Karren mittlerweile zu sehr verfahren. Das Service laufe, so Weiss "noch ganz gut", wobei man etwa beim Teileverkauf auch merke, dass die Kunden sparten und zum Pfuscher gingen. "Die momentane Lage zwingt die Betriebe, auf die Kostenbremse zu steigen."

Deutlicher Rückgang

"Wir liegen heuer im Servicebereich 40 Prozent zurück", sagt Ing. Rupert Skotschnigg, Inhaber und Geschäftsführer von Tankstelle und Werkstatt Skotschnigg/Leutschach. "Viele Kunden stehen unter finanziellem Druck und diesen Druck bekommen wir zu spüren." Darauf müsse auch die Politik reagieren. Mittlerweile werde auch bei kleineren Reparaturenein Kostenvoranschlag angefordert, was den Preisdruck weiter verschärfe. In schwächeren Monaten habe man deshalb bereits entsprechende Maßnahmen setzen müssen. "Zum einen, dass Mitarbeiter ihren Urlaub konsumieren, zum anderen, dass vereinzelt auch kürzer gearbeitet wird."

Keine Erholung in Sicht

"Das Geschäft ist schon im März deutlich zäher gelaufen und leider hat sich dies auch in den Sommermonaten fortgesetzt", sagt Roland Zsoldos, Gesellschafter Kfz Zsoldos/Neusiedl. Auch im Service seien die Kunden sehr zurückhaltend: "Sie kommen nur mehr dann, wenn wirklich der Hut brennt und lassen nur mehr unumgängliche Reparaturarbeiten durchführen." Natürlich stelle sich auch die Frage für das Unternehmen, wie Kosten eingespart werden könnten, wobei dies wohl am ehesten noch beim Personal getan werden könne. "Ich glaube auch nicht, dass sich der Markt kurzfristig wieder erholen wird und gehedavon aus, dass wir nächstes Jahr in einer ähnlichen Situation sind", so Zsoldos.

Mehr Aufwand, weniger Gewinn

"Obwohl die Geschäfte am Anfang des Jahres besser gelaufen sind, glaube ich nicht, dass dies die Ursache für geringen Ertrag ist", sagt Marko Fischer, Autohaus Fischer/Wien. Das Kaufverhalten in Wien habe sich insofern geändert, als viele Kunden Kleinwagen kauften, bei deren Verkauf die Margen geringer seien. "Deshalb wird es auch schwieriger, Geld zu verdienen", sagt Fischer. Auch im Service habe sich der Aufwand zur Kundenbindung wesentlich erhöht: "Das beginnt beim Schreiben von Einladungen und geht über Nachtelefonieren bis hin zur Erinnerungsmail oder SMS", so Fischer. Darüber hinaus forderten Kunden sogar Rabatte bei Sonderangeboten.