Nur 343 Pkws haben die ukrainischen Autofirmen im Juli gebaut, um 92,6 Prozent weniger als im Vergleichsmonat 2013. ZAZ, der einzige ukrainische Pkw-Hersteller mit vollem Produktionszyklus, hat im Werk Zaporozhje nur 7 Autos gefertigt. Die Autofabrik Bogdan in Tscherkassy, die zuletzt alte Ladaund Hyundai-Modelle sowie chinesische JAC-Autos montierte, hat schon zwei Monate lang keine Autos gebaut. Bei KrASZ in Krementschug wurden 165 Geely und SsangYong montiert, Ende Juli wurde die Montage für unbestimmte Zeit unterbrochen. Bei Evrokar im westukrainischen Solomonowo konnten 171 Skoda zusammengebaut werden.
ZAZ und Bogdan, die früher eine bedeutende Zahl der Produkte nach Russland geliefert haben, haben ihren wichtigsten Exportmarkt verloren. Für ZAZ kommen noch Probleme mit den Teilelieferungen dazu, da viele Zulieferer im umkämpften Gebiet im Osten des Landes angesiedelt sind.
Unzufriedenheit mit der Regierung
Tariel Vasadze, Präsident der Firma UkrAvto, zu der Import-und Einzelhandelsfirmen für verschiedene Marken sowie das Autowerk ZAZ gehören, übt heftige Kritik an den jetzigen Machthabern, die die von der früheren Regierung eingeführten Maßnahmen zum Schutz der lokalen Autoindustrie reduziert haben. "Im April hat das Parlament unter dem Druck der politischen Parteien Udar und Svoboda sowie des Ministerkabinetts auf einer Welle des Populismus die Verschrottungsgebühr, die zumindest einen gewissen Schutz der heimischen Produktion bedeutete, abgeschafft", beschwert sich Vasadze. Er kritisiert auch die Reduzierung der 2013 eingeführten Zusatzgebühr für Importautos mit Benzinmotoren zwischen 1 und 2,2 Litern. Auch Evrokar-Chef Oleg Bojarin oder Nikolaj Tschernysch, Generaldirektor des stillgelegten Montagewerks KrASZ, sind mit den Maßnahmen der Regierung nicht zufrieden.
Vasadze macht auch darauf aufmerksam, dass bei Exporten nach Russland ein Lokalanteil von mehr als 50 Prozent ausreichend war, damit das Auto als ukrainisches Produkt galt und zollfrei geliefert werden konnte, es im Falle der EU aber 60 Prozent sind.
Die Firma ZAZ, die etwa 2008 mehr als 252.000 Autos produzieren oder montieren konnte, hat heuer bis Ende Juli nur 10.629 Fahrzeuge produziert. Gebaut werden die Modelle ZAZ Lanos uns Sens (alter Daewoo Lanos), Vida (Chevrolet Aveo der Vorgängergeneration) und Forza (chinesischer Chery A13). Im Herbst und Winter soll bei ZAZ die Produktion extrem eingeschränkt werden. In dieser Zeit sollen vor allem Autos für einige GUS-Märkte sowie Lanos-Montagesätze für Ägypten, wo das Auto von GM als Chevrolet montiert wird, gebaut werden.
Rückläufiger Markt
Auch der Automarkt leidet unter der Lage des Landes. Noch im Frühjahr rechnete Vasadze für 2014 mit einem Gesamtmarkt von 130.000 bis 150.000 Autos, doch die Realität dürfte noch schlimmer werden. Im 1. Halbjahr konnten nur 55.000 Autos abgesetzt werden, Marktführer ist die chinesische Marke Geely. Zum Vergleich: Im Vorjahr wurden mehr als 200.000 Neuwagenverkauft, im bisherigen Rekordjahr 2008 waren es rund 623.000 Einheiten.
Zwar wurde im Rahmen des Abkommen mit der EU die Eliminierung des 10-Prozent-Importzolls vereinbart, doch der Zoll bleibt heuer und 2015 gleich und wird dann um 1 Prozent pro Jahr reduziert, sodass es zu keiner spürbaren Auswirkung auf die Preise kommen wird.
In einigen Regionen der Ostukraine ist der Autoverkauf fast zum Stillstand gekommen. Einige Händlerbetriebe wurden beschädigt und hunderte unverkaufte Neuwagen von bewaffneten Banditen gestohlen. (HOM)
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