Manchmal, wenn ich zwischen Terminen Zeit habe, besuche ich
Autohäuser: Nicht nur, um mit den Managern und Verkäufern übers
Geschäft zu plaudern, sondern durchaus auch nur zum Testen, wie es
dort mit der Kundenbetreuung aussieht. Meist passt alles, vom Empfang
über die Präsentation der Autos bis hin zur Spielecke für die Kinder.
Doch manchmal muss man sich ein bisserl schämen: So wie jüngst an
einem der vielen vom Sommer nicht gerade begünstigten Tage im August.
Eigentlich die beste Zeit, um sich über ein neues Auto zu
informieren, wenn ein Kunde auf Heimaturlaub ist. Auf Urlaub sind
aber natürlich auch die Verkäufer -und es sei ihnen herzlich
vergönnt, nur damit kein Missverständnis aufkommt.
Man muss die Kunden aber nicht gleich verärgern, zumal ja oft genug
über die mangelnde Schauraumfrequenz geklagt wird: Als ich mir bei
einem Mehrmarkenhändler im 22. Wiener Gemeindebezirk ein Modell
konkret anschauen wollte, ließ man mich gut 10 Minuten ganz allein.
Weit und breit war kein einziger Verkäufer zu sehen, den man über die
Lieferzeiten befragen hätte können. Wie gut, dass wenigstens neben
dem ausgestellten Modell eine Tafel mit den Details zur Ausstattung
und dem Preis stand. Ich bin dann halt wieder gegangen.
Hoffentlich handelt es sich um einen Einzelfall: Denn sollte
Derartigesöfter passieren, darf man sich in der Branche nicht
wundern, dass so mancher Händler an Boden verliert. Schon jetzt
informieren sich vor allem die jüngeren und gut gebildeten Kunden im
Internet und kommen zum Händler nur noch, um vor der endgültigen
Bestellung im Auto Probe zu sitzen und damitauch eine Runde zu
drehen.
Probe sitzen kann man natürlich auch ohne Verkäufer. Und zum Probe
fahren reicht eine Sekretärin, die den Formalakt mit blauen
Kennzeichen, Führerscheinkontrolle und Fahrtenbuch erledigt. Die
guten Zeiten des Autoverkäufers scheinen offenbar ein für allemal
vorbei.
Oder irre ich mich?
Am 23. Oktober in Wiens Hofburg mit prominenten Fachleuten
branchenmittige Themen diskutieren