Mit dem neuen UltraGrip 9 sieht Goodyear einem guten
Winterreifengeschäft entgegen.
Auto&Wirtschaft: Vor derÜbernahme der österreichischen
Vertriebsorganisation waren Sie für die nordischen Länder
verantwortlich. Kann man die Länder vergleichen?
Schramm: Vergleichbar sind auf jeden Fall der Einsatz und die
Bedeutung des Winterreifens. Generell ist zu sagen, dass die
Voraussetzungen für ein gutes Geschäft hier in Österreich sehr gut
sind: Konstant hoher Kfz-Bestand mit einem aktuellen Rekordhoch, noch
immer sehr hohe Neuzulassungszahlen, selbst wenn man die
Kurzzulassungen herausrechnet, hoher und wachsender Anteil an SUVs
mit Bedarf an Sonderbereifungen. Und wir haben in Österreich ein
hohes Bewusstsein der Verbraucher für Premium-Produkte, Sicherheit
und Wintertauglichkeit.
Was dürfen wir von Goodyear für den Winter erwarten?
Wir stellen mit dem UltraGrip 9 ein neues Produkt vor, das ist unsere
ideologische Speerspitze. Immer wenn Goodyear etwas Neues
herausgebracht hat, war es ein Topseller. Der UG 9 ist ein
Winterreifen für Fahrzeuge der Kompakt-und Mittelklasse und wird in
33 Dimensionen von 14 bis 16 Zoll erhältlich sein.
Wie schätzen Sie also die Wintersaison ein?
Unsere Recherchen haben ergeben, dass 25 Prozent der eingelagerten
Winterreifen abgefahren sind, also erneuert werden müssen. 18 Prozent
der Reifen sind älter als 6 Jahre, auch hier ist ein Tausch zu
empfehlen. Die Reifenhändler müssen sich im Sommer vorbereiten, den
Kunden rechtzeitig informieren und Angebote machen. Die
wirtschaftliche Situation ist im Vergleich zu anderen Ländern
positiv. Für die Industriespricht, dass die Lagerbestände abgebaut
und auf normalen Niveau sind und neue Produkteinführungen wie eben
unser UG 9 anstehen.
Wie sehen die Prognosen aus?
Wir rechnen 2014 mit 3,6 Mio. Winterreifen, das ist in etwa das
Niveau von 2012 und deutlichüber 2013. Wichtig ist, dass alle drei
Segmente analog wachsen. "Run-on-Flat"- und SUV-Winterreifen sind
überproportional steigend.
Wie kann sich der Reifenhändler für die Zukunft rüsten?
Bei dem Blumenstrauß an Automarken, die heute auf der Straße sind,
muss ich mir genau ansehen, welche Fahrzeuge sind in meiner Region
unterwegs. Wobei die Region ein Umkreis von 20 Minuten Fahrzeit
darstellt, weiter fährt niemand zum Reifenwechsel. Hier muss ich
wissen, welche Reifen sind dafür gefragt, welcher Markenhändler ist
stark, wie alt sind die Fahrzeuge, die zu mir kommen. Ich muss die
Zulassungszahlen kennen und wissen, was vor der Haustür passiert. Nur
dann kann ich das richtige Angebot für meine Kunden einlagern und
anbieten.
Die Konkurrenz kommt aus dem Internet?
Der Preis ist transparent und viele vergleichen, aber der Kunde sucht
Service, persönliche Betreuung und Einkaufserlebnis. Nach unseren
Untersuchungen kaufen maximal 10 Prozent übers Internet. Service
sollte individuell sein und man sollte bemüht sein, den Kunden
schnell und kompetent zu bedienen.
Dazu kommt das Thema Reifendruckkontrollsystem. Sind die Betriebe
dafür gerüstet?
Teils teils, es gibt Betriebe, die sehr gut vorbereitet sind und
welche, die es auf sich zukommen lassen. Das hängt sicher auch mit
dem Fuhrpark zusammen, den man zu betreuen hat. Für den
Reifenfachhandel ist das eine Chance, die eigene Kompetenz unter
Beweis zu stellen, aber man muss sich auch darauf vorbereiten und die
Mitarbeiter entsprechend trainieren - sowohl was die Technik wie auch
die Argumentation betrifft. Um die Kompetenz zu zeigen, könnte man
eine eigene RDKS-Hebebühne mit entsprechenden Fachkräften einsetzen,
die Räder sollten auf eigenen, gekennzeichneten Plätzen gelagert
werden. Hier kann sich der Betrieb abheben.