Am Beginn stand die Frustration. "In meiner Arbeit als Gerichtssachverständiger musste ich erkennen, dass die Fahrzeugbewertung über herkömmliche Kurven immer stärker von den tatsächlichen Marktpreisen abwich", erinnert sich Dr. Wolfgang Pfeffer. Der umtriebige Branchenprofi (mittlerweile übrigens auch Obmann der ostösterreichischen Kfz-Sachverständigen) machtesich gemeinsam mit einer Handvoll Mitstreiter daran, ein neues Bewertungswerkzeug zu entwickeln. Heraus kam der Autopreisspiegel, dessen Alleinstellungsmerkmal schnell erklärt ist: Die Software erfasst vergleichbare Fahrzeugangebote in Onlinebörsen. Deren Wertentwicklung wird automatisch beobachtet, aus den Endpreisen kurz vor dem Verkauf werden repräsentative Mittelwerte abgeleitet.

Neue Bewertung für "Exoten"

"Dieses Modell funktioniert ausgezeichnet, weil mittlerweile 9 von 10 Gebrauchtwagen im Internet gehandelt werden", unterstreicht Pfeffer. Doch wie geht man mit Fällen um, bei denen nicht genügend Referenzfahrzeuge aufzutreiben sind -also beispielsweise besonders exotischen Autotypen? Bisher mussten Anwender in solchen Fällen auf andere Bewertungssysteme zurückgreifen. Bis zum Herbst werde man diese Lücke aber schließen, kündigt Pfeffer an: "Wir werden jeweils verwandte Modelle heranziehen und diese mit einer mathematischen Kurve abwerten." Dies sei "die bestmögliche Lösung" und ermögliche es den Anwendern zudem, ausschließlich den Autopreisspiegel einzusetzen: "Künftig wird es möglich sein, mit unserem Programm 100 Prozent der Fahrzeuge verlässlich und nachvollziehbar zu bewerten."

Komplette Neupreise

Eine weitere wesentliche Neuerung wurde bereits im Frühjahr umgesetzt: Seither enthält der Autopreisspiegel die Listenneupreise von Fahrzeugen und Sonderausstattungen. "Das ist insofern besonders wichtig, als gerade in der Ober-und Luxusklasse die Sonderausstattungen einen enormen Einfluss auf den Gesamtpreis eines Fahrzeugs haben", unterstrich Bewertungsprofi Ing. Martin Freitag bei der diesjährigen Anwendertagung in Wien.

Vierstellige Anwenderzahl

Mit deutlich mehr als 100 Teilnehmern wurde der Workshop im Hotel Arcotel Wimbergerübrigens regelrecht gestürmt- und das, obwohl im Herbst erstmals ähnliche Schulungen in den Bundesländern geplant sind. Mittlerweile werde der Autopreisspiegel bereits von über 1.000 Anwendern genutzt, ist Pfeffer zufrieden: "Zuletzt haben wir beispielsweise mehrere große Kunden in der Versicherungsbranche gewonnen." Abgerundet wird das Angebot von den ähnlich aufgebauten Programmen Motorrad-, Maschinen-und Caravanpreisspiegel, die in ihren jeweiligen Branchen ebenfalls immer mehr Zuspruch finden.