Autohändler, Werkstattbetreiber und Sachverständiger: Sie alle kamen
Mitte Juni nach Wien, um sich über die Neuerungen beim
Fahrzeugbewertungsprogramm "Autopreisspiegel" zu informieren. Das
rege Interesse bewies, dass die aus Eigeninitiative entwickelte
Software mittlerweile zum Branchenstandard geworden ist.
Am Beginn stand die Frustration. "In meiner Arbeit als
Gerichtssachverständiger musste ich erkennen, dass die
Fahrzeugbewertung über herkömmliche Kurven immer stärker von den
tatsächlichen Marktpreisen abwich", erinnert sich Dr. Wolfgang
Pfeffer. Der umtriebige Branchenprofi (mittlerweile übrigens auch
Obmann der ostösterreichischen Kfz-Sachverständigen) machtesich
gemeinsam mit einer Handvoll Mitstreiter daran, ein neues
Bewertungswerkzeug zu entwickeln. Heraus kam der Autopreisspiegel,
dessen Alleinstellungsmerkmal schnell erklärt ist: Die Software
erfasst vergleichbare Fahrzeugangebote in Onlinebörsen. Deren
Wertentwicklung wird automatisch beobachtet, aus den Endpreisen kurz
vor dem Verkauf werden repräsentative Mittelwerte abgeleitet.
Neue Bewertung für "Exoten"
"Dieses Modell funktioniert ausgezeichnet, weil mittlerweile 9 von 10
Gebrauchtwagen im Internet gehandelt werden", unterstreicht Pfeffer.
Doch wie geht man mit Fällen um, bei denen nicht genügend
Referenzfahrzeuge aufzutreiben sind -also beispielsweise besonders
exotischen Autotypen? Bisher mussten Anwender in solchen Fällen auf
andere Bewertungssysteme zurückgreifen. Bis zum Herbst werde man
diese Lücke aber schließen, kündigt Pfeffer an: "Wir werden jeweils
verwandte Modelle heranziehen und diese mit einer mathematischen
Kurve abwerten." Dies sei "die bestmögliche Lösung" und ermögliche es
den Anwendern zudem, ausschließlich den Autopreisspiegel einzusetzen:
"Künftig wird es möglich sein, mit unserem Programm 100 Prozent der
Fahrzeuge verlässlich und nachvollziehbar zu bewerten."
Komplette Neupreise
Eine weitere wesentliche Neuerung wurde bereits im Frühjahr
umgesetzt: Seither enthält der Autopreisspiegel die Listenneupreise
von Fahrzeugen und Sonderausstattungen. "Das ist insofern besonders
wichtig, als gerade in der Ober-und Luxusklasse die
Sonderausstattungen einen enormen Einfluss auf den Gesamtpreis eines
Fahrzeugs haben", unterstrich Bewertungsprofi Ing. Martin Freitag bei
der diesjährigen Anwendertagung in Wien.
Vierstellige Anwenderzahl
Mit deutlich mehr als 100 Teilnehmern wurde der Workshop im Hotel
Arcotel Wimbergerübrigens regelrecht gestürmt- und das, obwohl im
Herbst erstmals ähnliche Schulungen in den Bundesländern geplant
sind. Mittlerweile werde der Autopreisspiegel bereits von über 1.000
Anwendern genutzt, ist Pfeffer zufrieden: "Zuletzt haben wir
beispielsweise mehrere große Kunden in der Versicherungsbranche
gewonnen." Abgerundet wird das Angebot von den ähnlich aufgebauten
Programmen Motorrad-, Maschinen-und Caravanpreisspiegel, die in ihren
jeweiligen Branchen ebenfalls immer mehr Zuspruch finden.