Während in Österreich heuer keine "Werkstatt des Jahres"
ausgezeichnet wird, ist die Preisverleihung aus dem deutschen
Branchenkalender nicht wegzudenken. Parallel dazu lädt Partslife
alljährlich zu einem hochkarätigen Kongress.
Als Umweltdienstleister hat sich Partslife in den vergangenen zwei
Jahrzehnten einen Namen gemacht. Das Gemeinschaftsunternehmen, das im
Eigentum von 30 Gesellschaftern aus der Teile-und Zulieferbranche
(darunter auch dieösterreichischen Firmen ATP und Birner) steht,
leistet jedoch wesentlich mehr: Geschäftsführer Wolfgang Steube
gelang es, eine weithin anerkannte Informationsdrehscheibe für alle
Belange des markenfreien Servicemarktes aufzubauen.
Mit gutem Gewissen
Über 200 Personen nahmen Ende Juni an der diesjährigen
Partslife-Tagung in Wiesbaden teil. Dort galt es, einerseits die
diesjährigen "Werkstätten des Jahres" auszuzeichnen, andererseits
wurden Ehrungen für besonders umweltbewusstes und nachhaltiges
Geschäftsgebaren vergeben. Liqui Moly wurde beispielsweise für eine
innovative Abluftreinigungsanlage, ad Autodienst für ein neues
Logistikzentrum samt riesiger Photovoltaikanlage, das polnische
Unternehmen Intercars für ein kluges Batterierücknahmekonzept und der
Teilehersteller Meyle für seine ganzheitliche Geschäftspolitik
prämiert.
Ein schöner Zug war, dass so gut wie alle Preisträger ihre
Geldprämien an die Stiftung des Rockmusikers Peter Maffay
weitergaben: Diese wird seit einiger Zeit von der deutschen
Teilebranche unterstützt, insgesamt sollen im Laufe des heurigen
Jahres über 300.000 Euro gespendet werden.
Neue Kundenwünsche
So viel soziales Engagement zeugt von geschäftlichem Erfolg. Wie es
um diesen in der Zukunft bestellt ist, war Thema des Kongressteils.
Einerseits werde der demographische Wandel den Servicemarkt
gravierend verändern, erklärte Sabine Sturm, stellvertretende
Personalleiterin von Stahlgruber: "Wir leben um ein Drittel länger
als unsere Großeltern." 2050 werde jeder dritte Deutsche älter als 65
sein. Der Anteil der Autobesitzer über 60 Jahren sei bereits zwischen
2000 und 2011 von 20 auf 26,4 Prozent gestiegen. Diese Zielgruppe
weise eine "klare Nutzen-statt Spaßorientierung" und ein hohes
Qualitätsbewusstsein auf, stelle aber auch besonders hohe
Anforderungen an die Servicequalität im Kfz-Betrieb.
Klarer Trend zum Netz
Andererseits wird das Internet zu einem immer wichtigeren
Geschäftsfaktor. Allein in Deutschland sei der mit Verschleißteilen
und Ölen erwirtschaftete Online-Umsatz zwischen 2010 und 2012 um 50
Prozent auf rund 1,5 Milliarden Euro gestiegen, zitierte Thomas
Fischer, Vorstand des Vereins freier Ersatzteilemarkt, aus einer
neuen Studie. Auffallend wenig Unterschiede gebe es bei der
Verteilung zwischen Premium-und Günstigmarken: Erstere seien im
Internet für 53 Prozent und im stationären Handel für 55 Prozent des
Volumens verantwortlich. Allerdings seien die Preise im Netz generell
niedriger, so Fischer: "Nirgends sind Autoteile so günstig wie im
Internet."
Der Trend zum Internet ist auch im Autoteilegeschäft nicht
aufzuhalten, waren sich alle Kongressteilnehmer einig. Das beweisen
Erfahrungen aus anderen Wirtschaftszweigen: Im Elektrogerätehandel
werden beispielsweise schon 30 Prozent und bei der Bekleidung mehr
als 20 Prozent des gesamten Branchenumsatzes auf virtuellen
Marktplätzen erzielt.