Strukturen verändern

"Vermutlich würde eine Großdemonstration in Wien nicht viel bringen, weil sie einmal mehr für Aufsehen sorgen, aber wenig Strukturelles ändern würde", sagt Akin Abana, Geschäftsführer Autohaus Hard. "Wir sind ein kleines Autohaus, merken aber sehr wohl, dass viele Kunden mit der derzeitigen wirtschaftlichen Situation zu kämpfen haben." Es komme auch immer wieder vor, dass auch notwendige Reparaturen bei Fahrzeugen von Kunden nicht mehr bezahlt werden könnten. "Dem Mittelstand fehlt einfach das Geld, weshalb eine Steuerreform, die den Menschen Bares bringt, auch die wichtigste Maßnahme wäre, um auch die Autowirtschaft spürbar zu beleben."

Viel Lärm um nichts

"Demonstrationen verursachen vor allem eines: Viel Lärm um nichts", sagt Markus Höller, Geschäftsführer Auto Höller in Eugendorf. Weil Höller derartige Kundgebungen nicht für zielführend hält "würde ich meinen Mitarbeitern dafür auch nicht freigeben". Wesentlich sinnvoller wäre es seiner Meinung nach, endlich den Mittelstand zu entlasten."Der Staat hat 2013 mehr Geld aus Lohnsteuern denn aus der Mehrwertsteuer lukrieren können, darüber sollte einmal nachgedacht werden", so Höller. Die Politik sei gefordert, endlich eine umfassende Steuerreform umzusetzen und damit die Wirtschaft wieder anzukurbeln. "Ich glaube, dass wir davon alle wirklich profitieren könnten", so Höller.

Autowirtschaft in Gefahr

"Die Autowirtschaft inÖsterreich steht vor der Existenzbedrohung und offensichtlich begreift die Politik nicht, dass sie hart daran arbeitet, die beste Steuerkuh im Stall zu schlachten", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer Autowelt Innsbruck PPAT. Im Falle einer Großdemo für die Erhaltung der Automobilität würde Pfurtscheller seinen Mitarbeitern auf jeden Fall freigeben "und natürlich auch ein vollgetanktes Fahrzeug zur Verfügung stellen". Wobei er hofft, dass "die Mitarbeiter auch möglichst viele Angehörige zur Demo mitnehmen". Seiner Meinung sollten auch Finanzbeamte an einer derartigen Veranstaltung teilnehmen. "Denn bei fehlenden Steuereinnahmen sind auch Beamten-Jobs in Gefahr."

Gezielte Vorbereitung notwendig

"Grundsätzlich ist es durchaus legitim, gegen die Einschränkungen der Automobilität zu protestieren, aber bevor gezielte Demonstrationen veranstaltet werden, sollte die Öffentlichkeit durch entsprechendes Lobbying ausführlich informiert werden", sagt Mag. Hubert Aichlseder, Geschäftsführer Autohof GmbH/Klagenfurt und LGO Fahrzeughandel Kärnten. "Ausschließlich nur zu demonstrieren ohne die Anliegen davor entsprechend erklärt zu haben, bringt nichts. Für gezielte und vorbereitete Veranstaltungen -denn nur solche würden auch auf gewünschte Resonanz stoßen -würde ich den Mitarbeitern dieTeilnahme genehmigen, denn Einschränkungen und Steuererhöhungen gefährden auch Arbeitsplätze."

Mobilität ist ein Grundrecht

"Ich glaube, dass Mobilität und insbesondere die individuelle Mobilität ein Grundrecht ist und verordnete Einschränkungen in die Freiheit jedes einzelnen Bürgers eingreifen, dieser Tatsache sollte sich die Politik im Klaren sein", sagt Dr. Bernd Zierhut, Geschäftsführer der Doppler Gruppe/Wels und Betreiber von rd. 250 Tankstellen in Österreich. "Dabei reden wir hier nicht von den Kosten, wo ja der Automobilist ohnehin schon überproportional zur Kasse gebeten wird, sondern davon, dass unter dem Mäntelchen des Umweltschutzes weitere Schikanen verordnet werden. Für die Teilnahme an einer gezielten Aktion zur Erhaltung der Automobilität "würde ich Mitarbeitern sicher frei geben", so Zierhut

Antwort kommt bei der Wahl

"Ich persönlich halte nichts von Demonstrationen und könnte es mir auch nicht leisten, meinen Mitarbeitern einen Tag für eine Demo frei zu geben", sagt Toni Ebner, Chef vom Autohaus Ebner/Felixdorf. Ebner glaubt, dass viele Autofahrer bereits registriert haben, wie tief ihnen ins Börsel gegriffen wird. "Viele unserer Kundinnen und Kunden wissen mittlerweile ganz genau, wohin der Wind weht." Gerade in Ballungszentren wie Wien -etwa auf der Mariahilfer Straße -seien die Maßnahmen gegen die Automobilität besonders spürbar. "Ich persönlich bin überzeugt, dass die Menschen der Politik bei kommenden Wahlen eine entsprechende Antwort geben werden."

Sternfahrt nach Wien sinnvoll

"Für mich wäre eine positiv besetzte Veranstaltung in Form einer Sternfahrt, an der auch Mitarbeiter auf freiwilliger Basis teilnehmen könnten, durchaus vorstellbar", sagt Heinz K. Robinson, Geschäftsführer Autohaus Robinson/Graz. "Um bundesweit entsprechende Aufmerksamkeit zu erregen, müsste diese in Wien stattfinden, um damit auch die politischen Entscheidungsträger mit den Anliegen der Branche zu konfrontieren", so Robinson. "Wobei wir dabei auch beachten müssten, dass wir unsere Kunden, die Autofahrerinnen und Autofahrer, nicht verärgern und das Timing für die Fahrt so ansetzen, dass es nicht zu unnötigen Staus kommt."

Arbeiten statt demonstrieren

"Meiner Meinung nach bringen Demonstrationen nichts und die Zeit dafür ist zu wertvoll, als dass ich Mitarbeiter zu einer derartigen Veranstaltung schicken würde. Sinnvoller ist es, mehr zu arbeiten als zu demonstrieren", sagt Josef Wiener, burgenländischer Landesinnungsmeister der Kfz-Techniker und Chef des Autohauses Wiener/Eltendorf. Letztendlich sei offensichtlich einigen Politikern nicht bewusst, wie viele Arbeitsplätze vom Automobil abhängen. Durch Demonstrationen könne kein verstärktes Bewusstsein für die Automobilität geschaffen werden. "Bei uns auf dem Land gibt es das Problem mit Beschränkungen wie etwa in der Bundeshauptstadt Wien Gott seiDank noch nicht", so Wiener.

MehrÄrger denn Nutzen

"Demonstrationen, wie sie mittlerweile wöchentlich in Wien stattfinden, könnten meiner Meinung nach mehr Ärger denn Nutzen bringen, denn diese bereits inflationär verlaufenden Veranstaltungen stoßen bei vielen Wienerinnen und Wienern auf Ablehnung", sagt Jürgen Keusch, Geschäftsführer Keusch Premium GmbH/Wien. "Viel wichtiger wäre es, sich an einen Tisch zusammenzusetzen, populistische Aspekte auszublenden und ein vernünftiges Miteinander, das ich derzeit total vermisse, zu suchen." Letztendlich gehe es darum, einen gangbaren Weg für ein erträgliches Zusammenleben, in dem auch die Automobilität eine entscheidende Rollespiele, zu finden.