Die erste Ausfahrt mit Porsches jüngstem Kind: Ein teurer Q5? Ein
geschrumpfter Cayenne? Weder noch!
Schon nach den ersten Metern, noch bevor der adrette Herr mit Sakko
und Krawatte das schmiedeeiserne Tor zwischen dem Flughafengelände
und der freien Wildbahn zur Seite geschoben hat, wird mir klar: Es
ist hoch an der Zeit für eine Entschuldigung bei den Stuttgartern.
Klar, der Macan basiert auf dem Q5, aber er ist wirklich nicht nur
ein hochpreisiges Audi-Derivat (wobei der Audi schon kein
Sonderangebot ist). Und der Q5 basiert ja wiederum auf dem A4, damit
sind wir aber so richtig ganz weit weg von dem, was der Macan ist.
Die siebente Modellreihe bei Porsche nämlich, kein auf
Mitteleuropa-Format komprimierter Cayenne, sondern ein eigenständiger
Charakter. Tja, vielleicht muss man ja einfach nur ganz weit
wegfahren,um dieses Ganz-weitweg-sein zu erfahren? Alsdann: auf ins
Atlas-Gebirge. Dabei trifft es sich freilich gut, wenn man
beispielsweise nicht in Amstetten, sondern in Marrakesch startet.
Schon allein, um das Tagesprogramm in erträgliche Kilometerleistungen
fassen zu können.
Überladen ist ein gutes Stichwort zu Beginn der Ausfahrt. Überladen
sind nämlich die rußenden Mercedestaxis, die ihre Vergangenheit auf
der anderen Seite des Mittelmeeres schon lang hinter sich haben.
Überladen sind die Pferdefuhrwerke und Lastesel, die sich den (im
besten Fall seitlichen) Straßenraum mit dreifach besetzten Mopeds
teilen. Und überladen ist die Mittelkonsole des Macan, die
Porsche-typisch zum Armaturenbrett ansteigt. Zumindest, wenn man um
die Aufpreisliste keinen großen Bogen macht. Allein die
Luftverteilung, Gebläsestärke und Temperaturauswahl der Klimaanlage
macheninklusive Sitzheizung und -lüftung acht Drücker pro Seite,
ein- und ausgeschaltet wird extra, hinter dem Schalthebel. Weiters:
Sport. Sport Plus. Dämpferkennlinien. Luftfahrwerkhöhe (ja, die gibt
es jetzt erstmals in einem kompakten SUV). Um nur einige zu nennen.
An sich ist es ja eh fein, wennman nicht jedes Bedienungselement in
Drehregler- oder Touchscreenuntermenüs verräumt, aber nicht jedes
"mehr" muss automatisch besser sein.
Außer unter der Haube. Zielsicher haben wir uns nämlich den Schlüssel
des turbo gegriffen. Das Topmodell der Baureihe. Noch. Dass ein turbo
S kommen wird, ist ohne große Kristallkugel vorhersehbar. Und dass
sogar Vierzylinderaggregate nachgeschoben werden, auch. Derzeit gilt
aber für alle drei verfügbaren Motore: Sechs sells.
Der Einstiegsdiesel wird sich wohl neben einen X4 stellen lassen
müssen und bis zum Erscheinen eines Q6 den Q5 als Vergleich erdulden.
Der Infiniti QX50 hätte noch einen Dreiliter-Diesel, der GLK auch,
aber irgendwie ist das nicht der kleinste, sondern der einzige
gemeinsame Nenner. Um in klassischen Vorurteilen zu sprechen: Bei
"Hut" denkt ein GLK-Fahrer an "Gamsbart", der Macan-Besitzer hingegen
an "Haberkorn". Vor allem im turbo. Dreikommasechs Liter,
logischerweise nicht Verbrauch, sondern Hubraum. 400 PS. 550 Nm. Von
Null auf 100 in deutlich unter fünf Sekunden. Und nur ganz ganz
theoretisch unter 100.000 Euro zu bekommen. (Selbst wenn Sie
feilschenwollen wie am Bazar: Rabat ist nur eine Stadt in Marokko
und der Macan ist für heuer eh schon ausverkauft.)
Die Eckdaten reichen, um absolut konkurrenzlos in dieser Liga
dazustehen, so wie der Hohe Atlas mit dem zweithöchsten Berg Afrikas,
dem Toubkal (4.165 Meter), der das staubtrockene Wüstenklima der
Sahara vom vergleichsweise feuchten Klima im äußersten Norden
Westafrikas trennt. Außerdem passt der Macan turbo hervorragend zu
den rot-weiß-rot gestrichenen Randsteinen in Marrakesch, denn sie
erinnern andie Curbs einer Rennstrecke (und an einen Willkommensgruß
für die österreichischen Journalisten).
Der Name Macan leitet sich, wie Sie vielleicht schon gehört haben,
vom indonesischen Wort für Tiger ab. Das Porsche-Marketing hofft,
dass Sie sofort an Geschmeidigkeit, Kraft, Faszination und Dynamik
denken. Weil ja Wortnamen grundsätzlich eine konkrete Verbindung zum
entsprechenden Modell und dessen Eigenschaften haben, sagt Porsche.
Cayenne beziehtsich (no na) auf ein getrocknetes und geriebenes
Nachtschattengewächs und steht für Schärfe. Frisch verwendet werden
Cayenne-Chilis übrigens in der einfach-rustikalen Küche einer
frankofonen Bevölkerungsgruppe im US-Bundesstaat Lousiana, den
Cajuns. Womit wir wieder beim Macan wären, der ja unter dem
Projekttitel Cajun entwickelt wurde und der ohne den Cayenne nicht
existieren würde. Denn mit dem Cayenne, der in den Augen der
luftgekühlten Hüter des gusseisernen Grals der reinen Lehre nicht
einmal ein "echter" Porsche ist, hat sich die Marke wie einst Baron
Münchhausen am eigenen Schopf aus der finanziellen Misere gezogen.
Der Cayenne bringt die Kohle heim. Er ist die absatzstärkste
Baureihe. Noch. (Ebenfalls ohne große Kristallkugel vorhersehbar.)
Denn die Schärfe des Cayenne ist relativ, wenn ein Macan in
Sichtweite parkt: Das Bessere ist halt der Feind des Guten. Bei den
in der Motorhaube eingelassenen Scheinwerfern und den schmalen,
dreidimensional ausgeformten LED-Rückleuchten des um die Hüfte
schlank konturierten Tigers blitzt der zweisitzige Supersportwagen
918 Spyder durch, das Lenkrad wurde sogar direkt von selbigem
übernommen (allerdings um die Tasten für Radio, Bordcomputer und
Telefon ergänzt, so viel Zeit muss sein). In der Optikwertung
verdient der Macan also die Einstufung Jalapeño, der Cayenne erinnert
eher an einen Gemüsepaprika. Noch. Denn schon im Herbst, am Pariser
Automobilsalon, wird ein Karosserie-Update erwartet. Habanero statt
Ölpfefferoni, sozusagen.
Aber eigentlich sind wir ja zum Fahren hergekommen und nicht, um in
der Scoville-Rangliste zu wühlen. Die R203, der alte Handelsweg
zwischen Marrakesch und Tarroudannt, wurde während der französischen
Kolonialherrschaft in den Zwanziger-Jahren des letzten Jahrhunderts
zu einer Piste ausgebaut, in der Sechzigern asphaltiert und fristet
heute ein angenehmes Schattendasein neben der verkehrstechnisch
bedeutenderen Route über den höchsten Atlas-Pass, den Col du Tichka.
Hoch über dem Fluss windet sich die kurvenreiche Straße verkehrsarm
dahin, ein prachtvolles Gelände, um die Fahrdynamik des Macan dezent
auszuloten. Wer es ganz genau wissen will, sollte sich schon auf ein
Gelände begeben, das ausreichend Auslaufzonen besitzt - zwei Tonnen
sind zwei Tonnen und Physik ist Physik. Andernfalls hast du eher
früher als später ein paar Kratzer im Panorama-Glasdach und das
Wasser schwappt dir bei der Seitenscheibe herein. "Und der
Offroad-Schalter in der Mittelkonsole?", werden Siejetzt vielleicht
fragen. Nun, den dürfen Sie zwischen Null und 80 Sachen betätigen,
also auch dann, wenn Sie schon ins Gewässer abgeflogen sind.
Die Lamellenkupplung wird im Offroad-Modus vorgespannt, um das
Antriebsmoment bei Bedarf noch schneller verteilen zu können, die
Luftfederung erhöht die Bodenfreiheit von 19 auf 23 Zentimeter und
die Getriebesteuerung fährt ein sanfteres, traktionsoptimiertes
Schaltprogramm - aber Angaben zur Wattiefe werden Sie in der
offiziellen Pressemappe vergeblich suchen.
Nicht, dass ein Macan-Interessent jemals danach fragen würde. Der
will keinen Klettermax, sondern einen Sportwagen, nur halt
fünfsitzig, fünftürig, fünfhundertlitrig im Kofferraum. Und den
kriegt er auch. Die Luftfederung schafft den Spagat zwischen
Sportlichkeit und Komfort mindestens so gut wie Jean-Claude Van Damme
seine Lkw-Akrobatik. Die Agilität und die Präzision der direkt
ausgelegten elektromechanischen Servolenkung profitieren von den (im
Vergleich zum Hinterhand) schmäleren Vorderrädern und davon, dass die
Antriebskraft vorwiegend hinten in den Asphalt massiert wird.
"Vernünftige Autos werden vom Antrieb geschoben, nicht gezogen",
lässt die lebende Legende Walter Röhrl mit dem Lötkolben auf das
Jausenbretterl schreiben. Vorwiegend heißt: nicht die
quattro-typischen 40:60 mit leichten Nuancen in beide Richtungen,
sondern wenn erforderlich, kompromisslose 0:100. (Oder 100:0, wenn
sich die Hinterräder vorübergehend aufblankes Eis begeben haben.)
Denn Porsche hat nicht lange gefackelt, wie weiter oben mit dem
Stichwort "Lamellenkupplung" bereits angedeutet, das Ingolstädter
Torsen-Differenzial kurzerhand rausgeschmissen und dem Macan mit dem
elektronisch regelbaren, kennfeldgesteuerten Antriebsstrang aus dem
911Carrera 4 markentypischen Charakter anerzogen. Porsche Traction
Management heißt der quasi-noch-mehr-Vorsprung durch noch mehr
Technik. Dass eine derartige Insubordination vor den gestrengen
Rechenschiebern der Konzern-Erbsenzähler überhaupt bestehen kann, ist
leicht nachvollziehbar: Ferdinand Dudenhöffers Center Automotive
Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen hat unlängst
ausgerechnet, was die Autohersteller im Kerngeschäft "Fahrzeugbau"
verdienen. Also ohne Finanzmarkt, Immobilen und so. Ergebnis: 60
Prozent der Kohle in der VW-Gruppe werden von Audi und Porsche
herbeigeschaufelt. Pro Kaufvertrag bleiben den Schwaben ziemlich
grenzgeniale 16.639 Euro über. Da darf man sich dann auch Mal was
wünschen.
Vermutlich würden die Wiener Vizebürgermeisterin und der VCÖ
"porschig" nicht als positive Eigenschaft sehen, aber die Straßenlage
in flotten Wechselkurven, supported by Porsche Torque Vectoring Plus,
die ist richtig gut, eben porschig. Mit dem Einschlagen der Lenkung
wird das kurveninnere Hinterrad situationsabhängig leicht abgebremst.
So erhält das kurvenäußere Hinterrad mehr Antriebskraft. Freilich
nicht ganz so elegant wie eine aktive Aufteilung des Antriebsmoments
ohne Bremseingriff, sorgt aber dennoch für direktes, dynamische
Einlenken oder anders ausgedrückt: Fahrspaß bis zum Abwinken durch
den Beifahrer, auf dass er sich nicht über die (hierorts eh nicht
vorhandene) Leitplanke beugen muss. Förderlich erweist sich bei
dieser Art der Fortbewegung auch der lobenswerte Seitenhalt in den
Sitzen und das PDK genannte Doppelkupplungsgetriebe, das die Gänge
ohne Zugkraftunterbrechung wechselt (oder mit den Paddels am Lenkrad
bzw., allerdings weniger elegant, per Hebel geschaltet wird) und beim
Runterhakeln im Sport-Modus nicht mit Zwischengas geizt. Im
Sport-Chrono-Paket ist außerdem eine Launch Control für extreme
Anfahrtsbeschleunigung enthalten - da gewinnen wir gleich noch einmal
0,2 Sekunden beim Ampelduell mit dem klapprigen Kastenwagen. Ganz
ehrlich: auch schon wurscht. Denn für Null auf 100 braucht der bei
ortsüblicher Beladung circa von Montag bis Mittwoch, falls überhaupt.
Na gut, dass der Macan turbo "alles mit scharf" kann, war
vorherzusehen, werden Sie jetzt sagen.
Aber so wie aus dem geplanten Macho-SUV Cayenne, gebaut für die
unbarmherzige Jagd auf der linken Autobahnspur, ein Frauenauto
geworden ist, mit dem in den Nobelbezirken die Brut zur
Montessori-Bildungsgruppe geshuttelt wird, so kann auch der Macan
ohne Genierer im Wellness-Modus dahindümpeln. Ganz nach dem Motto:
großer Drehzahlmesser in der Mitte! Ja, und? 300 am Tacho
angeschrieben! Ah ja, echt, hab ich gar nicht gesehen. Die analoge
Stoppuhr in der Mitte des Armaturenbretts! Ich hab mich eh schon
gewundert, wozu da zwei Uhrzeiten angezeigt werden können. Dann zählt
eher das Burmester-High-End-Surround-Sound-System mit 16
Verstärkerkanälenund mehr als 1.000 Watt Gesamtleistung, sowie 16
Lautsprecher inklusive 300-Watt-Aktivsubwoofer mit
Class-D-Digitalverstärker. Was immer das heißen mag. (Für Ö3 brauchen
Sie das jedenfalls nicht.) Dahindümpeln, das ist auch der Fahrstil,
bei dem die Segel-Funktion des PDK sehr nützlich ist: Gehst du vom
Gas, purzelt der Drehzahlzeiger schlagartig auf Leerlaufdrehzahl
runter. Das Getriebe hat ausgekuppelt und du nutzt die kinetische
Energie des rollenden Fahrzeugs mit möglichst wenig Reibungsverlust.
Ein schattiges Zelt mit weichen Polstern lädt zu einer Unterbrechung
der Fahrt ein. Schwungvoll schenkt man uns das Begrüßungsgetränk ein,
Berber Whiskey oder Whiskey Marocain genannt. In einem muslimischen
Land am helllichten Tag harte Alkoholika zu sich zu nehmen könnte
durchaus als religiöser Affront aufgefasst werden, tatsächlichhandelt es sich jedoch um frisch aufgebrühten Pfefferminztee. Doch
ganz zu Unrecht wird die Bezeichnung nicht gebraucht. Was in
Schottland (wegen des Geschmacks) und Indien (zur Abtötung diverser
Keime) die aus Getreidemaische gewonnene Spirituose ist, das ist der
Minztee für den Marokkaner:
Ein Getränk für jeden Anlass, für das es (vom Fastenmonat Ramadan
abgesehen) keine falsche Tageszeit gibt. Mittlerweile sind wir
unserem Zeitplan zwar mehr als nur ein wenig enteilt, aber man kann
ja den nach der Fahrprobe eingeplanten Spaziergang durch die Souks
auslassen. Marokkanische Spezialitäten werden gereicht, Gegrilltes
vom Spieß, Couscous und Gemüse, für Mutige steht auch frisches Obst
in Griffweite. Wer sich nach der Globetrotter-Weisheit "Kochen,
schälen oder bleiben lassen" ernährt, wird mit sicherer Hand zu
Orangen oder Bananen greifen. Coca Cola, natürlich ohne Eiswürfel.
UndTee.
Mittlerweile hat die Gegend ihren Charakter verändert, aus steinigen
Schluchten wurde sanft kupierte, überraschend grüne Landschaft. Die
in der Vorwoche gastierenden Kollegen aus der Volksrepublik China
durften während ihres Aufenthalts die Qualität der Scheibenwischer
testen, die Dichtheit der Gummilippen an Fenstern und Türen und die
Entfeuchtungsfunktion der Klimaautomatik. Wir erfreuen uns hingegen
bei prachtvollem Hochsommerwetter an blühendem Boden und frischem
Schnee am Rücken des Gebirgszuges, der sich vom Atlantik bis Tunesien
zieht und ein prächtiges Panorama abgibt. Aus den 35 Grad im Herzen
Marrakeschs sind mittlerweile angenehme 28 geworden und ein leichter
Wind verweht den von den fetten 21-Zöllern aufgewirbelten Staub, als
wir den Selbstzünder-Macan mit der Kollegenbesatzung auf einem
kleinen Ausweichplatzerl antreffen. So schön ist die Gegend aber hier
nicht, denke ich mir, grad vorher war die Aussicht deutlich besser.
Doch es war nicht die Aussicht, die zum Stopp einlud, sondern die
gute Luft. Und zwar jene, die dem rechten Vorderreifen fehlte. Dass
auf dem Tire-Mobility-System groß "VW" steht, stört in solchen
Situationen nicht weiter: Form follows function. Da kommt die
Gelegenheit zu einem weiteren Zwischenstopp gerade recht. "Es ist zu
warm für die Jahreszeit", seufzt Aissam und schenkt über den
staubigen Dächern des Bergweilers Tagadirte einmal mehr Minztee in
kleine, bunte Gläser. Anschließend bringt er Fladenbrot und Olivenöl,
während seine Kollegen unten auf der Gasse den schadhaften Reifen
wechseln. Bei jedem Schritt Aissams sieht man, bei jedem eigenen
Schritt spürt man, wie das Dach der darunterliegenden Behausung
leicht nachgibt. Nur nicht zu fest auftreten, sonst sitzt man
vielleicht schneller in der Küche, als einem lieb ist!
Das letzte Stück bis zum Nachtquartier geht es dann zügiger dahin
aber nicht ungezügelt: 266 km/h schafft der Macan turbo laut
Datenblatt. Auf den breiten, geraden Straßen zwischen den
Atlas-Ausläufern und der Königsstadt wäre das wohl machbar. Aber
freilich nicht erlaubt und der in engen arabischen Schriftzeichen
beschriebene Zettel mit Porschelogo im Handschuhfach wird vielleicht,
ja sogar wahrscheinlich, nicht die für exorbitante Tempodelikte
erforderliche Gehen-Sie-ausdem-Gefängnis-Karte sein. Je näher wir dem
Zentrum Marrakeschs kommen, umso aufgeregter werden wir. Denn eines
hat sogar der mit dem ganz dicken Kreuz in der Ausstattungsliste
konfigurierte Macan nicht -nämlich navigationstaugliche Feindaten im
Speicher. Ein kleines oranges Dreieck schwebt mutterseelenallein über
einer grauen, trostlosen Ebene. Wir suchen allerdings das Gegenteil:
saftig grün, prächtig gepflegt und mitjeder Menge Tradition.
Ende des 18. Jahrhunderts war Sultan Sidi Mohamed Ben Abdellah auf
der Suche nach einer kleinen Aufmerksamkeit für seinen Sohn Moulay
Mamoun. Dabei stieß er auf einen herrlichen Garten vor den Toren der
Königsstadt Marrakesch, überschaubare sieben Hektar Grünoase, welche
er seinem Filius anlässlich seiner Eheschließung schenkte.
Mittlerweile hat sich die Stadt weit ins Umland ausgebreitet, doch
der Garten besteht bis heute. Er gehört zum Hotel La Mamounia - ein
Palast, in dem schon Winston Churchill vom Zimmerbalkon aus das
Atlas-Gebirge aquarellierte und Teile des Films "Sex in the City 2"
gedreht wurden. Süße Mandelmilch und Datteln werden zur Begrüßung
gereicht, dienstbare Geister verschwinden mit dem Gepäck und unser
gerade knisternd abgestellter Macan wird schon wieder gestartet. Der
Motor bellt kurz durch die vier Endrohre, scheinbar freut er sich auf
die Tankstelle und die Waschstraße. Fürwahr: Das ist kein
überteuerter Q5, kein eingedampfter Cayenne, sondern der
alltagstauglichste 911er, der je gebaut wurde.