Menschen mit einer Geschichte leben ewig, bei Autos ist dasähnlich. Zu ihren besten Zeiten kaum beachtet und im Falle von Autos gern auch mal länger ins Eck gestellt, gilt es, solche zu entdecken und auch zu retten, bevor es zu spät dafür ist. Nur ein einziger werksmäßig aufgebauter Mitsubishi Pajero fand den Weg in unser kleines Land, um am größtenaller Wettbewerbe, der Rallye Paris-Dakar, teilzunehmen. Technisch mit allem, was Mitte der 80er gut und teuer war, ausgestattet, zweifellos eines der besten Rallye-Raid-Autos, die man damals für Geld kaufen konnte.

Ein Steirer saß damals am Steuer, zwei weitere mit ihm im Auto. Schon nach wenigen Sonderprüfungen, gerade mal in Afrika angekommen, gab es aufgrund von technisch nicht näher bekannten Problemen das frühe Aus. Kurze Zeit später lief der Pajero zwar wieder, doch für die Wertung war das schon zu spät. Da manaber ohnedies schon mal da war, ging es als Begleitteam der Rallye weiter bis nach Dakar. Jetzt natürlich frei von Problemen.

Jahre später fiel dieser Mitsubishi, der zuvor für Denzel auf Händlertour durchs Land reiste, einem Tierärzteteam (Vater und Sohn) aus Krems in die Hände, die das Auto nach ihren Vorstellungen adaptierten und damit 1995 bei der Dubai Rallye an den Start gingen. Danach gibt es wieder Lücken, bis ein Kremser Autohändler den Mitsubishi vor vielen Jahren kaufte, um ihn fortan auf einem Abstellplatz verfaulen zu lassen, ohne zu bemerken, welch seltenes Fahrzeug er eigentlich besaß. Nur einem Zufall und einem Kollegen von www.gelaendewagen.at ist es zu verdanken, dass dieser Pajero gerade noch rechtzeitig gerettet, sprich, dem Händler abgekauft werden konnte.

Stundenlang gereinigt und trotzdem noch voller Sand, speziell im Innenraum, der erste Schadensüberblick. Zwei kleine Roststellen unterhalb der hinteren Türen, ausgelöst durch die gebrochenen Kunststoffscheiben an der Seite und den damit einhergehenden Wassereintritten, da und dort eine kleine Portion Flugrost und eine undichte Kupplung.

Auf der Haben-Seite ein Doppeldämpferfahrwerk, Türen und Motorhaube aus Kunststoff und im Innenraum eng geschnittene Schalensitze. Dazu eine eingeschweißte Sicherheitszelle mit zahlreichen Zusatzverstrebungen, eine Motorsporttankanlage anstelle der Rücksitze und spezielle Schnellverschlusshalterungen für die obligatorischenSandbleche. Weichen musste seinerzeit auch der werksmäßig implantierte Dieselmotor, der durch einen 2,4-Liter-Turbo-Benziner mit Ladeluftkühler ersetzt wurde. Theoretisch gut für bestimmt auch heute noch eindrucksvolle 200 PS, wenn da bei der ersten Probefahrt nicht noch das Problem mit dem Benzindruck gewesen wäre. Daran und an ein paar weiteren Kleinigkeiten wird aktuell noch gearbeitet. Bis zum mit Spannung erwarteten Auftritt auf der Allradmesse in Gaaden Anfang September, soll der geschichtsträchtigste Pajero des Landes aber auf jeden Fall wieder voll einsatzfähig sein. Für die Zukunft ist die Teilnahme an historischen Wüsten-Rallyes angedacht, schließlich hat dieser Pajero sehr sandige Wurzeln. Frei von Dakar und Wettbewerbsumbau wäre er nur ein alter Pajero, so ist er ein definitiv erhaltungswürdiges Auto mit einer sehr speziellen Geschichte und vielleicht auch noch einer sportlichen Zukunft.