Designte Allradkompetenz in drei neuen Fahrstufen.
Wie schnell die Zeit vergeht, lässt sich neuerdings auch an
Automatikgetrieben ablesen. 3 Gänge plus Overdrive waren es in meiner
Kindheit, 5 nach der Matura und jetzt kommt Land Rover mit einem
neungängigen Automatikgetriebe daher. Mit jedem zusätzlichen Gang
gelang es, die Drehzahl und damit auch den Verbrauch oder zumindest
den Normverbrauch zu senken. Beim 190 PS starken Diesel-Evoque
bedeutet dies nur knapp mehr als 3.000 U/min bei Tempo 200 und damit
ein Verbrauch, der mit rund 12 Litern bei dieser Geschwindigkeit
geradezu bescheiden ausfällt. Vorteile bringt die Neungangautomatik
aber auch bei niedrigen Geschwindigkeiten wie etwa im Gelände,
einfach, weil die ersten beiden Fahrstufen jetzt kürzer ausfallen und
der Evoque dadurch langsamer klettert.
Da das 99 Prozent der Kunden wohl nie ausprobieren werden, spielt das
natürlich nur eine untergeordnete Rolle. Trotzdem ist es fein zu
wissen, dass man könnte, wenn man wollte. Dazu passt dann auch die
neue Allradtechnik, die nochmals schneller in Sachen Kraftverteilung
agiert und das, obwohl sie sich im Alltag recht schnell zurückzieht.
Ist die Straße trocken, werden nur beim Anfahren alle 4 Räder
angetrieben, danach wird der Hinterachsantrieb weggeschaltet und zwar
vollständig. Wieder ins Geschehen greift der Allrad nur jenseits von
Tempo 180, um die Spurstabilität zu unterstützen, ein oder dann, wenn
eines der beiden Vorderräder Traktionsdefizite meldet. Nur bei
aktiviertem Terrain-Response-System werden stets alle 4 Räder mit
Kraft versorgt. Die Antwort auf die Frage, warum Land Rover sich so
viel technischen Aufwand antut, liefert einmal mehr der dadurch
reduzierbare Verbrauch.
Gut 8,0 Liter sind es im Alltag dennoch und das, obwohl der Motor an
jeder roten Ampel brav ausgemacht wird. Da der Evoque rote Ampeln
nicht sehen, sondern nur vermuten kann, wird die
Stopp-Start-Automatik (die per Knopfdruck abgeschaltet werden kann)
auch bei jedem anderen noch so kurzen Stopp aktiv, was fallweise
störend und in Ausnahmesituationen auch gefährlich ist. Generell
entsteht im neuen Evoque der Eindruck, dass an der Souveränität des
Fahrens eine Spur zu viel geknabbert wurde. Anstelle eines
Vierzylinder-Dieselmotors wäre in dieser Preisliga ein weicherer
Sechszylinder eine tolle Sache, mehr Leistung müsste dieser aber gar
nicht mitbringen. Schade auch, dass die brandneue Automatik oft
gerade nicht weiß, welchen der vielen Gänge sie einlegen soll und
dadurch Unruhe ins Geschehen bringt. Einfach nur zu langsam ist
hingegen das Navigationssystem, das speziell im Ausland
Richtungswechsel gern erst dann meldet, wenn sie nicht mehr möglich
sind. In Frankfurt bedeutet dies schnell mal 10 Minuten
Extra-Fahrzeit.
Um hier keinen falschen Eindruck zu transportieren, muss aber auch
erwähnt werden, dass der Evoque nicht nur ein wunderschönes,
bequemes, sehr leises und perfekt verarbeitetes Langstreckenauto ist,
in der Stadt optional ohne Zutun des Fahrers einparkt und in jüngster
Generation optional vor Fahrzeugen im Toten Winkel warnt.
RANGE ROVER EVOQUE 5-DOOR 2,2 SD4 PRESTIGE
MOTOR Common-Rail-Turbodiesel
Zylinder: 4
Hubraum: 2.179 cm3
Leistung: 14/190 kW/PS
Drehmoment: 420 Nm bei 1.750 U
KRAFTÜBERTRAGUNG Neungang Automatik/permanenter Allradantrieb
FAHRZEUGAUFBAU selbsttragende Karosserie/5 Türen/5 Sitze
FAHRWERK (VORDER-/HINTERACHSE) VA McPherson/HA Querlenker
BREMSEN Scheibenbremsen vorn innenbelüftet
LENKUNG (ZAHNSTANGE) servounterstützt
FELGEN/REIFEN 235/55 R19
ABMESSUNGEN; GEWICHTE
Länge/Breite/Höhe: 4.365/1.965/1.605 mm
Radstand: 2.660 mm
Kofferraumvolumen: max. 1.445 l
Leergewicht: 1.670 kg
zul. Gesamtgewicht: 2.350 kg
Anhängelast: 1.800 kg (gebremst)
FAHRLEISTUNGEN
0-100 km/h: 8,5s
V-max: 195 km/h
VERBRAUCH
Stadt/Land/gesamt: 7,9/5,7/6,5 l
Testverbrauch: 9,5 l Diesel
CO2-AUSSTOSS 174 g/km
GELäNDEWERTE
Bodenfreiheit: 215 mm
Wattiefe: 500 mm
Böschungswinkel: 5/33 Grad (v/h)
Rampenwinkel: 2 22 Grad
PREIS E: ab 54.750,-inkl. NoVA&MwSt
Testwagenpreis E: 66.595,-inkl. aller Abgaben