Wer im Jänner 2014 in Wien ein Fahrzeug reparieren ließ, musste für eine Kfz-Technikerstunde durchschnittlich 137 Euro bezahlen. Die gleiche Arbeitszeit schlug bei Karosseriebauern mit beinahe 155 Euro und bei Lackierern mit 156 Euro zu Buche. Im bundesweiten Durchschnitt stiegen die Bruttostundensätzelaut der jüngsten Erhebung des Versicherungsverbandes bei mechanischen Reparaturen auf 117,65 Euro, bei Karosseriearbeiten auf 135,71 Euro und bei der Fahrzeuglackierung auf 136,86 Euro. Vor einem Jahrzehnt lagen die Stundensätze in allen drei Berufsgruppen noch bei weniger als 90 Euro.
"Immer geringere Erträge"
In Wahrheit müssten die Stundensätze sogar noch stärker steigen, um die massive Erhöhung der Fixkosten abzudecken, meint Komm.-Rat Friedrich Nagl, Bundesinnungsmeister der Kfz-Techniker: "Die Werkstätten können die eigentlich nötigen Erhöhungen aber nicht mehr weitergeben, sodass sie sich im Durchschnittmit immer geringeren Erträgen zufrieden geben müssen." Ähnlich äußert sich Erik Papinski, Bundesinnungsmeister der Karosseriebauer "Durch die höheren Stundensätze hat sich ertragsseitig sicher nichts zum Positiven gewendet."
"Schere geht auseinander"
Die Versicherungen klagen ebenfalls darüber, die steigenden Reparaturkosten nicht durch angepasste Prämien kompensieren zu können. "Die Schere geht immer weiter auseinander", sagt Dr. Erik Eybl, Vorsitzender des Schadenausschusses im Versicherungsverband. Um gegenzusteuern, seien "neue Ansätze" wie die umstrittene Reparatur mit Identteilen nötig. Durch die laufend steigenden Reparaturkosten wachse auch die Zahl der Totalschäden, sagt Eybl in Richtung des Kfz-Gewerbes. Den Betrieben sind freilich weitgehend die Hände gebunden. Manch Firmenchef wäre froh, wenn er sich mit niedrigeren Preisen gegenüber Hinterhofwerkstätten oder "Nachbarschaftshelfern" behaupten könnte.
Umdenken erforderlich
Bremsen oder umkehren kann man den scheinbar unaufhaltsamen Anstieg der Reparaturkosten nur, wenn ein grundlegendes Umdenken einkehrt -sowohl bei den Autoherstellern, die ihre Vertragsbetriebe zur Erfüllung teurer Standards zwingen, als auch bei der Politik, die den Betrieben immer mehr bürokratischen Aufwand und immer höhere Lohnnebenkosten aufbürdet. Eines steht fest: In einem Staat, in dem die Reallöhne seit Jahr und Tag stagnieren, ist eine weitere Verteuerung für viele Menschen nichtmehr zu verkraften.
Spezialgebiet mit Wachstums-Chancen
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