Aus einem etwas flapsigen Gerede des 29-jährigen Daniel Gillesberger bei der letzten Weihnachtsfeier, vieles in der Kundenannahme des Familienunternehmens Herbert Neuhauser (Opel, Suzuki) besser gestalten zu können, kam ein einwöchiger Rollentausch zustande. Der 63-jährige Inhaber wechselte für eine Woche in den Werkstattjob. Das Ergebnis überraschte: Der einst als Lehrling in den Betrieb gekommene Gillesberger brauchte einige Hilfe in der Buchhaltung und Auftragsabwicklung, der Senior machte seine Erfahrungen mit der komplexen Fahrzeugelektronik. Beide profitierten von der Situation und halfen unter gütiger Moderation von Gabriele Neuhauser sich gegenseitig aus.

Rollentausch: Erfahrung mündet in Vertrauen

Hautnah spürte Gillesberger den Druck der Kunden und Altchef Neuhauser musste zur Kenntnis nehmen, dass ein Zuspätkommen den Tagesplan in der Werkstatt ordentlich durcheinanderwirbeln kann. Kein Mobiltelefon in der Werkstattarbeit zuzulassen, hat sich hingegen als Königsidee erwiesen: "Für Nebensächlichkeiten ist keine Zeit. Der Kunde hat Vorrang und die Werkstatt bleibt gut ausgelastet." Mundpropaganda macht da viel aus. Vor 25 Jahren siedelte Neuhauser seinen Betrieb im salzburgischen Grödig an, baute ihn -inklusive Karosserie-und Lackierabteilung -Stück für Stück aus. Das alles macht Gillesberger zuversichtlich, den Betrieb in absehbarer Zeit selbst übernehmen zu können.

Nach den Erfahrungen mit dem Rollentausch, den Neuhauser allen Betrieben mit Nachfolgetendenzen empfiehlt, sind sich beide Seiten sicher, seine Nachfolge in der Person Gillesberger regeln zu können.

Schon jetzt kann das kinderlose Ehepaar Neuhauser beruhigt Urlaub machen oder sonst einen freien Tag einschieben und auch die Funktionärsarbeit kommt nicht zu kurz. "Bundesaufgaben in der Kfz-Innung warten ebenso auf Umsetzung wie die Verbesserung des Golf-Handicaps oder die Erledigung sozialer Aufgaben", lachen sie froh der Hoffnung. (LUS)