Ob Bonität, Rating oder Eigenkapital: Zwischen dem Autohandel und dem
Reparaturgewerbe einerseits sowie der Autozulieferbranche
andererseits klaffen große Unterschiede. Das zeigt eine exklusiv für
AUTO&Wirtschaft erstellte Analyse von Bisnode D&B Austria.
Die Autobranche gilt seit Jahren als wirtschaftlich gebeuteltes
Gewerbe. "Dennoch ist das Zahlungsverhalten der Handels-und
Dienstleistungsfirmen besser, als vielfach angenommen wird", sagt
Thomas Göschelbauer, Head of Data and Operations bei Bisnode D&B
Austria. Die Wirtschaftsauskunftei hat die Daten von 9.794 Auto-und
Teilehändlern, Werkstätten und Reifenspezialisten ausgewertet. Das
Ergebnis: Der Zahlungsindex beträgt 75, wobei 80 eine
vereinbarungsgemäße Zahlungsweise und 70 eine Verzögerung von 15
Tagen bedeutet hätte. "Dies entspricht exakt dem Durchschnitt der
österreichischen Wirtschaft", so Göschelbauer.
Knapp unter dem Durchschnitt
Bei der Bonität bleiben die Kfz-Unternehmen etwas zurück. Sie
erzielen auf einer von 1 (höchste Ausfallswahrscheinlichkeit) bis 100
(geringste Ausfallswahrscheinlichkeit) reichenden Skala einen Wert
von 42,61. "In diese Bewertung fließen Kriterien wie die
Bilanzkennzahlen, die Eigenkapitalquote, die Eigentümerstruktur,
frühere Erfahrungen oder auch das Alter des jeweiligen Unternehmens
ein", erläutert Göschelbauer. Bei der Eigenkapitalausstattung liegen
die Handels-und Dienstleistungsunternehmen laut Bisnode ebenfalls
knapp unter dem Österreich-Schnitt: 22,6 Prozent der bilanzierenden
Unternehmenweisen ein negatives Eigenkapital auf, im Durchschnitt
beträgt die Eigenkapitalquote 22 Prozent.
Finanzkräftige Zulieferer
Auffällig sind die Unterschiede zwischen dem Aftermarket und jenen
1.842 Unternehmen, die zur Autozuliefererbranche zählen. "Der
durchschnittliche Score-Wert ist im Vergleich zu Handel und
Dienstleistung mit 54,24 höher", sagt Göschelbauer. Auch der geringe
Anteil der Unternehmen mit negativem Eigenkapital (17,5 Prozent)
sowie die Eigenkapitalquote von 26 Prozent zeigen die Finanzkraft der
Zulieferer auf. Der Zahlungsindex ist dagegen mit 76 kaum höher als
bei Handels-und Reparaturbetrieben.
Besser als der Ruf
"Insgesamt lässt sich feststellen, dass die
Automobilzulieferindustrie zu den gesünderen Wirtschaftszweigen in
Österreich gehört", fasst Göschelbauer die Ergebnisse der
Untersuchung zusammen. Von den Handels-und Dienstleistungsunternehmen
kann dies nicht unbedingt behauptet werden: Solventer als ihr Ruf
sind jedoch auch diese Firmen allemal.