Für den Fahrzeughandel ist diesvordergründig eine unangenehme Situation, denn unterschwellige Ressentiments gegen die früheren "Rosstäuscher" sind nach wie vor bei vielen Konsumenten vorhanden -vor allem dann, wenn es um die Preisverhandlungen geht.

In Wahrheit ist die mediale Diskussion jedoch die zweite große Chance für die Branche. Die erste segensreiche Debatte -jene um die Gewährleistung, die gewerbliche Händler im Gegensatz zu Privatpersonen nicht ausschließen dürfen -wurde in den vergangenen Jahren bereits erfolgreich genützt. "Gebrauchtwagenkauf mit garantierter (beziehungsweise gewährleisteter) Sicherheit" ist ein Argument, das überzeugt. In Zeiten, in denen Transaktionen anderer gebrauchter Güter längst ins Internet gewandert sind und der gewerbliche Zwischenhandel in der Folge größtenteils ausgeschlossen wurde, sind derartige Alleinstellungsmerkmale wichtiger denn je.

Nun gilt es, auch die Tacho-Diskussion zum Nutzen der Branche aufzugreifen. In Belgien ist dies mit der Erfassung des Kilometerstands bei Werkstattaufenthalten gelungen. Dort ist das "Kilometerheft" für den Endverbraucher zu einem ähnlich wichtigen Qualitätsmerkmal geworden wie das komplett ausgefüllte Serviceheft.

InÖsterreich kranken ähnliche Initiativen an lächerlichen Eifersüchteleien. Weil man vielleicht auf Qualitätsprobleme schließen könnte, weigern sich manche Importeure, einer automatischen Erfassung von Werkstattaufenthalten zuzustimmen. Schlimmstenfalls wird so lange verzögert, bis der Gesetzgeber seine eigenen Versäumnisse nachholt und eine "Kilometerdatenbank" per Erlass vorschreibt.

So lange zuzuwarten, wäre fatal. Nur jetzt gibt es die Chance, öffentlichkeitswirksam mit Seriosität zu punkten -damit ein für allemal klar ist, dass die angeblichen Rosstäuscher in Wahrheit seriöse Mobilitätsprofis sind!