Ein Auto, dass völlig selbstständig fährt: Laut den Experten von Bosch könnte diese Vision ab dem Jahr 2025 Realität werden. "Bereits bis 2020 werden wir das teilautomatisierte Fahren auf der Autobahn auch bei höheren Geschwindigkeiten ermöglichen", erklärt Dr. Volkmar Denner, Vorsitzender der Geschäftsführung. Zwar müsse vorerst noch der Fahrer die Umgebung überwachen, doch der weitere Trend sei vorgezeichnet -schließlich werde in einem Jahrzehnt so gut wie jedes neue Auto per Mobilfunk mit den anderen Fahrzeugen kommunizieren.

Starkes Wachstum bei Sensoren

Sensorik und Automatisierung sind für Bosch wichtige Wachstumstreiber. Systeme, die noch vor wenigen Jahren als Zukunftsvisionen galten, werden schon bald in Serie gehen -von der automatischen Bremsfunktion, die (im Gegensatz zu Bremsassistenten der ersten Generation) Art und Bewegung des erfassten Hindernisses analysiert, bis hin zum Einparken per Fernsteuerung. Im Jahr 2016 will Bosch mit Fahrerassistenzsystemen die Umsatzgrenze von einer Milliarde Euro überschreiten. Das Produktionsvolumen bei Ultraschallsensoren werde schon heuer von 40 auf 50 Millionen Stück steigen, sagte Denner bei der Präsentation der Bosch-Jahresbilanz am 30. April in Stuttgart. Bei Video-und Radarsensoren erwarte man parallel ein Wachstum von 1 auf 2 Millionen Stück.

Breites Kfz-Engagement

Vor diesem Hintergrund wird die Bedeutung der Kraftfahrzeugtechnik bei Bosch weiter steigen. 2013 erbrachte diese mit 30,6 Milliarden Euro (plus 6,7 Prozent) rund zwei Drittel des gesamten Geschäftsvolumens. "Neben dem Umsatz mit Sensoren ist die Nachfrage nach Benzindirekteinspritzungen stark gestiegen. 2014 werden wir nahezu 9 Millionen Systeme absetzen, zwei Millionen mehr als 2013", berichtet der für die Kfz-Sparte verantwortliche Geschäftsführer Wolf-Henning Scheider. Ähnliches gelte für die Dieseltechnologie: "Erstmals werden wir in diesem Jahr über 10 Millionen Common-Rail-Systeme ausliefern, davon bereits mehr als eine Million für die neue Abgasnorm Euro 6."

Darüber hinaus bekennt sich Scheider zum Engagement bei der Elektromobilität, in die im Vorjahr rund 400 Millionen Euro investiert wurden. Bis mit den "Stromern" schwarze Zahlen geschrieben werden, werde es freilich noch bis zum Ende des Jahrzehnts dauern: "Kurzfristig kann man hier keinen Return onInvestment erwarten."

Zuwächse bei Umsatz und Ertrag

Insgesamt stieg der Umsatz von Bosch, bereinigt um Sondereffekte und das zurückgefahrene Engagement in der Photovoltaik, im Jahr 2013 um 3,1 Prozent auf 46,1 Milliarden Euro. Das EBIT wurde von 2,1 auf 2,8 Milliarden Euro verbessert, mit einer Umsatzrendite von 6 Prozent kam man im Vorjahr dem selbst gesetzten strategischen Ziel von 8 Prozent sehr nahe. Diesbezüglich wardas Autozuliefergeschäft mit einer Renditesteigerung von 4,6 auf 7,7 Prozent übrigens ebenfalls Musterschüler.

Für heuer erwartet Bosch angesichts "leicht gestärkter wirtschaftlicher Rahmenbedingungen" neuerliche Umsatzzuwächse von 3 bis 5 Prozent. "Zugleich wollen wir unser Ergebnis weiter verbessern", zeigt sich Konzernchef Denner optimistisch.