Im Herbst 2013 wurde das Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt gegründet.
Unter Federführung des Lobbyisten Wolfgang Rosam soll dem unter
Bombardement von Umweltorganisationen und der Politik stehenden
Automobil das "Stinkerimage" genommen und die Bedeutung der
Autowirtschaft für den Standort Österreich in den Mittelpunkt gerückt
werden. Ist das MFU auf Kurs oder bedarf es größerer Anstrengungen?
Noch zu wenig rübergekommen
"Ich war von Anfang an der Meinung, dass der beste Lobbyismus von
Spezialisten aus den eigenen Reihen betrieben werden kann", sagt LGO
Komm.-Rat Manfred Ellensohn. Bezüglich des MFU habe es eine hohe
Erwartungshaltung gegeben. "Meiner Meinung nach ist noch zu wenig
rübergekommen, echte messbare Ergebnisse fehlen bis dato." Vor allem
regionale, die Länder betreffende Themen seien praktisch nicht
vorhanden. "Umso wichtiger ist es, angesichts möglicher weitererins
Haus stehender Steuererhöhungen entsprechend zu agieren. Darüber
werden wir auch in der kommenden Sitzung des Gremiums diskutieren
müssen", sagt Ellensohn.
Zu früh, um Bilanz zu ziehen
"Es ist noch zu früh, um über die Lobbying-Arbeit des MFU bereits
seriös Bilanz ziehen zu können", sagt LGO Markus Kaufmann. Dazu sei
gekommen, dass aufgrund der Diskussionen rund um die Erhöhungen von
NoVA und motorbezogener Versicherungssteuer das Auto omnipräsent in
den Medien vertreten gewesen sei und alleanderen Themen verdrängt
habe. "Der Weg führt über kleine Schritte zum Ziel. Natürlich ist es
wichtig, von Zeit zu Zeit zu prüfen, ob das Lobbying, das ich
persönlich voll unterstütze, auch wirkt." Wichtig sei für die
Branche, dass es gelinge, weitere Griffe in die Börsel der Autofahrer
zuverhindern, um so nicht Kunden zu verlieren.
Zu wenig regionale Themen
"Leider läuft das MFU-Lobbying noch nicht so, wie ich mir das
vorgestellt habe", sagt LGO Ing. Wolfgang Rötzer. "Wobei ich es
wichtig finde, dass eine professionelle Agentur dafür engagiert
wurde. Es liegt aber auch an uns selbst, wobei ich mich in diesem
Punkt selber nicht ausnehme, welche Themen entsprechend forciert
werden." Diese Themen und Ideen müssten Lobbying-Agenturen auch
entsprechend geliefert werden. "Wobei es wichtig ist, dass wir alle
an einem gemeinsamen Strang ziehen." Bei der nächsten Sitzung des
Gremiums werde die Thematik sicher zur Sprache kommen. "Auch eine
Regionalisierung wäre sehr wichtig, um in lokalen Medien in
Erscheinung treten zu können", so Rötzer.
Richtiges Tool kreiert
"Wir sind mit dem MFU grundsätzlich auf dem richtigen Weg", sagt LGO
Komm.-Rat Mag. Hubert Aichlseder. Wichtig wäre es, nun vor allem die
Kommunikation und Vernetzung -etwa durch ein Intranet -noch zu
verbessern. "Die Themen, die bewegen, müssen auch entsprechend in die
Öffentlichkeit getragen werden, wobei es dabei wichtig ist, den
richtigen Zeitpunkt zu wählen und sie auch entsprechend zu
platzieren, damit sie Gehör finden." Dies bedürfe eines Mitwirkens
aller Beteiligten. "Mit dem Forum haben wir ein wichtiges und
richtiges Tool kreiert, jetzt muss dieses konstant entsprechend
gefüttert und befüllt werden", so Aichlseder.
Hauruck-Aktionen nicht sinnvoll
"Es ist wichtig, dass es mit dem MFU gelungen ist, eine Plattform für
das Lobbying pro Auto ins Leben gerufen zu haben", sagt LGO Komm.-Rat
Dr. Gustav Oberwallner. Auch wenn die Umsetzung manchen zuweilen zu
langsam erscheine, könne dies oft nur in kleinen Schritten geschehen.
"Es kommt vor allem darauf an, dass sich die Thematik in den Köpfen
der Menschen verankert, dazu bedarf es oft vielseitiger oder
behutsamer Vorgehensweise. Hauruck-Kampagnen würden oft das Gegenteil
bewirken. "Themen der Zukunft wie eine Umstellung der motorbezogenen
Versicherungssteuer auf den CO 2-Ausstoß und Vorsteuerabzugsmodelle
für Unternehmer ähnlich dem in Deutschland liegen bereits auf dem
Tisch."
Arbeit auch hinter den Kulissen
"Ich glaube, dass wir dem MFU Zeit geben müssen, denn effizientes
Lobbying und daraus resultierende Erfolge können nur langfristig
erzielt werden", sagt LGO Ing. Wolfgang Schirak. Dabei stehe auch
nicht immer die Präsenz in der Öffentlichkeit oder in den Medien im
Vordergrund, sondern harte Arbeit auch hinter den Kulissen. "Bei
regionalen Themen sind wir gefragt, uns selbst auf die Füße zu
stellen und entsprechende Inputs zu liefern." Längerfristig glaubt
Schirak, dass professionelles Lobbying und die Zusammenarbeit mit der
Agentur Rosam durchaus Erfolge bringen kann, wenn auch "nicht über
Nacht".
Zusätzliche Partner gewinnen
"Für uns ist es eine enorme Erleichterung, wenn das Lobbying pro
Automobil von Kommunikationsprofis betrieben wird", sagt LGO
Komm.-Rat Ing. Klaus Edelsbrunner. "Allerdings müssen wir dabei die
Inhalte vorgeben und auch entsprechend aufbereiten, da sind wir alle
miteinander gefordert", so Edelsbrunner. Wichtig sei, dass auch mehr
regionale Themen mit überregionaler Bedeutung besser kommuniziert
werden sollten. "Derzeit befinden wir uns in einem Lernprozess, ich
bin aber zuversichtlich, dass wir auf dem richtigen Weg sind."
Wichtig wäre es, weitere Branchen-Partner zu gewinnen "um noch
breiter aufgestellt zu sein".
MFU arbeiten lassen
"Es ist noch viel zu früh, um die Arbeit des MFU beurteilen zu
können", sagt LGO Komm.-Rat Gerhard Schranz. "Lobbying-Arbeit braucht
Zeit und Rom wurde auch nicht an einem Tag erbaut." Darüber hinaus
habe sich gezeigt, dass erfolgreiche Lobbying-Plattformen oft
jahrelang tätig gewesen seien, ehe sich echte Erfolge einstellten.
"Ich bin froh, dass sich das Gremium entschlossen hat, eine
professionelle Agentur, die unsere Interessen in die Öffentlichkeit
trägt, engagiert hat und hoffe, dass sie noch geraume Zeit
weiterarbeiten wird." Letztendlich haben Schranz auch die ersten
Aktivitäten des MFU überzeugt. "Das stimmt mich zuversichtlich."
Vom Start weg erfolgreich
"Die Zwischenbilanz für das MFU ist aus meiner Sicht hervorragend",
sagt der Wiener LGO und BGO Komm.-Rat Burkhard Ernst. "Gerade in den
letzten Monaten sind wir etwa mit den Themen NoVA und motorbezogene
Versicherungssteuer in den Medien omnipräsent vertreten gewesen."
Darüber hinaus seien die Landesgremialobleute auch von Mitarbeitern
der Agentur besucht worden, um mit diesen Themen zu besprechen, die
sukzessive abgearbeitet würden. "Das Forum hat vom Start weg sehr
gute Arbeit geleistet, ich bin sehr zuversichtlich dass diese gute
Arbeit auch in Zukunft weiter erfolgreich fortgesetzt wird", so
Ernst.