In den vergangenen Monaten war die Gesprächsbasis zwischen dem Importeur und den Händlern belastet. Gründe gab es gleich mehrere: etwa die Diskussion um neue Spannen, die Händlerbelieferung von zentralen Lagern, Werbebeiträge auf Kosten der Händler und die Installierung von Ford-Stores.

Jetzt, wo Steffen Knapp den Importeurssitz in Wien-Penzing verlassen und zu Seat nach Spanien gewechselt ist, hegen die Händler wieder Hoffnung. Denn dem neuen Generaldirektor Danijel Dzihic, bisher für den Nutzfahrzeugbereich in Österreich verantwortlich, wird allgemein ein gutes "G"spür" nachgesagt. Erste Gespräche mit Dzihic seien vielversprechend verlaufen, konstatiert Mag. Werner Blum, der langjährige Obmann des Ford-Händlerverbandes: "Wir geben Herrn Dzihic einen gewissen Vertrauensvorschuss. Er ist nun gefragt, ihn auch zu bestätigen."

Stationen in Köln und der Schweiz

Doch wer ist dieser Danijel Dzihic? Schon allein aufgrund seiner Herkunft ist es ein außergewöhnlicher Mann, der da an der Spitze des Importeurs steht; denn die Karriere in einem Weltkonzern wie Ford ist dem gebürtigen Bosnier nicht in die Wiege gelegt worden.

"Wir waren klassische Kriegsflüchtlinge: Als ich 13 Jahre war, kam ich mit meinen Eltern und meinem um drei Jahre älteren Bruder aus Bosnien-Herzegowina. Wir sind in Traiskirchen gelandet und hatten zwei Koffer mit dem Allernotwendigsten, sonst nichts", erzählt Dzihic. Gymnasium in Eisenstadt, Matura mit Auszeichnung und dieFachhochschule mit dem Schwerpunkt "Controlling und internationales Marketing" hießen die nächsten Stationen.

Dann kam Dzihic als Financial Pricing Analyst in die Europa-Zentrale von Ford nach Köln: "Dort konnte ich das Auto quasi riechen und hatte auch erstmals die Möglichkeit, mir selbst eines zu leisten." Nach der Rückkehr aus Köln arbeitete er drei Jahre als Brand Manager für Nutzfahrzeuge in Wien, ebenso lange als Marketingmanager in der Schweiz und zuletzt als Direktor für denNutzfahrzeugbereich in Österreich. Heute fühlt sich Dzihic "zu drei Viertel" als Österreicher.

Deutliches Plus auch bei den Nutzfahrzeugen

DieÜbergangszeit zwischen Knapp und Dzihic verlief jedenfalls mit sehr guten Zahlen im Markt: Im 1. Quartal gab es bei den Pkws ein Plus von 848 Stück, was einen Marktanteil von 6,17 Prozent bedeutet. Die Steigerung um 20,33 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sei vor allem darauf zurückzuführen, dassman nach den Vorjahres-Lieferproblemen wegen des Streiks im Werk Genk nun wieder aus dem Vollen schöpfen könne, sagt Dzihic. Durch die gute Verfügbarkeit hätten sich einige Vorziehkäufe wegen der NoVA-Erhöhung schon jetzt bemerkbar gemacht.

Auch bei den Nutzfahrzeugen setzte Ford heuer um 140 Einheiten mehr ab. "Das ergab in Summe einen Marktanteil von 6,7 Prozent. Damit sind wir die klare Nummer 2 unter den Marken." Heuer kommen mit dem neuen Transit sowie mit dem neuen Tourneo und Transit Courier, die im Sommer starten, weitere Neuheiten. 2015 will Ford auch im Pkw-Bereich durchstarten, nämlich mit dem schon lange erwarteten neuen Mondeo: Die ersten Fahrzeuge sollen Ende dieses Jahres bei den Händlern eintreffen.