Für den Courier haben wir ein komplett neues Werk gebaut", erzählt Haydar Yenigün, Generaldirektor des türkischen Autoherstellers Ford Otomotiv Sanayi (Ford Otosan), stolz über die Investitionen für die neue Baureihe. Die Produktion des Courier startete im März.

Das Gemeinschaftsunternehmen Ford Otosan, an dem Ford und die türkische Koc Holding mit je 41 Prozent beteiligt sind, hat in die Produktion des Courier am Standort Gölcük am Marmarameer 205 Millionen Euro investiert. Neben der bestehenden Halle, in der bis zu 290.000 Einheiten der Modelle Transit und Custom pro Jahr gebaut werden können, entstand eine neue,72.000 Quadratmeter große Halle für den Courier. "Die Pressteile kommen aus dem Presswerk im Hauptwerk, das wir erweitert und mit neuen Produktionsanlagen ausgerüstet haben", berichtet Yenigün.

Der Courier wird in den Versionen Tourneo Courier und Transit Courier lieferbar sein. Die jährliche Kapazität des Werks, das der weltweit einzige Produktionsstandort des Modells ist, beträgt 110.000 Fahrzeuge.

Erfolgsgeschichte seit mehr als 10 Jahren

Das 2001 eröffnete Werk in Gölcük illustriert die Erfolgsgeschichte von Ford Otosan, die 1928 mit der Vergabe eines Ford-Händlervertrages an Konzerngründer Vehbi Koc in Ankara begann. "Der Standort in Gölcük wurde ursprünglich für die jährliche Produktion von 140.000 Fahrzeugen gebaut, in der erstenHälfte 2014 erhöht sich die Kapazität auf 400.000", so Yenigün.

Neben der Fabrik in Gölcük betreibt Ford Otosan ein Werk in Inönü, wo Motoren, Teile und große Lkws entstehen, sowie 2 Entwicklungszentren mit mehr als 1.000 Ingenieuren und globalen Kompetenzen.

Mehr Hyundai aus der Türkei

Auch das Autowerk Hyundai Assan, ein Gemeinschaftsunternehmen von Hyundai und der Kibar Holding, will seine Lieferungen auf den europäischen Markt weiter steigern. "Im Vorjahr haben wir rund 102.000 Autos produziert, das Ziel für dieses Jahr sind 200.000", erklärt Ali Kibar, Chairman von Hyundai Assan. Nach dem Produktionsanlauf des neuen Hyundai i10 im Vorjahr wird im türkischen Izmit, nur wenige Kilometer vom ford-Werk entfernt, heuer die Fertigung der Neuausgabe des Hyundai i20 beginnen. "Die Gesamtinvestition für die Produktion der beiden neuen Modelle war rund 680 Millionen Dollar", sagt Kibar. Der türkische Anteil am aktuellen i20 beträgt rund 60 Prozent, beim Nachfolger werden es laut Kibar mehr als 70 Prozentsein.

Das türkische Hyundai-Werk produziert nicht nur für Europa. Exporte gehen auch nach Nordafrika oder in die Karibik. Nach den Worten von Kibar werden weitere Exportregionen wie der Nahe Osten oder Ostafrika geprüft. Aktuell beträgt die Kapazität von Hyundai Assan rund 215.000 Autos pro Jahr. Im Falleeines dritten Modells könnte sie laut Kibar auf 300.000 erhöht werden. So wurde die Produktion eines kleinen Crossovers geprüft.

Neuer Toyota

Im türkischen Toyota-Werk in Adapazari ist der Produktionsanlauf eines neuen Modells für Ende 2015 angesagt. Bei dem Auto mit der internen Bezeichnung 560A dürfte es sich laut unbestätigten Meldungen um das intern angekündigte B-Segment-SUV-Modell handeln.

Auch bei Tofas, dem Joint Venture zwischen Fiat und der Koc Holding, wird an einem neuen Modell gearbeitet. In Westeuropa ist Tofas vor allem als Hersteller von leichten Nutzfahrzeugen der Marken Fiat, Opel, Peugeot und Citroën bekannt. Doch im Tofas-Werk in Bursa wird auch das Stufenheckmodell Fiat Linea gebaut. Laut Zuliefererinformationen bereiten Fiat und Tofas unter dem Projektcode 356 ein neues kleines Stufenheckmodell im B-Segment vor.

Mit der Serienproduktion ist allerdings erst in rund drei Jahren zu rechnen.