Es war an sich eine routinemäßige Bilanzpressekonferenz, zu der das Denzel-Management in die Zentrale nach Erdberg geladen hatte: Dass der Medientermin eine gewisse Bedeutung haben würde, zeigte sich, als auch Ing. Peter Denzel, Sohn des Firmengründers, auftauchte. Tatsächlich: Mittendrin, nach der Vorstellung der Verkaufszahlen von 2013, ließ Komm.-Rat Ing. Alfred Stadler eine mittlere Bombe platzen. Er habe, sagte er, bereits am 27. Februar den Vorstandsvorsitz in der Wolfgang Denzel Auto AG zurückgelegt. Die Erleichterung, dass der Chefwechsel hausintern erfolgte und dies wochenlang vor Mitarbeitern und Medienverborgen blieb, war Stadler anzumerken.

Gregor Strassl stellt nun Weichen

Der Neue an der Spitze der Wolfgang Denzel Auto AG, die im Vorjahr mit 853 Mitarbeitern immerhin einen Umsatz von 268,3 Millionen Euro erwirtschaftete, ist tatsächlich kein Unbekannter: Mag. Gregor Strassl (43) steuerte seit 2006 als Chef-Importeur die Marke Mitsubishi durch schwierige Zeiten (Stichwort: hoher Yen-Kurs, der die Autos verteuerte) und ist seit rund einem Jahr auch für die 14 Denzel-Kundencenter in Österreich verantwortlich. Dass er, quasinebenbei, auch die Denzel Sportscars Vienna GmbH führt (McLaren, Ferrari), soll nicht unerwähnt bleiben.

Jetzt, wo sich Stadler aus dem operativen Geschäft teilweise zurückzieht, um im Hintergrund die strategischen Fäden zu ziehen (in der Wolfgang Denzel AG bis 30. April 2015 und in der Wolfgang Denzel Holding Aktiengesellschaft sogar noch bis Ende April 2016), ist Strassl aufgerufen, den erfolgreichen Kurs des Unternehmens weiterzuführen.

Wird Denzel weitere Standorte eröffnen?

Dazu ist durchaus weiteres Wachstum nötig: In der Branche ist es ein offenes Geheimnis, dass Denzel mit einer Eigenkapitalquote von 45,3 Prozent im automotiven Bereich auf der Suche nach den sprichwörtlichen "guten Gelegenheiten" ist -also wenn beispielsweise die nächste Generation ein Autohaus nicht übernehmen will. "Wir haben einige Angebote", sagt Stadler, noch ganz in der Rolle des Chefs: "Aber es muss auch in unsere Markenwelt passen." Diese Markenwelt ist ohnedies groß, denn neben den eigenen Importmarken (Hyundai, Mitsubishi, McLaren) verkauft Denzel in seinen 14 Kundenzentren in stark differierender Zusammensetzung auch BMW, Mini, Fiat (auch Nutzfahrzeuge), Alfa Romeo, Lancia, Volvo, Jaguar, Land Rover und Jeep. Für Ferrari, Maserati, Chrysler, Dodge und Abarth ist Denzel Servicepartner.

Strassl war zuvor auch bei anderen Marken tätig

Dass Unternehmen wie Denzel größer werden, ist auch ein internationaler Trend: Laut Stadler können bzw. wollen sich kleinere Unternehmen die gestiegenen Standards seitens der Hersteller nicht mehr leisten. Dies spielt Denzel in die Hände.

Spannende Zeiten also für den neuen Vorstandsvorsitzenden. Und Strassl ist angesichts seiner Vergangenheit (von 1994 bis 2001 in diversen Funktionen beim Ford-Importeur, dann bis 2006 bei Renault bzw. Nissan) durchaus zuzutrauen, dass er das schwere Erbe "derpackt". Wie sagte Stadler lachend im kleinen Kreis nach der Pressekonferenz?"Jetzt ist Zeit, dass die Jugend auch etwas arbeitet und die Firma in Richtung 100 Jahre führt." Dieses Ziel wäre 2034 erreicht. (MUE)