Es war nach dem Ende des Jugoslawienkrieges im Jahr 1992, als sich kroatische und slowenische Mazda-Händler weigerten, wie bisher von Belgrad aus mit Autos beliefert zu werden. Da schlug die Stunde von Mazda Austria in Klagenfurt und schnell wurde auch Ungarn in das neue Organisationsschema eingegliedert. "So schlecht dürften wir nicht gearbeitet haben", resümiert Günther Kerle, Geschäftsführer von Mazda Austria, rückblickend: Denn Schritt für Schritt übertrug die Europa-Zentrale auch alle übrigen Länder des Balkans sowie Tschechien und die Slowakei in die Verantwortung der Klagenfurter, sodass nun insgesamt 15 Märkte via Klagenfurt mit Neuwagen beliefert werden (auch wenn dies physisch stets per Lkw direkt aus Antwerpen zu den Händlern erfolgt). Leicht waren die vergangenen Jahre jedoch nicht, denn die Krise am Balkan dauert jetzt schon seit 2008. "Wir haben in dieser Zeit etwa ein Fünftel unserer Händler verloren",

analysiert Heimo Egger, der die Länder Zentral-und Osteuropas als Vertriebsdirektor betreut. Doch 94 Partner sind übrig geblieben: Wer durchgehalten hat, soll nun die Früchte ernten. Laut dem Businessplan erwartet sich Mazda bis 2019 ein Umsatzplus von 368,5 Millionen auf 527,3 Millionen Euro.

Wachstum inÖsterreich und den anderen Ländern

Doch nicht nurÖsterreich soll zu dieser Steigerung beitragen: Kerle will wieder einen Vierer bei den Marktanteilen vor dem Komma sehen. Nach den ersten drei Monaten dieses Jahres landete Mazda bei 3,8 Prozent, was vor allem auf die Auslieferungen des neuen Mazda3 zurückzuführen ist.

Mittelfristig glaubt man, dass alle von Klagenfurt aus betreuten Länder gemeinsam beim Umsatz mit Österreich mithalten werden; die besten Aussichten auf Wachstum sehen die Manager derzeit in Tschechien, Ungarn und Rumänien.

Grundsätzlich ist die Lage also nicht so schlecht, auch wenn sich die Auswirkungen der Krise auch an den Bestandszahlen ablesen lassen: 108.000 Mazda in dieser Region sind bis zu 10 Jahre alt, doch in der Gruppe der bis zu 5 Jahre alten Fahrzeuge gibt es nur 48.000 Stück. Arbeiten müssen die Manager auch an der Loyalität der Kunden: Denn während in Österreich noch jeder Zweite zum 5-Jahres-Service kommt, ist es in Südosteuropa nur jeder Dritte.

Lager erfüllt Händlerwünsche fast immer

Zur langfristigen Absicherung des Standorts Klagenfurts trägt auch das Teilelager bei. Über Nachtsprung kann bis Rom geliefert werden, 40.000 Teilenummern sind lagernd. Damit können etwa 96 Prozent aller Händlerwünsche sofort erfüllt werden. Auf die Händler kommt in den nächsten Monaten auch eine neue CI zu; Details dazu sollen erst später bekanntgegeben werden. Fix ist derzeit, dass es anstelle der bisherigen Steh-Theken bei der Reparaturannahme künftig Sitzgelegenheiten für Kunden und Serviceberater geben und dass auch die äußere Optik an die neue Zeit angepasst wird. (MUE)