In manchen Betrieben sagt der Lackierer, was passiert, nicht der Chef", spricht ein Lackvertreter Klartext. Dabei ist es grundsätzlich absolut zu begrüßen, wenn der Unternehmer seine Mitarbeiter in Entscheidungen mit einbezieht. Doch im konkreten Fall ist es anders: Der Chef hat Angst, seinen Mitarbeiter zu verlieren. Fakt ist: Die Branche hat zu wenig (gute) Lackierer. Woran liegt es und was kann man dagegen tun?
Das Problem beginnt natürlich bei den Lehrlingen. Es wird diskutiert, ob zu wenige oder die falschen jungen Leute die Ausbildung zum Karosseriebautechniker beginnen. Die Zahlen sind großteils stabil, also muss es doch eher an der Qualität liegen. Seit vielen Jahren geht der Trend eindeutig zur Schule statt zur Lehre. Und dann bleiben für die Lehre jene jungen Leute, die es nicht in die Oberstufe schaffen.
Schule oder Lehre ?
Die aktuelle Generation möchte, dass es ihre Kinder "besser" haben, im Büro sitzen statt handwerklich arbeiten. Mittlerweile hinkt der Vergleich gewaltig, sowohl die Einkommenssituation (vor allem über die Lebensarbeitszeit gerechnet) wie auch die Entwicklungsmöglichkeiten sind bei vielen handwerklichen Berufen deutlichbesser als bei Hochschulabsolventen. Hier sollte also rasch ein Umdenken bei den Eltern passieren. Und natürlich sind Politik und Interessenvertretung gefordert, das Image des Lehrlings -trotz aktueller Bemühungen -noch deutlich zu verbessern.
Gutes Image beim Automobil
Dabei ist noch zu ergänzen, dass die Branchen rund ums Kfz ohnehin bevorzugt werden. Wenn eine Lehre ins Auge gefasst wird, ist es oft ein Beruf, der mit dem Automobil zu tun hat.
Ältere Berufsschullehrer lassen den Vorwurf der Minderqualifikation nicht gelten. Wenn man den Lehrstoff von heute mit jenem von 1985 betrachtet, sind gewaltige Anforderungen dazugekommen. Aus einem reinen Handwerker ist heute ein komplexer Techniker mit viel Elektronik-Anteil geworden.
Das führt uns gleich zum nächsten Problem: Viele ausgelernte Karosseriebautechniker bleiben nicht im Beruf. Die Branche verliert Fachkräfte, die bereits die Basis ihrer Ausbildung erhalten haben. Manche sind einfach mit der Elektronik, den Anforderungen und der Verantwortung überfordert.
Eine weitere Theorie ist, dass nicht alle behalten werden können, weil die Branche einfach sehr viele Lehrlinge ausbildet. Bei einer Mitarbeiterzahl von 7.500 bis 8.000 im Karosserie-und Lackbereich werden zwischen 1.500 und 2.000 Lehrlinge ausgebildet.
Vielleicht verliert man auch die Falschen. Oft wechseln junge Leute in die Industrie, weil sie im Schichtbetrieb mehr verdienen. Gerade in dieser Phase müssen die jungen Gesellen weitergebildet werden, um richtig gute und unersetzliche Mitarbeiter zu werden.
Mitarbeitergespräche zur Weiterbildung
Und an diesem Punkt liegt es oft an den Betrieben selbst, weil sie nicht das Gespräch mit den Mitarbeitern suchen. Hat der junge Mann Interesse an einer Meisterprüfung oder Spezialausbildung? Viele Unternehmer haben Angst davor, den Handwerker gut auszubilden, er könnte ja später zur Konkurrenz wechseln oder selbst zur Konkurrenz werden.
Der letzte, wichtige Aspekt: Wir schauen zu wenig auf optimale Arbeitsbedingungen. Dauerndes Bücken und Niederknien macht dem jungen Lackierer gar nichts aus. Aber im Laufe der Jahre macht es den Mitarbeiter kaputt. Was wäre, wenn man den hochqualifizierten Lackierer nur ein paar Jahre länger -gesund -im Betrieb im Betrieb halten könnte? (GEW)
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