Klein Autoteile-Vertriebs-Boss Günter Klein ist im freien österreichischen Kfz-Teile-Business eine Ausnahmeerscheinung. Das 1978 von seinen Eltern Gerhard und Eleonore Klein gegründete und von Günter mit Gattin Doris 1999 übernommene Kfz-Teilehandelshaus mit Sitz in Grödig hat aktuell 295 Angestellte, momentan 13 Filialen und nennt keine Jahresumsatz-Millionen. Das Ergebnis ist dennoch unübersehbar und Klein stetes Gesprächsthema bei Mitbewerbern und bei allen namhaften Lieferanten. Während seine Frau die Buchhaltung und alles Drumherum samt den zwei gemeinsamen Kindern schupft, gilt Vertriebs-und Marketingleiter Rudolf Bayer als sein kongenialer Partner, der Ruhepol im Unternehmen und von seinen Mitarbeitern geschätzt. Nebenher macht er die Öffentlichkeitsarbeit. Bayers Tun, so der Nachhall in der Szene, würde gut zu jedem Kfz-Teilevertriebskonstrukt internationaler Prägung passen. Er will nur nicht, er fühlt sich gut bei Günter Klein aufgehoben.

Das wird neu

Klein und Bayer. Ein Team, das 2002 zusammengefunden hat und in dieser Zeit neben Birner sich zum zweitgrößten familiengeführten Teilehandelsunternehmen entwickelt hat. Das Wachstum war nahezu ungebremst und hat natürlich in den Strukturen des Hauses Klein Spuren hinterlassen, die jetzt bereinigt werden sollen.

Diesen Partübernimmt Markus Biechl, international erfahrener und mit Günter Klein langjährig in Freundschaft verbundener Manager.

Als Geschäftsführer untersteht ihm die Interne Organisation mit den Bereichen Logistik, Standorte, Lagerund Fuhrparkmanagement. Nur der alteingesessene Vertriebs-und Marketingstratege Bayer navigiert zielsicher durch die unberechenbaren Marktzustände. Rauswürfe, Beförderungen, neue Produkte, Filialprojekte, vor allem aber Innovationen -nichts davon geschieht bei Klein in Grödig ohne das Zutun von Günter Klein.

Nun also Biechl, ein bei Dorma Austria (Systemanbieter rund um die Tür) im internationalen Umfeld gereifter Organisator an der Seite des begnadeten hemdsärmeligen Salzburger Produktmanagers. Das verspricht ein gutes Gespann zu werden, wenn der Wiener Bayer die Zügel in der Hand behält.

Wachstumsorientierter Managementstil

Doch wie lange kann Günter Klein seinen eigenen Strukturen folgen? Sein Managementstil ist wachstumsorientiert. Ist Platz für begleitende Konsolidierungsmaßnahmen? Derzeit geht es seiner Firma hervorragend, selbst milde Winterzeiten lassen seine Bilanzen blühen. Im 1. Quartal 2014 schaut das Ergebnis auch schon wieder sehr gut aus, strahlt Klein Zuversicht aus, seine Konzentration auf Einkauf, Produkt, Preisgestaltung, Verfügbarkeit und Ausbau des Produktportfolios legen zu können.

Biechl hat sein Büro neben Klein bezogen, um dem Hauptgesellschafter die Tagesprobleme weitgehend vom Hals zu halten.

Bayer kann Entlastung in seiner internen Organisation gut brauchen, um seine Marketingaktionen zielgerecht in den stressigen Markt setzen zu können. Dabei stützt er sich auf zwei bestens im Markt verankerte Vertriebsleiter: Alfred Allerstorfer an der Alpennordseite und Gerhard Werginz an der Südflanke der Republik. Darunter platziert wirken die Niederlassungsleiter, die neben drei Schwer-Lkws auf aktuell 107 Zustellfahrzeuge vertrauenkönnen, um trotz Verdrängungswettbewerb die Kunden in Preis und Zustellleistung zufriedenzustellen.

Nach einer wilden Wachstumsphase ist Konsolidierung angesagt, damit das Klein-Imperium weiter solide zulegen kann. Die Feuertaufe des neuen Managementquartetts kommt, wenn die Zahlen nicht stimmen. Klein nimmt es gelassen. Er habe das ideale Team für die kommenden Jahre gefunden. (LUS)