Die Zeiten, in denen aus der Werkstatt die anderen Geschäftsbereiche eines Autohauses quersubventioniert werden konnten, neigen sich dem Ende zu. "Durch längere Serviceintervalle, Komplettpakete und nicht zuletzt durch die Schadenssteuerung der Versicherungen gerät das Aftersales-Geschäft immer mehr unter Druck", weiß Mag. Martin Ruß, Geschäftsführer von Dekra Austria Automotive. Umso wichtiger wird der professionelle Gebrauchtwagenvertrieb.

Um vor allem markengebundene Händler dabei zu unterstützen, arbeitet Dekra mit zahlreichen Importeuren zusammen. Das jahrelang aufgebaute Knowhow des Unternehmens wurde beim ersten "Dekra Gebrauchtwagen-Forum", das Ende März in Wien stattfand, in den Mittelpunkt gerückt.

Knowhow von Experten

"Mittel-und langfristig werden nur jene Händler überleben, die auch im Gebrauchtwagengeschäft kompetent agieren", unterstrich Horst Pohl, Betriebsberater der Dekra, vor den rund 70 Tagungsteilnehmern. Dies beginne beim professionellen Fahrzeugeintausch samt genauer Zustandsprüfung und reiche über Aufbereitung sowie Präsentation bis zum Preismanagement. "Gegen einen anfänglichen Markenhändleraufschlag ist nichts einzuwenden, doch in der Folge sind regelmäßige Preisanpassungen nötig, damit ein Fahrzeug nach spätestens 90 bis 120 Tagen verkauft werden kann", so Pohl. Immer wichtiger werde das Internet: Deshalb seien Autohändler gut beraten, einen eigenen "E-Commerce-Manager" einzustellen. Die Bedeutung virtueller Informationskanäle sei gar nicht hoch genug einzuschätzen, ergänzte Derek Finke, Leiter Business Development beim Onlinespezialisten Modix: Moderne Kunden würden sich nämlich nicht nur vor einem Fahrzeugkauf im Internet informieren, sondern auch danach via "Social Media" ihre Erfahrungen austauschen. "Als Händler kann man nur dann gefunden werden, wenn man dort ist, wo die Kunden suchen", forderte Finke die Branche zu mehr Präsenz im Netz auf. Facebook sei dabei ebenso wichtig wie die optimiertePräsenz bei Google -schließlich sollten Sucheingaben wie "Audi A6 Graz" nicht nur auf die Importeurshomepage, sondern gleich zum regionalen Autohaus führen.

Seriöse Auszeichnung

Im Mittelpunkt der Dekra-Tagung stand freilich die Premiere der "Gebrauchtwagenawards": Nach deutschem Vorbild wurden damit jene Fahrzeuge prämiert, die bei den (deutschen) Hauptuntersuchungen des Prüfkonzerns die geringste Zahl relevanter Mängel aufwiesen. Audi A1, BMW 1er und Z4, Mercedes B-und E-Klasse sowie GLK, Renault Master, Skoda Roomster und Volvo S60/V60 konnten dabei ihre Konkurrenten in den jeweiligen Segmenten auf die Plätze verweisen.

Angesichts einer Datenbasis von 15 MillionenÜberprüfungen binnen zwei Jahren steht die Seriosität der Auszeichnung außer Frage -ein Unterscheidungsmerkmal gegenüber vielen anderen Preisen, das die Awards auch in Österreich zum Fixpunkt in der Gebrauchtwagenbranche machen könnte. (HAY)