Wie sich die Stückzahlen im Sommerreifengeschäft entwickeln werden, kann niemand vorhersagen. Selbst innerhalb des Verbands der Reifenspezialisten Österreichs (VRÖ) gehen die Meinungen auseinander: "Um 3 bis 5 Prozent höhere Stückzahlen" sind eine ebenso zu hörende Prognose wie "0 bis minus 3 Prozent im Endverbrauchergeschäft". Einig sind sich alle Branchenteilnehmer darin, dass die Erträge noch weiter unter Druck geraten werden -nicht zuletzt deshalb, da die Konkurrenz aus dem Internet zunimmt.

Die Zeichen der Zeit

Schon jetzt zeigt sich, dass vor allem junge Reifenkäufer zum virtuellen Pneu-Shopping tendieren. "Darauf muss man sich als Händler rechtzeitig vorbereiten, um zumindest teilweise mit den großen Plattformen mithalten zu können", meint VRÖ-Vorstandsmitglied Roland Dorfner. Der Wiener Reifenhändler Hermann Hladky betont in diesem Zusammenhang "die Chance darauf, einen Stammkunden zu gewinnen". Gleichzeitig gilt es, die eigenen Alleinstellungsmerkmale zu stärken. Persönliche Beratung gebe es schließlich nur vor Ort, unterstreicht VRÖ-Obmann James Tennant: "Unsere Mitglieder bieten ein Rundumservice von der Begrüßung bis zur Verabschiedung."

RDKS als Kompetenzbeweis

Was sagt die Branche zum "Megathema" RDKS, also zu der ab 1. November 2014 verpflichtenden Verwendung von Reifendruckkontrollsystemen in neu zugelassenen Fahrzeugen?"Die wenigsten Betriebe haben den dadurch entstehenden Dienstleistungsaufwand bereits kalkuliert", mahnt Hladky zur rechtzeitigen betriebswirtschaftlichen Vorbereitung. RDKS biete aber auch die Möglichkeit, die Fachkompetenz der Reifenbranche "endlich ein wenig ins rechte Licht zu rücken", meint Dorfner: "In der öffentlichen Wahrnehmung stehen wir diesbezüglich ja seit Jahrzehnten im Schatten der Kfz-Werkstätten."

"Zweifellos wird es durch RDKS zu einem Mehraufwand an Kosten und Zeit kommen. Wir müssen aber auch die Chance sehen, uns als kompetenter Partner für den Konsumenten zu positionieren," sagt Tennant. Der VRÖ steht den Betrieben dabei hilfreich zur Seite: Ein erster "Informationsnachmittag" fand bereits im Herbst 2013 statt, für die kommenden Monate sind breit angelegte Kampagnenzur Aufklärung der Endverbraucher geplant. (HAY)

Die "Bibel" der Branche

Die kürzlich neu erschienene "VRÖ-Fibel" erhält alle relevanten Informationen zum Reifengeschäft -egal, um welche Fahrzeugklasse es sich handelt. Gesetzliche Grundlagen sind ebenso enthalten wie zahllose Grafiken, Tabellen und Musterformulare. Das knapp 130 Seiten starke Nachschlagewerk kann zum Preis von 14 Euro (exkl. Versandkosten) auf der Homepage www.vroe.at bestellt werden.