Er konnte poltern, stur und zäh seine Ansichten verteidigen, schaffte es dabei aber immer, sich bei Freunden und Gegnern durch profunde Sachkenntnis und Charme zu empfehlen.Der Verleger und Entrepreneur verstarb am 4. März im Alter von 77 Jahren während des Genfer Automobilsalons. Lederer war Gestalter der neueren Autogeschichte. Als Eurotax-Gründer verschaffte er Gebrauchtwagen in Österreich und später in 24 Ländern Europas, darunter Deutschland und die Schweiz, stabile Marktwerte. Bei ihm wusste man, nicht angelogen zu werden. Er konnte einem die Meinung sagen, ohne Rücksicht auf Rang und Person. In der Schweiz lebend, blieb er Österreich sein Leben lang verbunden. Lederer war maßgeblich daran beteiligt, dass es seit nunmehr 45 Jahren den wöchentlichen Eurotax-Brancheninformationsdienst gibt.

Es begann mit geborgten 800 Schilling

Seine Karriere startete der in Addis Abeba geborene und in Kärnten aufgewachsene Lederer mit von der Schwiegermutter geborgten 800 Schilling, um sich als Werbezeichner beim damaligen Suzuki-Importeur Wöhrer zu entwickeln. Eurotax bestimmte seinen Erfolgsweg. Als er 2000 sein Lebenswerk verkaufte, tat er das mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Drei Jahre später gründete Lederer mit dem Autor dieser Zeilen den A&W Verlag, um mit AUTO&Wirtschaft einen neuen, offenen Fachverlagstyp zu kreieren. Schreibenden Liebdienern, die keine eigene Meinung zustande brachten, setzte er journalistische Offenheit entgegen: Mit der Formel "Stimmt es oder nicht?" parierte Lederer jede Kritik an seinen Medien und seinen Redakteuren.

Kommerzialrat? Nein, das wollte Lederer nicht sein

Ohne Rücksicht auf die kammerale Meinung lehnte er die Würdigung seiner Verdienste mit dem Kommerzialratstitel ab, zu sehr ärgerte ihn die inflationäre Verteilung an Leute mit viel Eitelkeit und geringem Sachverstand. Noch an seinem 77. Geburtstag im Februar sprach er von großen Zielen, weitere Fachmedien in Österreich und in der Schweiz zu lancieren. Alles mit Eigenmitteln, wie er stolz verkündete. Für ihn war es unerträglich, Steuermittel zu erhalten, von Fördergeldern abhängig zu sein. Er galt als Gewissen der Autobranche, als Mahner und Antreiber. Er war eine moralische Instanz, seineStimme hatte Gewicht und sie wird fehlen, spätestens beim 45. Eurotax-Branchenempfang mit rund 800 Gästen im Festsaal -Lederers Erfindung übrigens.