Die laufenden Geschäfte zielorientiert zu führen und zu organisieren ist Basis von ARBÖ-Generalsekretär Mag. Gerald Kumnig. 3 Landesgesellschaften sind direkt der Bundesorganisation unterstellt, 6 sind autonome Landesgesellschaften.
A&W: Die Regierung hat die Steuerbelastung für die Autofahrer massiv erhöht. Haben die Autofahrerklubs versagt?
Kumnig: Im Gegenteil, wir haben uns mit den Interessenvertretungen solidarisiert, um eine breite Front der Ablehnung zu bilden. Dennoch hat sich die Regierungüber alle Einwendungen hinweggesetzt. Möglicherweise wird erst mit dem Wahlzettel die Quittung dafür präsentiert werden.
Wäre es nicht an der Zeit, geschlossener (z. B. mit dem ÖAMTC) aufzutreten, eine Mitgliedschaft im Forum Mobilität.Freiheit.Umwelt anzustreben? Wir haben keine Berührungsängste, wenn es darum geht, Interessen im Sinne der Autofahrergemeinschaft zu vertreten. Jede Gemeinsamkeit in Sachfragen bringt uns weiter und stärkt unsere Position.
Der ARBÖ hat auffallend zurückhaltend auf die Diskussion um Wiener Parkpickerl und Mariahilfer Straße reagiert. Politische Beißhemmung etwa?
Mitnichten. Noch so klare Argumente in die eine oder andere Richtung werden nicht gehört, wenn es um Ideologie geht. In Sachfragen werden wir nicht klein beigeben.
In denÖAMTC-Statuten ist vorgesehen, dass keine früheren oder aktiven Politiker Funktionen übernehmen dürfen. In den Präsidien des ARBÖ dagegen sind viele pensionierte SPÖ-Mandatare. Bedeutet das nicht größere politische Abhängigkeit?
Der ARBÖ ist zuallererst ein modernes Serviceunternehmen. Im eingeleiteten Modernisierungsprozess geht der Anteil an Parteifunktionären kontinuierlich zurück. Gegenwärtig sind lediglich zwei Spitzenpolitiker als ausgewiesene Verkehrsexperten ehrenamtlich im ARBÖ tätig. Oberösterreichs LHStv. Ing. Reinhold Entholzer und Burgenlands Landesrat Dr. Peter Rezar sind Landespräsidenten und bringen jahrelange Erfahrungen in den ARBÖ ein. Politisch haben wir uns längst emanzipiert, es gibt seit Jahren keine Verschränkungen mehr zu irgendeiner Partei.
"Kleine Reparaturen dienen der Verkehrssicherheit"
Das Kfz-Gewerbe hat Autofahrerklubs immer wieder unter Konkurrenzverdacht, zum Beispiel bei§ 57a und Kleinreparaturen in Klub-Werkstätten. Der ARBÖ hat sogar Kleinreparaturen in der Steiermark verstärkt erprobt. Wie steht man heute dazu? Sind Konkurrenzängste berechtigt?
Das sehe ichüberhaupt nicht so. Die Anzahl der pannenbedingten Abschleppungen in Kfz-Werkstätten wird weiter zunehmen, wovon vor allem kleinere Betriebe profitieren. Scheinwerferglasaufbereitung, Windschutzscheibenreparaturen, Lampentausch können keine Konkurrenz zu klassischen Kfz-Werkstätten sein. Vielmehr dienen sie der Verkehrssicherheit. So gesehen ist das ARBÖ-Engagement in der Steiermark als Erfolg zu werten.
Bekennen Sie sich zum "Pickerl im Kfz-Betrieb", oder wäre eine ausschließliche Durchführung bei den Autofahrerklubs konsumentenfreundlicher?
So wie es derzeit inÖsterreich geregelt ist, bietet die Pickerl-Überprüfung bestmöglichen Konsumentenschutz. Eine Änderung zum Beispiel zum Deutschland-Modell brächte keine wirklichen Vorteile für den Autofahrer, sondern würde lediglich die Werkstätten vom Markt drängen.
Gibt es andererseits Punkte, wo Sie Gemeinsamkeiten zwischen ARBÖ und Kfz-Gewerbe erkennen? Ja, einen Schulterschluss im Hinblick auf freien Zugang zu Serviceinformationen und Kfz-Daten. Hier bringen wir uns ein und stärken die Absichten des Kfz-Gewerbes.
Welche Mitgliederzahl hatte der ARBÖ per Jahresende 2013, wie lauten die Langzeitziele?
Wir halten bei rund 441.000 Mitgliedern. Davon sind rund 4.000 Firmenmitglieder mit rund 21.000 Fahrzeugen. Die Bundestendenz ist sinkend, obwohl einzelne Landesorganisationen dazugewinnen.
750 Angestellte, davon 30 Lehrlinge
Wie viele Mitarbeiter, Pannenautos und Abschleppwagen hat der ARBÖ in Österreich im Einsatz ? Wie viele Prüfzentren hat die Organisation und mit wie vielen Assistenzpartnern arbeiten Sie derzeit zusammen? Wir zählen aktuell 750 Angestellte, davon 30 Lehrlinge, haben in Österreich 92 Standorte und moderne Fahrsicherheitszentren in Straßwalchen, Ludersdorf bei Graz und in Wien-Aspern. Unsere Flotte umfasst 229 meist sehr moderne Pannenautos, Unicars und Lkws samt Anhänger. Eine enge Partnerschaft besteht mit dem EAC, unserem europäischen Gemeinschaftsverband von Automobilclubs.
Pannenhilfe vor Ort
Auf wie viele Einsätze kommen die pro Jahr und welche Rate von Fahrzeugen können Sie direkt an der Pannenstelle wieder flottmachen?
Mehr als 100.000 Panneneinsätze und 17.000 Abschleppungen pro Jahr lasten unsere Organisation gut aus. Rund 8 von 10 Pannen von Kundenautos können vor Ort wieder flottgemacht werden.
Wie viele Durchgänge/Kundenautos und welche Umsätze erreicht der ARBÖ im Reparaturgeschäft?
Darüber führen wir keine konkreten Aufzeichnungen. Wie ist das Verhältnis des ARBÖ zum Verkehrsclub Österreich (VCÖ) heute?
Ein sehr kritisches, weil der VCÖ immerzu nur das Auto verteufelt und keine Pro-Argumente zulassen will. Es kann nicht sein, dass Millionen Pendler und Hunderttausende, die von der Automobilindustrie leben, zum Sündenbock abgestempelt werden. Auch die vom VCÖ präsentierten Studien sind oft für uns nicht nachvollziehbar. Wo die Unterstützer des VCÖ ihre Vorteile sehen, ist mir nicht klar. Wir unternehmen viel, den VCÖ von seinem Mythos zu entkleiden.
Spezialgebiet mit Wachstums-Chancen
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