Autofahrer müssen immer zahlen

"Unsere Kunden haben sehr wohl registriert, dass ihnen mit den Erhöhungen abermals das Geld aus der Tasche gezogen wird, und die Autofahrer immer ihren Obolus zur Budgetsanierung beitragen müssen", sagt Mag. Nadja Malin-Potzinger, Geschäftsführerin Autohaus Malin/Sulz. "Wobei die meisten unserer Fahrzeuge über niedrige CO 2 -Werte verfügen und sich die NoVA-Änderungen nicht dramatisch auswirken." Ob heuer auf die Autofahrer noch weitere Steuerbelastungen zukommen, will Malin-Potzinger zwar nicht glauben, "dennoch können wir uns angesichts der angespannten budgetären Situation nicht wirklich darauf verlassen, denn die Regierung hat bereits mehrmals die Autofahrer zur Kasse gebeten."

Kunden halten sich zurück

"Auch wir haben als Reaktion auf die geplanten Steuererhöhungen bereits eine gewisse Zurückhaltung bei den Kunden gespürt", sagt Wolfgang Friedl, Geschäftsführer ÖFAG/Salzburg. Das Maß sei -was die Belastungen für Autofahrer betreffe -bereits übervoll. Friedl glaubt, dass das wahre Ausmaß der Maßnahmen erst in einigen Monaten zu spüren sein wird. "Vor allem die motorbezogene Versicherungssteuer könnte viele Kunden abschrecken. Familien werden bei Zweitoder Drittfahrzeugen den Rotstift ansetzen." Auch weitere Steuererhöhungen traut Friedl "dieser Regierung zu". Diese seien aber kontraproduktiv und könnten längerfristig erwartete Einnahmen sogar sinken lassen.

Reizschwelle istüberschritten

"Ich weiß aus sicherer Quelle, dass den Autofahrern hierzulande eine weitere Belastungswelle droht", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller, Geschäftsführer Auto-Linser/Innsbruck. Demnach ist nach der EU-Wahl auch die Anhebung der Mineralölsteuer geplant. "Die Reizschwelle ist längst überschritten, die Regierungsparteien schlagen sich damit die letzten Nägel auf ihre eigenen Särge." Pfurtscheller ist überzeugt, dass die Kfz-Steuererhöhungen eine Kettenreaktion auslösen werden. "Die Verkäufe werden zurück-und Arbeitsplätze verloren gehen, in der Folge wird die ganze Branche leiden. Und am Ende reduzieren sich auch die Steuereinnahmen für den Staat drastisch."

Österreich deutlich im Nachteil

"Im Gegensatz zu Deutschland befinden wir uns, was die Kfz-Steuer betrifft, deutlich im Nachteil", sagt Robert Elsenbaumer, Geschäftsführer Autohaus Elsenbaumer/Gurk. Während in Deutschland alle Fahrzeuge für Unternehmer vorsteuerabzugsberechtigt erworben werden können, werden in Österreich Kfz-Steuern weiter erhöht. "Es wäre wichtig und richtig, dies zu ändern. Für viele Unternehmer ist das Fahrzeug ein Werkzeug, das täglich benötigt wird." Nicht zuletzt wegen des Griffs ins Börsel der Autofahrer rechnet Elsenbaumer mit Rückgängen auf österreichweit unter 300.000 Neuzulassungen jährlich. Auch weitere Steuererhöhungen könnten aufgrund der prekären Budgetsituation nicht ausgeschlossen werden.

SchwierigeÜberzeugungsarbeit

"Ich glaube nicht, dass die Regierung heuer noch abermals einen Griff in die Geldbörsen der Autofahrer wagt, denn der Plafond ist erreicht", sagt Ing. Günther Baschinger, Geschäftsführer Autohaus Baschinger. Durch die nun gesetzlich beschlossenen Erhöhungen habe der Handel einen weiteren Wettbewerbsnachteil im Vergleich zu anderen EU-Ländern wie etwa Deutschland erlitten. "Auch unsere Kunden empfinden die Steuererhöhungen als reine Budgetsanierungsmaßnahme etwa für die ins Schleudern geratene Hypo Alpe Adria. Als Händler obliegt uns die unangenehme Aufgabe, den Kunden die Erhöhungen mitzuteilen und sie gleichzeitig davon zu überzeugen, dass sie sich doch ein neues Auto kaufen sollen."

Kunden werden bestraft

"Wir haben in den Wochen vor dem 15. Februar eine starke Nachfrage vor allem im Premiumsegment verzeichnet", sagt Peter Göndle, Geschäftsführer Autohaus Göndle/St. Pölten. Wie sich die Situation danach entwickeln werde, sei noch nicht einschätzbar. "Durch die Deckelung der NoVA mit 32 Prozent wurde im Luxussegment das Schlimmste verhindert." Grotesk findet Göndle die Erhöhung der motorbezogenen Versicherungssteuer: "Durch Downsizing werden bessere C0 2-Werte erreicht und die Leistung steigt. Dafür, dass Kunden auf umweltfreundlichere Fahrzeuge umsteigen, werden sie bestraft." Eine weitere Belastungswelle würde sich sicher auf das Kaufverhalten auswirken, und der Branche schaden.

Steuern werden weiter erhöht

"Leider sind die Belastungen für Autofahrer und die Branche schon lange viel zu hoch, aber offensichtlich werden diese immer wieder zur Kasse gebeten, weil niemand sich ernsthaft für sie einsetzt", sagt Mag. Ernst Karner, geschäftsführender Gesellschafter Autohaus Fior/Graz. Dies betreffe sowohl die Standesvertretung als auch die Gewerkschaft, die sich etwa für Pendler nicht stark machten. Karner fürchtet auch, dass es möglicherweise zu weiteren Steuererhöhungen kommen könnte. "Angesichts des Budget-Defizits, das durch den Hypo-Skandal noch steigen wird, wird die Regierung weiter an der Steuerschraube drehen müssen, was auch die Autofahrer als leichte Beute wieder treffen könnte."

Deutlicher Verkaufsrückgang

"Ich glaube zwar nicht, dass die Autofahrer heuer abermals zur Kasse gebeten werden, obwohl ich dieser Regierung alles zutraue," sagt Wilhelm Weintritt, Inhaber Autohaus Weintritt Neusiedl/See. Letztendlich haben die Kunden auf die NoVA-Erhöhung nicht extrem zurückhaltend reagiert. Den Hauptgrund, dass das für 2014 kolportierte Verkaufsziel von 320.000 Pkws nicht erreicht werde, sieht Weintritt im Kaufkraftverlust: "Die Banken sind vorsichtiger geworden, die Reallöhne sinken, die Menschen können einfach nicht mehr so viel Geld für den Kauf eines Autos ausgeben. Ich rechne damit, dass heuer um insgesamt 10 Prozent weniger Fahrzeuge verkauft werden als im Jahr 2013."

Kunden haben die Nase voll

"Es wird sicher nicht die letzte Belastungswelle sein, die unsere Branche trifft, vielleicht kommen aufgrund der budgetären Situation noch weitere Steuererhöhungen etwa bei der MÖst dazu", sagt Alois Weber, Geschäftsführer Autohaus Oberlaa/Wien. "Ich bin davon überzeugt, dass viele Kunden die Nase von der Abzocke voll haben. Die Steuererhöhungen könnten als Schuss nach hinten losgehen, da auch Kunden, die essich leisten können, ihr Konsumverhalten ändern." Weber glaubt, dass es 2014 auch zu massiven Rückgängen bei den Neuzulassungen kommen werde. "Dabei werden nicht nur einige Händler auf der Strecke bleiben, dies führt zu einem Dominoeffekt mit dem Verlust von Arbeitsplätzen und am Ende zu weniger Steuereinnahmen."

"Dieser Regierung traue derzeit ich alles zu", sagt Wilhelm Weintritt

"Niemand setzt sich ernsthaft für die Autofahrer ein", sagt Mag. Ernst Karner

"Ich weiß aus sicherer Quelle, dass nach der EU-Wahl eine weitere Belastungswelle droht", sagt Mag. Patrick Pfurtscheller