Mehr als 980.000 Autos wurden im Vorjahr in der Slowakei produziert; im imaginären Länderkampf besiegten die Slowaken ausgerechnet die Tschechen. Zwar wurden in Tschechien im Vorjahr mehr als 1,12 Millionen Autos gebaut, doch bei einem Einwohnerverhältnis von 5,4 Millionen Slowaken gegen 10,5 Millionen Tschechen heißt der klare Sieger Slowakei.

Größter Spieler Volkswagen

Mit seinem Werk in Devínská Nová Ves ist Volkswagen der größte Hersteller. Weil die Deutschen ihre Zahlen erst später veröffentlichen, wird die gesamtslowakische Produktion noch nicht exakt angegeben. 2012 hat Volkswagen Slovakia ein Rekordergebnis von 419.888 Einheiten erzielt. Dabei werden die Cayenne-Karosserien, die in Leipzig endmontiert werden, als komplette Fahrzeuge gezählt, doch auch ohne den Cayenne bleibt die Slowakei die weltweite Nr. 1.

Unter einem Dach entstehen die großen SUV-Modelle VW Touareg und Audi Q7, die Cayenne-Karosserien sowie die Miniautos VW up!, Škoda Citigo und Seat Mii. Der nächste Modellwechsel ist beim Audi Q7 fällig. Die Serienfertigung der neuen Q7-Generation soll Anfang 2015 anlaufen.

Erst im November wurde ein neues Presswerk in Betrieb genommen. Mit einer Investition von 90 Millionen Euro wurde die größte Presse im Konzern errichtet. Es ist gleichzeitig die erste Presse bei einem slowakischen Autobauer für Stahl-und Aluminiumbleche. "Das neue Presswerk bedeutet, dass wir hier ein Leichtbau-Kompetenzzentrum aufbauen", sagt Hubert Waltl, Produktions-und Logistik-Vorstand bei Volkswagen Pkw. Zunächst werden einige Teile für den aktuellen Q7, aber etwa auch für den in Deutschland gebauten Porsche Macan gepresst.

Bisher gab es in Devínská Nová Ves kein Presswerk. Pressteile werden von Zulieferern und anderen VW-Werken bezogen. Wichtige Lieferungen kommen aus den steirischen Magna-Fabriken, was sich künftig ändern könnte. "Prinzipiell werden wir hauptsächlich von der SUV-Produktfamilie mit nächsten Generationen Dinge inunser eigenes Presswerk legen", sagt Albrecht Reimold, Vorstandsvorsitzender von Volkswagen Slovakia. "Aber Magna bekommt wieder andere Teile", so Reimold.

Neue Rekorde bei Kia und PSA

Kia und PSA haben die besten Ergebnisse ihrer Geschichte erzielt. Kia Motors Slovakia hat im Werk nahe Zilina 313.000 Autos gebaut, um 7,2 Prozent mehr als 2012, und lag damit praktisch an der Kapazitätsgrenze. Der Sportage sorgte mit rund 160.000 Einheiten für mehr als die Hälfte der Gesamtproduktion. Mehr als ein Drittel aller Kia-Autos wurden nach Russland (22 Prozent) und Großbritannien (13 Prozent) exportiert.

Das PSA-Werk PCA Slovakia in Trnava ist zwar unter seiner Kapazität geblieben, konnte aber mit 248.405 Autos und einem Plus von 15,5 Prozent ebenfalls einen Rekord erzielen. Auch für PSA war Großbritannien der zweitwichtigste Abnehmer nach Italien, so kamen etwa die für den britischen Markt bestimmten Peugeot 208 aus der Slowakei.

Vierte Autofabrik?

Immer wieder geistern in den Medien Meldungenüber ein mögliches 4. Autowerk. Einmal soll BMW Standorte prüfen, ein anderes Mal sind es die Asiaten. Aktuell wird vom eventuellen Interesse von Qoros berichtet und man will sich auch um Tesla bemühen.

Für Jaroslav Holecek, Präsident des slowakischen Autoindustrieverbands, bilden bessere Qualifizierung der Mitarbeiter und FuE-Kompetenzen Voraussetzungen für die weitere Entwicklung der Autoindustrie: "Bildung, Wissenschaft und Forschung, das sind Gebiete, welchen wir uns als Priorität widmen müssen."