Ist eine gute EDV ein notwendigesÜbel? Oder sollte sie nicht eher
das Herz der Firma sein? Ein Interview mit Gottfried Scharf, dem
Geschäftsleiter von Stieger Software in Österreich.
AUTO&Wirtschaft: Sie sind in den vergangenen Jahren viel in der
Autobranche herumgekommen. Wie ist der Stellenwert der EDV?
Scharf: Viele Leute verstehen noch immer nicht, dass ohne
funktionierende EDV ihre Firma "steht". Ganz egal, welche
Größenordnung die Firma hat.
Sehen Sie Unterschiede bei den Größen der Autohäuser bzw.
Werkstätten?
Bei den Werkstätten bis 5 Personen ist es die Katastrophe pur. Die
haben oft nur ein Schreib-oder Rechenprogramm aus dem Internet ohne
Marketing-oder betriebswirtschaftliche Funktionen. Am besten
funktioniert es bei den familiengeführten mittelgroßen Betrieben. Da
schaut vorwiegend die Gattin, was es Neues gibt und wie man Kosten
reduzieren kann.
Und große Firmen, also ab 15 oder 20 Angestellten aufwärts?
Auch das ist extrem kritisch zu hinterfragen: Die haben meist Angst
vor den Mitarbeitern, was die Umstellung betrifft. Eine Lethargie
greift Raum, nach dem Motto: Wir haben das eh immer so gemacht ...
Auch wenn man sich einmal für ein neues Programm entschieden hat,
sollte man als Unternehmer weiterdenken, oder?
Innerbetrieblich wird oft der Schulungsbedarf unterschätzt. Geht ein
Mitarbeiter weg, schult er meist zwar noch seinen Nachfolger ein.
Doch verliert man viele Informationen, was die Qualität reduziert.
Darüber hinaus wäre ein eigener EDV-Verantwortlicher in jedem
größeren Betrieb wünschenswert.
Liegt es an den Kosten?
Das glaube ich nicht, denn eine kleine Firma ist mit 1.500 Euro
dabei, inklusive Buchhaltung und allem Drumherum. Dazu kommen noch
die jährlichen Kosten, die für ein solches Unternehmen bei 250 bis
400 Euro pro Jahr liegen.
"Nie ein Problem"
Größere Firmen müssen jedenfalls höhere Beträge investieren.
Die Höhe hängt von der Zahl der Arbeitsplätze ab und ob es auch
Filialen gibt.
Bleibt die Umstellung als Ausrede.
Wir haben es immer geschafft, Kunden-,Fahrzeugund Ersatzteilstamm
sowie die Verbindung zu Lieferanten und Herstellern zuübernehmen.
Auch die Schulung war nie ein Problem.