Weder Fahrzeughandel noch Reparaturbetriebe glänzen mit
überdurchschnittlichen Erträgen. Umso wichtiger ist es für
Betriebsinhaber, unternehmerisch klug zu agieren.
Magere 1,4 Prozent beträgt die Durchschnittsrendite der heimischen
Kfz-Unternehmen. Zum Vergleich: Die gesamte marktorientierte
Wirtschaft kommt laut den jüngsten Daten von KMU Forschung Austria
auf 3 Prozent. Ein genauerer Blick auf das aus dem Bilanzjahr 2011/12
stammende Datenmaterial zeigt, dass sich die wirtschaftliche
Situation von Fahrzeughandel und Reparaturgewerbe in einigen
wesentlichen Punkten unterscheidet.
"Völlig unzureichende Renditen"
Im reinen Autohandel wurde zuletzt ein Rückgang von 1,3 auf 1,2
Prozent Umsatzrendite verzeichnet. "Trotz Zulassungsrekordziffern
werden seit Jahren nur völlig unzureichende Renditen erzielt",
kritisiert Komm.-Rat Ing. Josef Schirak, Einzelhandelssprecher.
Erforderlich sei aber ein "unternehmerisch zufriedenstellender Wert
in Höhe von2 bis 3 Prozent Absatzrendite", zumal viele
Autohersteller deutlich höhere Renditen als ihre Vertriebspartner
erwirtschaften würden.
"Materialkosten in den Griff bekommen"
Bei den Reparaturbetrieben sieht die Situation nur wenig besser aus,
wie eine aktuelle Detailanalyse der KMU Forschung zeigt. Hier sank
die durchschnittliche Umsatzrendite 2011/12 von 1,8 auf 1,7 Prozent.
"40 Prozent der Betriebe schreiben rote Zahlen, knapp 30 Prozent
haben kein Eigenkapital", berichtet Mag. Peter Voithofer,
Geschäftsführer der KMU Forschung. Er verweist auf die "dringende
Notwendigkeit" von Verbesserungen. Spielraum dafür gebe es vor allem
beim Punkt "Materialkosten und Fremdleistungen", der für zwei Drittel
aller Aufwendungen verantwortlich ist.
"Wenn wir weiter den Fahrzeughandel finanzieren sollen, ist es
notwendig, unsere Materialkosten in den Begriff zu bekommen", meint
auch Bundesinnungsmeister Komm.-Rat Friedrich Nagl: "Sonst schmilzt
unsere zwar nicht schlechte, aber auch nicht optimale
Eigenkapitalquote von durchschnittlich 25 Prozent dahin."
Hilfe zur Selbsthilfe
Nagl rät den Betriebsinhabern, auf Basis des nunmehr vorliegenden
Zahlenmaterials -immerhin wurde mit 1.056 Jahresabschlüssen ein
Fünftel des gesamten Reparaturgewerbes erfasst -ein individuelles
"Benchmarking" durchzuführen: "Auf diese Weise kann jeder Unternehmer
feststellen, an welchen Schrauben ernoch drehen kann."
Auch die Kammerkollegen vom Bundesgremium des Fahrzeughandels raten
ihren Mitgliedern zur genauen Analyse der eigenen Situation. Die von
den beiden Interessenvertretungen herausgegebene Broschüre "Mehr
Ertrag für Ihren Kfz-Betrieb" soll dabei helfen, bisher verborgene
Potenziale zu nützen - schließlich sind es nicht immer nur die
strengen Importeure, der gierige Finanzminister oder die
rabattverwöhnten Kunden, die den Unternehmen das wirtschaftliche
Leben schwer machen. Zuweilen istes auch nötig, eigene
Handlungsweisen zu überdenken.