Die alten Rituale der Verhandlungen um Listung und Preise sowie der
traditionelle Kampf um Margenanteile sind kontraproduktiv, wenn es
nur darum geht, Kunden zu gewinnen und zu halten.
Kurzfristige Erfolgeüber steigende Umsätze sind wichtig. Darüber
dürfen langfristige Ziele wie eine differenzierte Positionierung im
Markt (unterschiedliche Produktreihen für Fach-und freie
Werkstätten), um den wachsenden Kundenansprüchen und der
Differenzierung zu entsprechen, nicht aus den Augen verloren gehen",
lautet die strategische Botschaft von Castrol-Austria-Geschäftsführer
Ing. Peter Spatzierer.
Ziele und Erwartungen der Beteiligten weichen oft voneinander ab. Sie
müssen sorgfältig definiert und gemeinsam getragen werden.
Insbesondere Hersteller haben sehr hohe Erwartungen, die oft nur
unter großen Anstrengungen erfüllt werden können. Transparenz
herstellen heißt, die notwendige Informationsund Datenbasis müssen
beide Seiten gemeinsam bereitstellen undteilen.
Schnäppchenjagen
Klar ist, dass Konsumenten ihr Geld strategisch einsetzen und Geld
sparen als Zeichen von Cleverness gesehen wird. Die Bestätigung für
die Richtigkeit seines Kaufverhaltens wird dem Konsumenten durch
Werbesprüche des Handels wie "Geiz ist geil" und "Ich bin doch nicht
blöd" vermittelt, aber auch durch Internet-Plattformen dynamisiert.
"Letztere sind nahezu unsteuerbar und handeln auch oft mit Artikeln
aus unsicherenund qualitativ fraglichen Quellen."
Diese undähnliche Werbekampagnen des Einzelhandels sind derzeit in
aller Munde und lassen das Schnäppchenjagen mehr und mehr zum
"Volkssport Nr. 1" werden.
Ehrliche Argumentation
Ein Ausweg aus dem ständigen "Buhlen" um Preisund
Konditionenzugeständnisse kann in einer vertikalen Kooperation
liegen, in der Preisgestaltung aus dem Informationsaustausch,
Preiskorridoren, Vertrauen, fairen Konditionenverhandlungen und
transparenten Komponenten bestehen muss. Der Handel muss ebenfalls
die möglicheWertvernichtung der Marken stoppen, um Markenartikel als
"Waffe" nutzen zu können.
Nur wenn ein Konsument das Gefühl vermittelt bekommt, er bekäme viel
Wert mit der Marke, ist er auch bereit, einen Aufpreis dafür zu
zahlen. Auf diese Weise wird der Preis vermutlich aus dem Mittelpunkt
des herrschenden Wettbewerbs treten. Dies gilt nicht nur für die
Fahrzeuge selbst, sondern noch viel mehr für Zubehör undErsatzteile.
Ein inflationäres Ver-schenken oder zeitlich begrenzte
Gratis-Promotions führen nur in die Einbahnstraße des Verderbens.
"Castrol bedient bewusst alle relevanten Vertriebskanäle", erklärt
Spatzierer, "aber mit verantwortungsvoller Preispolitik. Denn wenn
der Konsument das Produkt nicht mehr an allen relevanten Point of
Sales sieht, verliert es an Wert und Bedeutung. Daher sind wir
bewusst im Handel, auf Tankstellen und in der freien Werkstätte."
Der Marktführer aus Wiener Neudorf ist dafür Garant für konstant gute
Qualität und Rohertrag. Dazu benötigt es begleitende Informationen,
die nur durch eine relevante Marktgröße des "Vermittlers" erst zum
Tragen kommen, wie das Castrol praktiziert.
"Marken, die keinen oder nur weniger starke Kooperationen mit OEMs
haben, und lokal -aber vor allem international -kein Major Player
sind, stehen sozusagen als Rabattschlächter mit weniger guten
Argumenten in einer Wüste des Preisdumpings mit allen nachgelagerten
wirtschaftlichen Hässlichkeiten. Der Markt wird jene abstrafen, die
nicht in der Lage sind, mit strategischen Kooperationen flexibel auf
die veränderten Anforderungen der Verbraucher zu antworten", schließt
Ing. Peter Spatzierer, Geschäftsführer von Castrol Austria.