Bittere Pille für die Autofahrer

"Die Autofahrer werden die bittere Pille wohl schlucken müssen, die ihnen trotz gegenteiliger Versprechungen seitens der Politik mit der Steuererhöhung nun doch verabreicht wird", sagt Elisabeth Frey, Geschäftsführerin AutoFrey/Salzburg. Gleichzeitig werde auch auf den Handel seitens der Hersteller und Importeure großer Druck ausgeübt, um die Jahresziele zu erreichen. Letztendlich entstehe durch Marketinginstrumente wie Tageszulassungen eine Marktverzerrung, der Handel sei aber gezwungen, die Vorgaben zu erfüllen. "Der Zieldruck ist enorm, letztendlich müsste ein Umdenkprozess aufseiten der Hersteller und Importeure in Rollen gebracht werden, um danach neue Wege beschreiten zu können."

Geldbeschaffung

"Ich glaube, die geplante Geldbeschaffungsak tion hat einen ganz simplen Grund", sagt Max Sonnleitner, Geschäftsführer Sonnleitner GmbH/Linz. "Viele Fahrzeughersteller haben sich in den letzten Jahren angestrengt und Emissionen ihrer Fahrzeuge deutlich gesenkt, was sich auch auf die Höhe der NoVA ausgewirkt hat." Der NoVA-Anteil habe in der Vergangenheit durchschnittlich zwischen 8 und 9 Prozent betragen, "jetzt schlägt er sich bei vielen Modellen nur mehr mit 4 Prozent oder weniger zu Buche. Dieses Geld fehlt, und das wollen sich die Regierenden einfach wieder beschaffen." Weshalb Sonnleitner glaubt, dass Kurzzulassungen und Exporte sich nur bedingt auf die Begehrlichkeiten der Politik auswirken.

Verzerrtes Bild

"Leider wird durch Kurzzulassungen und Exporte ein Bild vermittelt, das die Realität nicht widerspiegelt und natürlich auch den Eindruck vermittelt, dass die Autobranche nach wie vor blüht", sagt Komm.-Rat Manfred Ellensohn, Geschäftsführer Autohaus Ellensohn/Rankweil "Mittlerweile sind die Belastungen für Autofahrer, die als Obermelkkühe herhalten müssen, so hoch, dass viele Menschen ganz genau überlegen, ob sie sich ein Fahrzeug auch noch leisten können." Grundsätzlich wünscht sich Ellensohn eine Überarbeitung der Normverbrauchsabgabe, die "total unüberschaubar geworden ist".

Geringster Widerstand

"Ich glaube grundsätzlich, dass die Politik nicht die Zulassungsstatistik studiert, um danach Steuern zu erhöhen, sondern sie lieber den angenehmen Weg des geringsten Widerstandes geht", sagt Mag. Dieter Unterberger, Geschäftsführer Unterberger Automobile/Kufstein. "In einem Land wie Österreich, das die Autofahrer mit NoVA und Unternehmer mit einer Nicht-Vorsteuerabzugsberechtigung für die meisten Fahrzeuge überproportional belastet, steigt auch der Druck auf den Handel weiter an. Statt weiter durch immer höhere Steuern neue Mittel einzutreiben, wäre die neue Regierung gut beraten, endlich echte Reformen durchzuführen, und damit Steuermittel freizumachen."

Ewige Melkkühe

"Ich bin schon lange im Autogeschäft und weiß, dass die Autofahrer immer als Melkkühe herhalten müssen", sagt Horst Grothaus, Geschäftsführer Eisner Auto/Klagenfurt. Die geplante Geldbeschaffungsaktion sei vermutlich auch darauf zurückzuführen, dass die durchschnittlichen NoVA-Sätze zurückgegangen sind. "Wenn Geld im Staatssäckel fehlt, wird die Politik versuchen , diese Mittel jedenfalls wieder zurückzuholen, und das ist bei den Autofahrern, die auf ihr Fahrzeug angewiesen sind, vermutlich wohl am einfachsten", so Grothaus, der sich strikt gegen die Erhöhung der Normverbrauchsabgabe ausspricht und in dieser eineweitere Hürde für den Kfz-Handel sieht.

Strikt gegen Steuererhöhung

"Neben der Erhöhung der NoVA werden auch die motorbezogene Versicherungssteuer und die MÖSt steigen", sagt Lorenz Wendt, Inhaber Inter-Car/Strasshof. "Statt die unzählige Male angekündigten Reformen -e twa im Verwaltungsbereich - endlich umzusetzen, werden abermals die Autofahrer zur Kasse gebeten, wogegen ich strikt bin, denn das wird sich auch auf den Handel auswirken." Immer nur die Steuerzahler zu schröpfen, ohne auch durch entsprechende Einsparungen Mittel zu lukrieren, würde von den Bürgern nicht goutiert. Letztendlich sollte auch seitens der Hersteller und Importeure überlegt werden, ob sie das Marketinginstrument Tageszulassungen weiter so stark einsetzen wollten wie bisher. "Wir haben das in unserem Betrieb nicht gemacht und sind damit sehr gut gefahren", so Wendt.

Wir warnen seit Jahren

"Aus Sicht des Handels warnen wir seit Jahren vor steigenden Kurzzulassungen und deren Auswirkungen", sagt BGO und Wiener LGO Komm-Rat. Burkhard Ernst. Diese würden die Zulassungszahlen in die Höhe treiben und führten auch dazu, dass die Politik die Argumente der Branche zum Teil nicht nachvollziehen könne. Die Hersteller/Importeure seien gefordert, hier umzudenken. Da es der Automobilwirtschaft und dem Handel vermeintlich gut gehe, hätten offensichtlich auch Politiker kein Problem, die Autofahrer einmal mehr zur Kasse zu bitten. "Entgegen ihrem Versprechen will die neue Regierung die NoVA erhöhen, was uns treffen wird."

Reformen statt Steuern

"Die Branche erweckt den Eindruck, dass es ihr gut geht", sagt Heinz. P. Robinson, Geschäftsführer Auto Robinson Graz. "Dass in der Statistik auch Exportfahrzeuge und Tageszulassungen ausgewiesen sind, scheint niemanden zu interessieren." Weshalb die Probleme teilweise auch hausgemacht seien. Allerdings zeige sich einmal mehr, dass auch die Fantasie der neuen Regierung begrenzt sei:"Statt endlich Reformen umzusetzen, die ein enorm hohes Einsparungspotenzial bergen, setzt die Politik einmal mehr auf Steuererhöhungen, die wieder einmal auch die Autofahrer trifft. Damit ist die neue Regierung am besten Weg, ihre vermutlich wohl letzte Legislaturperiode durchschreiten zu dürfen."

Sichere Einnahmequelle

"Viele Menschen kommen ohne Fahrzeug nicht zu ihrem Arbeitsplatz, sie sind auf ein Fahrzeug angewiesen, nicht zuletzt deshalb sieht die Politik in den Autofahrern eine sichere Einnahmequelle", sagt Gerhard Skrbetz, Standortleiter Autohaus Koinegg/Eisenstadt. "Letztendlich wird auch darüber nachgedacht worden sein, dass technische Verbesserungen dazu geführt haben, dass die Einnahmen, die aus der NoVA lukriert werden, sinken." Dieses Geld werde im Budget fehlen und müsse wiederbeschafft werden. Zwar hätten Autofahrer eine Möglichkeit, durch den Kauf eines Elektrofahrzeugs sich die NoVA zu sparen. "Leider wird der Kauf solcher Fahrzeuge von der Politik aber zu wenig unterstützt."