Es waren viele Unbekannte, die gegen Jahresende das Geschäft von Alain Favey betrafen: Die größte und wahrscheinlich bedeutendste betrifft die Erhöhung der NoVA. Wie werden die Kunden reagieren? Wird es Vorziehkäufe geben? Werden die Bestellungen überhaupt rechtzeitig ausgeliefert? Oder werden manche Kunden vom geplanten Kauf eines Autos zurücktreten, weil die zusätzlichen Kosten nicht im Budget unterzubringen sind?
Ärger über die NoVA-Pläne
Wie auch immer: DerÄrger darüber, dass die Automobilbranche aus den Medien erfahren musste, dass Steuererhöhungen auf sie zukommen, war bei Favey nicht zu überhören. Aber nicht (nur) aus verletzter Eitelkeit, also weil der weitaus größte Autoimporteur Österreichs mit einem Marktanteil von fast 36 Prozent nichtzu Rate gezogen wurde, wie es weiter gehen soll, sondern ganz allgemein, so Favey: "Man hat ja auch den Herrn Dr. Clary (Sprecher der Autoimporteure, Anm.) nicht befragt."
Kurz bevor die Regierung Mitte Dezember ihre NoVA-Pläne bekannt gab, wagte Favey eine Schätzung, wie sich der Automarkt im Jahr 2014 entwickeln würde. Er schätzt, dass bis 31.12. rund 317.000 Fahrzeuge neu zugelassen werden. Damit würde das Ergebnis ziemlich genau jenem im abgelaufenen Jahr entsprechen, glaubt man beim Marktführer in Salzburg.Dort war man 2013 gut unterwegs und brachte in den ersten 11 Monaten gleich sechs Fahrzeuge des Volkswagen-Konzerns unter die ersten 10: Die Ränge 1-3 teilten sich die VW-Modelle Golf, Polo und Tiguan untereinander auf, und lediglich wenn man die Renault-Modelle Mégane und Scénic zusammenzählt,wurden die Skoda-Produkte Octavia und Fabia auf die Ränge 5 und 6 verwiesen. Hinter Ford Focus/C-Max, Hyundai i20 sowie Hyundai i30 kam 2013 ein weiteres von der Porsche Holding importiertes Modell, der Seat Ibiza, auf Rang 10.
Marktanteile höher als 2012
Im Sog dieser Modelle gelangten auch die Marken selbst weiter voran und so rangierte die Porsche Holding nach elf Monaten mit einem Marktanteil von 35,8 Prozent um 0,3 Prozentpunkteüber dem Vergleichszeitraum 2012. Auf VW entfielen in den ersten elf Monaten 17,82 Prozent, auf Škoda 6,63 Prozent, auf Audi 6,17 Prozent und auf Seat 4,85 Prozent.
Ein Ergebnis wie inÖsterreich hätte sich die Porsche Holding wohl in mehreren jener 22 Länder gewünscht, in denen sie mittlerweile vertreten ist. Laut Favey ist man nach den vielen neuen Aufgaben in den Jahren zuvor 2013 einen Konsolidierungskurs gefahren; einzig Chile ist im April 2013 als neuer Markt dazugekommen, dort wurden heuer 10.100 Fahrzeuge abgesetzt. Die Zahl der Händler (570) blieb weltweit gleich, bei den Mitarbeitern gab es ein Plus von 30.700 auf 32.100. Die neuen Märkte (seit 2012 z. B. auch der Großhandel in Tschechien und Kolumbien) hätten jedoch mitgeholfen, die Rückgänge in Zentral-und Osteuropa wettzumachen.
Österreich ist weiterhin am wichtigsten
Die 590.000 Neuwagen, die von der Porsche Holding im vergangenen Jahr abgesetzt wurden, ergaben ein leichtes Plus im Vergleich zu 2012 (588.200): Davon entfielen 266.200 Einheiten auf den Großhandel. Auch aus diesen Zahlen geht hervor, wie wichtig Österreich für die Porsche Holding nach wie vor ist: Zwischen Boden- und Neusiedlersee wurden 123.100 Autos im Großhandel verkauft, in Zentraleuropa waren es 98.800 Einheiten.
Krise in Osteuropa dauert an
Bleiben wir in Osteuropa, wo die Porsche Holding teilweise schon seit mehr als zwei Jahrzehnten aktiv ist. Laut Favey dauert die Krise in diesen Ländern seit mittlerweile vier Jahren an, ist aber noch lange nicht vorbei; 2013 gab es einen Rückgang bei den Neuzulassungen um 4,9 Prozent: "Das heißt, dass die Krise sogar noch tiefer wird." Einzig Slowenien (+6,0 Prozent) und Ungarn (+6,6 Prozent) waren positive Ausnahmen in dieser Region, wenngleich von einem niedrigen Niveau ausgehend.
Nun gelte es, dasÜberleben der Händler im Osten Europas zu sichern: Denn nach fünf Jahren sinke ebenso der Fahrzeugbestand, wodurch auch der Aftersales-Markt massiv betroffen sei. "Irgendwann ist die Krise vorbei, und dann werden wir mit einem hoch effizienten Händlernetz vertreten sein", so Favey. Die Privatkunden seien fast verschwunden, aber die Flottenkunden in diesen Ländern seien froh, eine professionelle Infrastruktur wie jene der Porsche Holding auch in diesen Ländern vorzufinden. Daher sei es 2013 auch gelungen, den Marktanteil der Porsche Holding in Osteuropa von 15,0 Prozent (2012) auf 16,0 Prozent zu steigern.
Carsharing: Start noch im Jahr 2014?
Zurück nach Österreich: Laut Alain Favey soll es auch 2014 keinen Direktvertrieb der Porsche-Konzernmarken im Internet geben, hingegen erscheint eine Ausweitung der Carsharing-Aktivitäten des Konzerns aus Deutschland nach Österreich durchaus denkbar. Dort ist VW unter dem Namen Quicar in Hannover in diesem Bereich vertreten. Konkrete Pläne wollte Favey im Dezember noch nicht nennen, doch gebe es mit mehreren österreichischen Städten Gespräche zum Thema Carsharing.
Spezialgebiet mit Wachstums-Chancen
Bei der Euromaster-Franchise-Tagung wurde über die erfolgreiche Entwicklung des Netzwerkes, über Potenziale und Herausfo...