Mit dem aktuellen Zustand der Branche ist kaum ein Autohausbetreiber
zufrieden. Dennoch sind nur wenige Händler zur Mitarbeit in
Markenverbänden bereit.
Als Ende November in Wien die diesjährige Vollversammlung des
Verbands Österreichischer Kfz-Betriebe (VÖK) stattfand, trafen
einander vor allem alte Bekannte. 8 Markenvereine (Citroën, Fiat,
Ford, Nissan, Opel, Peugeot, Renault und VW) gehören seit Jahr und
Tag dem VÖK an, lediglich drei Verbände (Mitsubishi, Mazda und BMW)
kamen in den vergangenen Jahren neu hinzu. Die Vertragspartner der
anderen Hersteller verzichten auf ein offizielles Sprachrohr -und
das, obwohl sie hinter vorgehaltener Hand so laut klagen wie selten
zuvor.
Unterstützung für neue Vereine
"Nur Jammern hilft ganz sicher nicht", rüttelt Mag. Johann Jobst,
Obmann des VÖK, seine Branchenkollegen auf. Er ist gerne bereit, bei
der Gründung neuer Vereine unterstützend mitzuwirken. Als Vorbild
verweist er auf Deutschland, wo quasi jedem Hersteller oder Importeur
eine organisierte Händlervertretung gegenübersteht.
Der richtige Zeitpunkt
InÖsterreich wären Markenvereine aktuell besonders wichtig: Das
liegt einerseits am Wandel des Marktes: Direktvertrieb,
Internetplattformen und weitere "alternative" Kanäle, die von manchen
Herstellern bereitwillig genutzt werden, bringen die Vertragsbetriebe
unter Druck. Andererseits steht den Händlern seit Juni das
"Kfz-Sektor-Schutzgesetz" zur Verfügung. Dieses sieht zum Beispiel
die Vergütung des "notwendigen und nützlichen Aufwands" bei
Garantie-und Gewährleistungsarbeiten vor. Aber was heißt das in der
Praxis?
Diese Frage werden wohl erst die Gerichte klären. Ein entsprechendes
Musterverfahren müsse jedoch von einem Markenverband eingeleitet
werden, erklärt Jobst: "Eine gesetzliche Grundlage zur Durchsetzung
unserer berechtigten Ansprüche ist nunmehr jedenfalls vorhanden."