Die Trendfarbe Weiß ist weltweit nach wie vor besonders beliebt. Doch
wie sieht es in den kommenden Jahren aus? Die "Color-Stylisten" der
Firma PPG sind schon heute auf der Suche nach der Farbe der Zukunft.
Reiner Müller-Körber ist Manager im Color Styling Europe beim
Lackhersteller PPG. Er ist mit seinem Team und Designern aus der
Automobilindustrie für den Glanz und das Auftreten der Autos unserer
Zukunft verantwortlich. Wichtig für sie sind Trends aus fast allen
Branchen. Den größten Einfluss haben aktuelle Möbeldesigns,
Modeschauen verschiedener Labels sowie Computer-und
Unterhaltungselektronik. Aber auch Sport-und Automessen und
Alltagsprodukte wie Parfüm oder Rasierapparate "färben ab".
Das Leben bestimmt die kommenden Farben
"Neue Automobilfarben richten sich sehr stark nach Mode-und
Lifestyletrends", sagt der Spezialist in Sachen Farben-Zukunft
Müller-Körber und ergänzt: "Um also zu wissen, was der Endkunde in
den kommenden Jahren bevorzugen wird, identifizieren wir zunächst,
was im Farbbereich derzeit angesagt ist. Weiß etwa ist immer noch ein
echter Trendsetter und wird dies unseren Prognosen nach auch noch
zukünftig sein."
Seine Aussage bestätigen auch Studien seitens PPG. So sehen in
Gesamt-Europa und Asien rund 23 Prozent aller Befragten die Farbe
Weiß als Top-Farbe an, welche sich damit auf dem ersten Platz
befindet. Nur in Deutschland geben 30 Prozent der Umfrageteilnehmer
Schwarz den Vorzug. Unbeliebteste Farbe weltweit ist übrigens Grün,
mit max. 3 Prozent (USA).
Besonders gefragt werden laut dem Experten in den kommenden Jahren
vor allem lebendige Weißtöne sein. Mit seinen Mitarbeitern konzipiert
Müller-Körber deshalb entsprechende Farbmuster in bis zu 100
verschiedenen Nuancen. Bei der Entscheidung der Autohersteller für
einen bestimmten Farbton spielen viele Faktoren eine Rolle. Neben
Marketingkonzept, Fahrzeugmarke, individuelle Serie, reelle
Umsetzbarkeit des Farbvorschlag auf die Industrie-Spezifikationen
müssen auch einfache Umstände wie Kombinationsmöglichkeiten mit der
Innenfarbe beachtet werden.
Vier Jahre, um vom Labor auf das Auto zu gelangen
"Aus den 100 kreierten Farbtönen schaffen es nur 2-3 tatsächlich in
die Serienfertigung", sagt Müller-Körber. Zu Beginn werden alle
Konzeptionen auf Wetterbeständigkeit und reelle Umsetzbarkeit
geprüft. Schon hier fallen einige aus. 30-40 werden dann von den
Experten ausgewählt, präsentiert und seitens des Herstellersweiter
eingegrenzt. 10 davon schaffen es in die nächster Prüfungsrunde, die
Kleinkorrektur. Hier wird der Farbton dann minimal angepasst. "Ein
bisschen mehr Grau, etwas weniger Effekt, ganz nach Vorgaben des
Automobilherstellers."
Schlussendlich bleiben 5-6 Nuancenüber, die dann in reales
Lackmaterial umgesetzt und auf die optischen und technischen
Eigenschaften wie Brillanz, Verlauf, Steinschlagfestigkeit oder das
Verhalten bei hoher Luftfeuchtigkeit eingestellt werden.
"Nach allen unserer Tests und denen des Autoherstellers bleiben dann
2-3 Farbtöne, die den Weg von der Idee auf das fertige Auto schaffen.
Dies kann schon einmal 4 Jahre dauern", sagt Müller-Körber.
Farbige Zeiten als Trendprognose
Der Color-Stylist ist derzeit mit der Farbgebung von 2017 beschäftigt
und sieht sehr farbige Zeiten auf uns zukommen. Neben Weiß sollen
kräftige, hochbrillante und glitzernde blaue Farben sowie Gelb und
Beerentöne im eleganten Violett unsere Straßen "erbunten" lassen.