Die Einführung des Reifendruckkontrollsystems (RDKS) 2014 stellt den
Reifenund Autoservice vor ganz große Herausforderungen.
Gemäß EU-Verordnung 661/2009 müssen spätestens ab 1.11.2014 alle
Neuwagen mit RDKS ausgestattet sein. Dies gilt sowohl für Sommer-als
auch für Winterreifen. Während sich viele Werkstätten bereits gut
aufgestellt sehen, besteht bei anderen noch ein großer
Informationsbedarf. Eine Momentaufnahme, die auch Hans-Jürgen
Drechsler, Geschäftsführer des BRV (Bundesverband Reifenhandel und
Vulkaniseur-Handwerk e.V.), bestätigt: "Der Reifenfachhandel ist noch
enorm stark im Tagesgeschäft involviert und wird sich RDKS zum
Großteil erst dann widmen, wenn es aktuell ist. Gleichzeitig sind
jedoch die angebotenen Lehrgänge sehr gut besucht." Neben der Klärung
von rechtsverbindlichen Fragen und spezifischen Anforderungen
bereiten der BRV und der VRÖ (Verband der Reifenspezialisten
Österreichs) Leitfäden zum Einstieg in das neue Geschäft, Checklisten
für den Durchlauf eines Fahrzeugesmit RDKS, Veröffentlichungen zu
Schulungsangeboten sowie Studien zur wissenschaftlichen Erfassung des
zeitlichen Mehraufwandes vor.
Zeitlicher Mehraufwand
Laut jüngster Studie zu den ablauforganisatorischen und
betriebswirtschaftlichen Konsequenzen für den Reifenfachhandel wird
sich der Zeitaufwand beim Räderwechsel mit RDKS um 22,72 Minuten pro
Fahrzeug erhöhen. Derzeit gibt es rund 100.000 Fahrzeuge mit RDKS im
gesamten Bestand. Für 2014 ist ein deutlicher Zuwachs zu erwarten. Da
noch nicht genau klar ist, welcher Hersteller welche Produkte
verbaut, schätzen Branchenvertreter, dass rund 70 Prozent der
Fahrzeuge mit einem direkten und 30 Prozent mit einem indirekten
System ausgestattet werden. Geht man von durchschnittlich 300.000
Neuzulassungen pro Jahr aus, von denen 70 Prozent durch das direkte
System unmittelbaren Einfluss auf den Reifenfachhandel haben, blickt
die Branche schwierigen Aufgaben entgegen.
Wer sich einen Neuwagen kauft, wird mit RDKS und den damit
verbundenen Kosten nicht im Autohaus konfrontiert, sondern beim
nächsten Termin in der Werkstatt. "Der Reifenfachhandel muss sich auf
entsprechende Überzeugungsarbeit einstellen", glaubt auch James
Tennant vom VRÖ. "Auch wenn RDKS und der Montagemehraufwand den
Werkstattalltag ab 2014 extrem auf den Prüfstand stellen, stehen die
Türen für kluge Geschäftsmodelle weit offen."
Blick in die Praxis
Auch für die in Österreich mit ca. 100 Standorten ansässige
Top-Reifen-Team-Organisation ist die Einführung des
Reifendruckkontrollsystems eminent. "Allerdings stand bei uns mehr
die strategische Vorbereitung als die operative Relevanz im Fokus.
RDKS wird mehr, ist aber noch kein Alltagsthema.", erklärt
Geschäftsführer Ing. Franz Berger.
Diese macht sich auch Point-S-Geschäftsführer Mag. Michael Peschek
bei seinen eigenen betriebswirtschaftlichen und technischen
Vorbereitungen zunutze. Bei der Wahl der Sensoren setzen Berger,
Peschek&Co. primär auf OE-Produkte, wobei für 2014 ein Anstieg der
Universalsensoren erwartet wird: Wenn die Volumen zunehmen, werden
sicherlich auch andere Preise bei den Sensoren -speziell bei den
Universalsensoren -Realität. Der ganze Markt wird sich dadurch noch
einmal merklich verändern. Herausforderungensehen die Profis vor
allem in der unterschiedlichen Programmierung der Universalsensoren,
Vorteile in der unkomplizierten Lagerhaltung. Branchenvertreter sehen
die aktuelle Situation noch als eine Art "Vor-Serien-Diskussion".