Beim koreanischen Reifenanbieter Hankook gibt es nur den Blick in
Richtung Erfolg und der stellt sich nach und nach ein, auch wenn
kleinere Rückschläge den Weg dorthin markieren.
Der Auftritt der im markanten Orange auftretenden Hankook-Leute ist
bemerkenswert. Auf den Rennstrecken der Deutschen Tourenwagen
Meisterschaft (DTM) unterwegs, hinterlassen die Koreaner auch immer
deutlicher ihre Spuren in den Testergebnislisten von ADAC, TAC undÖAMTC. Hankook entwickelt sich vom Sparringpartner der etablierten
Marktführer zu einer Fixgröße im Reifenmarkt.
Basierend auf den Partnerschaften mit Ruhdorfer in Graz, Autoplus aus
der Denzel-Gruppe in Wien und neuerdings Derendinger via Ihle,
avisiert das Vertriebsmanagement weitere Verbesserungsmaßnahmen der
Marke in Österreich.
Dem etablierten Sales Director Claus Gömmel wird künftig Jürgen Mahr
als Spezialist für das Autohaus-Reifengeschäft im Bereich
Deutschland, Österreich und der Schweiz zur Hand gehen. Damit
verstärkt Hankook-Europavertriebschef Dietmar Olbrich vor dem
Hintergrund steigender Erstausrüstungsgeschäfte in Europa weiter
seine Präsenz im Markt: "Wir rechnen mit einem leichten Zuwachs im
Bereich Sell-out im Handel an Endverbraucher, auch hervorgerufen
durch unsere anerkannte Markenpolitik."
Vieles im Wandel
Das Thema Onlinehandel ist ein nicht zu vernachlässigender und zudem
preisaggressiver Vermarktungskanal. Gömmel sieht dennoch den
längerfristigen Vorteil beim Handel und die damit in Verbindung
stehende Servicequalität: "Unsere Reifen sind gut, aber noch besser
sind sie mit der Beratung und professionellen Reifenmontage unserer
Reifenfachbetriebe." Mehrwert und Sicherheitsaspekt lassen sich
online nie so treffsicher vermitteln, wie das im persönlichen
Gespräch zwischen Reifenkäufer und Fachleuten der Fall sein kann.
Deshalb sucht das Hankook-Verkaufsmanagement auch weitere Partner im
Land. "Wir müssen dicht am Käufer sein", erklärt Olbrich seine
Strategie, "um jedem Fahrzeughalter den optimalen Reifen in Preis und
Leistung offerieren zu können."
Dafür nimmt das Management ordentlich Geld in die Hand, um das
Vertriebsnetz im Land zu intensivieren. Im Rahmen seiner Präsentation
auf der IAA, wo das Thema Erstausrüstungsgeschäft im Vordergrund von
Hankook stand, wurde den zahlreichen Fachbesuchern vermittelt, wie
sich die flinken Asiaten die weitere Penetration des europäischen
Reifenersatzmarktes vorstellen.
Nicht alles davon dringt positiv in die Ohren der
Vertriebsinteressenten. Dem Wandel der Märkte wird sich jedoch kaum
ein Vermarktungspartner wirklich entziehen können, lautet das Kalkül
von Hankook, sich mit anerkannter Qualität vom Billigpreissegment
besser abheben zu können und Premiumanspruch mit einer gewissen
Preisstabilität und zur Freude der Handelspartner zu einer
vernünftigen Ertragsentwicklung führen zu können.
Tatsachen sprechen lassen
Weg von der reinen Ausrichtung auf Wettbewerb und Macht, hin zu
Modellen, die das Wohl der Gesellschaft als Gewinn verbuchen, sieht
Tanja Singer von der Kognitionsforschung am Leipziger
Max-Planck-Institut auch in der Wirtschaftswelt den einsetzenden
Wandel im Wertesystem.
Hervorgerufen durch die Erfahrung der letzten Jahre mit all denÜberangeboten, die längst nicht mehr dem spürbaren veränderten
Konsumverhalten entsprechen und nicht mehr gedopt werden können durch
die technologischen Möglichkeiten und das Internet, bedürfen
herkömmliche Geschäftsmodelle einer Revision. Hier ist Premium
vonnöten.
In diesem Umbruchszenario zählt das Vertrauen. Es ist die stabile
Währung, auf der auch das Hankook-Vertriebsmanagement den Erfolg
sicherstellen will. Das hieße aber auch Abkehr von reinem
Mengendenken. Ein Prozess, der - noch - in keinem Vertriebsdiktat der
Lieferanten steht. (LUS)