Welche Erwartungen haben Sie für das Geschäft in der heurigen Wintersaison?

Andrea Appel: Den Gesamtmarkt betrachten wir stabil beziehungsweise sehen wir ein leichtes Wachstum.

Thomas Stockmayer: Für die Marke Michelin erwarten wir auf Basis unserer interessanten Produktpalette eine sehr gute Kundenresonanz.

Günther Riepl: Wir gehen optimistisch in die nahende Winterreifen-Saison. Unsere guten Vorjahresergebnisse wollen wir trotz stressiger Marktbedingungen heuer wieder steigern.

Helmut Wieser: Der Abbau derÜberlager bei Handel und Industrie bestimmt diesmal das Wintermarktwachstum, das wir auf 2 bis 3 Prozent schätzen. Begleitet von einem Engpass bei einigen Reifengrößen.

Tassilo Rodlauer: Vorsichtig optimistisch wird vor allem in den Bereichen HP und UHP ein Wachstumstrend verfolgt, auch wenn sich die Entwicklungen angesichts der gegenwärtigen Gesamtkonjunktur nicht exakt vorhersagen lassen.

Thomas Körpert: Der Absatz zum Endverbraucher wird sich auf einem guten Niveau einpendeln. Die Umrüstquote auf Winterreifen in Österreich ist erfreulich hoch.

Reinhard Münzker: Für den Sell-out prognostizieren wir ein Plus zum Vorjahr. Der Sell-in in der Industrie an den Handel reduziert sich aufgrund hoher Restlager und bedachter Zurückhaltung der Erst ordermengen des Reifenhandels. Mit Verschiebungen in den Spitzen wird zum Jahresende ein Sell-in-Minus unter 10 Prozent zum Vorjahr erwartet.

Claus Gömmel: Unsere Erwartungshaltung in den Markt ist grundsätzlich positiv. Der Fight um jeden verkauften Reifen wird sich allerdings zuspitzen.

Mit welchen Produkten und Dienstleistungen will Ihr Haus am Markt punkten?

Thomas Wohlgemuth/Aeolus: SnowAce AW02 und AW03 sind unsere Winterseller im Spektrum der Klein-bis zur Mittelklasse und hinauf zur Oberklasse. Die Lieferzeit konnten wir durch verbesserte Verkehrsanbindungen um nahezu 50 Prozent verringern.

Reinhard Münzker: Sottozero Serie 3 ist ein in Konstruktion und Anforderung komplett neu ausgelegter laufrichtungsgebundener Premiumreifen mit enormen Sicherheitsreserven bei Traktion und Bremsen bei winterlichen Fahrverhältnissen. Weiters präsentieren wir den Scorpion Winter-SUV.

Thomas Körpert: Der Wintrac xtreme S ist unser für Höchstgeschwindigkeiten bis 270 km/h konzipierte Superbreitreifen. Innerhalb von 24 Stunden können wir aus unserem gut gefüllten Lager unsere Kunden in ganz Österreich versorgen.

Andrea Appel: In denÖAMTC-Testergebnissen konnten wir sowohl mit ContiWinterContact TS 850 225/45 R17 H als auch 185/60 R15 T die Testsiegerliste anführen. Mit dem Speed Grip 2 von Semperit runden wir unsere Winterreifenkompetenz ab. Kundengerechte Verfügbarkeit ist uns Auftrag, seitdem wir Reifen vermarkten.

Thomas Stockmayer: Dreh- und Angelpunkt für ein gutes Geschäft ist und bleibt eine gute Planung, sprich gemeinsam mit unseren Absatzpartnern eine durchdachte Vorbereitung auf die Saison. Mit dem Alpin A4 sind wir an der Spitze der Premiumangebote vertreten.

Günther Riepl: Mit unseren in 90 Dimensionen verfügbaren Eurowinter HS 449 geben wir unseren Kunden das Produktoptimum an Preis und Leistung in die Hand. Von unserem zusätzlichen Lager in Ungarn nahe an der Grenze können wir unsere Zustellzeiten attraktiv gestalten.

Tassilo Rodlauer: Mit unserem neu aufgestellten Vertriebsteam konzentrieren wir uns auf die Wachstumssegmente HP- und UHP-Reifen. Unsere Markenvielfalt und -positionierung ermöglicht uns, alle Kundenbedürfnisse abzudecken. Goodyear richtet sich mit der "Feel Good Winter"-Strategie an sicherheitsbewusste Reifennutzer. Dunlop mit dem Winter Response 2 im neuen Profil bedient die Klein- und Kompaktwagenklasse. Die Marke Fulda im optimierten Preis-Leistungs-Spektrum soll den cleveren Reifenkäufer überzeugen.

Helmut Wieser: KW 23 und KW 27 als ausgezeichnete Winterreifen, ein 24 Stunden-Service, das Online-Bestellsystem und unsere ADOHC-Anbindung sind unsere herausstechenden Produkt-und Dienstleistungsbausteine.

Welche Empfehlung können Sie dem Reifenhandel zur Optimierung des Geschäftes geben?

Helmut Wieser: Herausheben der Stärken gegenüber Discountern wie persönliche Betreuung, Service und verbunden mit seriöser Flexibilität, sind die Assets.

Andrea Appel: Neben stabilen Lieferantenpartnern wie wir wird der Umgang mit neuen Systemen - Stichwort RDKS - zur besonderen Herausforderung, eröffnet aber gleichzeitig auch neue Ertragsquellen für die mit der Reifenmontage verbundenen Serviceleistungen.

Günther Riepl: An einer soliden Grundbevorratung führt kein Weg vorbei. Und egal was auch immer wir sagen, zu einem erfolgreichen Winterreifengeschäft brauchen wir rechtzeitig viel Schnee.

Thomas Körpert: Sich nicht am billigsten, sondern am besten orientieren. Service, Kompetenz und Freundlichkeit sind ebenso wichtig wie der Preis.

Reinhard Münzker: Zur Optimierung des Geschäftes wird die Dienstleistung die wichtigste Empfehlung sein. Die Feinarbeit gehört zum Tagesgeschäft.

Welche Rolle messen Sie der Onlinevermarktung zu?

Tassilo Rodlauer: Der Internethandel nimmt auch inÖsterreich zu, dient jedoch verstärkt zur Einholung von Preis- und Produktinformationen. Hier besteht für den Handel und das Reifenservice die Chance, sich durch Kompetenz und Beratungsleistungen vom alleinigen Preiswettbewerb abzuheben.

Thomas Stockmayer: Für die Kunden wird durch die Onlineangebote die Übersicht erleichtert. Die Möglichkeiten für Kunden und Händler verbessern sich durch Onlineangebote bei gleichbleibend hoher Servicequalität.

Andrea Appel: Die Onlinevermarktung ist aus unserer Tagesarbeit nicht mehr wegzudenken. Wir planen in diesen BereichenÄnderungen in der Kommunikation und Strategien für die Zukunft.

Thomas Körpert: B2C bei der Preisfindung und Vorabinformation immer mehr, beim eigentlichen Kauf nicht mehr als 5 bis 8 Prozent. B2B dient es als Preisbarometer und hilft Überkapazitäten abzubauen. Langfristige Partnerschaften zu generieren, dafür ist das Online-Tool ungeeignet.

Claus Gömmel: Jeder Unternehmer muss selbst entscheiden, wie er das Medium Internet für sich zum Vorteil nutzen kann. Der damit verbundene Wandel geht nicht spurlos an der Branche vorbei. (LUS)